Abdalrachman Munif

Am Rande der Wüste

Roman
Cover: Am Rande der Wüste
Lenos Verlag, Basel 2000
ISBN 9783857872891
Gebunden, 210 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Petra Becker. Ein Dorf am Rande der Wüste gerät durch eine außergewöhnliche Trockenperiode in Bedrängnis. Die Vorräte sind erschöpft, die Menschen verzweifelt, haben sich doch ihre Hoffnungen auf den von der Stadt versprochenen Damm und damit auf Entwicklung längst zerschlagen. Es bleibt nur eins: die Jagd. Obwohl der Tierbestand seit dem Aufkommen moderner Waffen bereits drastisch reduziert worden ist, fahren die Männer des Dorfes zur Jagd in die Wüste. Mehr noch: Sie veranstalten Jagdausflüge mit Gästen aus der Stadt. Nach langen Diskussionen erklärt sich der naturverbundene Aussenseiter Assaf, der erfahrenste und umsichtigste Jäger der Gegend, bereit, eine Gruppe zu begleiten. Die Safari endet in einer Katastrophe, bei der Assaf sein Leben verliert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.04.2001

So ganz rund findet Shirin Sojitrawalla den Roman von Abdalrachman Munif nicht. Das Buch funktioniert ihrer Meinung nach nicht als Ganzes, sondern zerfällt "in disparate Teile", und die Geschichten, die der Autor erzählt, sind auch noch "hausbacken didaktisch". Das erklärt die Rezensentin teilweise mit dem Umstand, dass das Buch schon 1978 erschien und Munif darin beklagt, dass Mensch und Natur aus dem Lot geraten sind, dass sich ein Ungleichgewicht eingeschlichen hat. Diesem Thema würde sich der Autor heute rhetorisch anders nähern, vermutet die Rezensentin, aber damals wählte er einen "mythisch-pathetischen Tonfall". Trotzdem kann sie seinem Erzählton einiges abgewinnen, ihr gefällt der vertraute, "freundliche Tonfall", mit dem er über die Wüste erzählt. Es kommt ihr vor, "als beruhige hier ein Erwachsener eine nervöse Kinderschar mit Geschichten".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2000

Eine differenzierte Kritik, die Stefan Weidner da vorlegt! Zunächst schildert er uns die Handlung des Romans, "der keiner ist", schon weil er in zwei Teile auseinanderfällt. Es gibt eine Rahmenhandlung, die von der Jagd und dem Tod eines Jägers während einer Dürreperiode berichtet, und es gibt dreizehn in sich abgeschlossene, miniaturhafte Tiergeschichten, die an die Tradition der Totenklagen anknüpfen. Weidner findet, dass das Buch "nicht funktioniert", was er teilweise an der unbeholfenen glanzlosen Übersetzung, aber auch am Original festmacht. Der Erzähler stünde in dem Zwiespalt, sagt Weidner, von einer heilen Welt zu berichten, die er aber nicht wirklich loslassen und der Vergangenheit überantworten könne. Er kommt zu dem Schluss: "Munifs Sympathie ist zu klar auf Seiten der Welt, die vergeht, um sie überzeugend erzählen zu können." Munifs literarisches Ringen als Subroman zu lesen, lautet die Empfehlung des Rezensenten.
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