Salman Rushdie

Sprachen der Wahrheit

Texte 2003-2020
Cover: Sprachen der Wahrheit
C. Bertelsmann Verlag, München 2021
ISBN 9783570104088
Gebunden, 480 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Herting und Bernhard Robben. Leben und Schreiben, Wirklichkeit und Fantasie sind bei kaum einem Autor so eng, so schicksalhaft miteinander verknüpft wie bei Salman Rushdie. Ob in seinem Weltbestseller "Mitternachtskinder", in seinem jüngsten Roman "Quichotte" oder in den vielzähligen Essays, die er über die Jahre vorgelegt hat - in jeder Zeile steckt er selbst: seine Suche nach einer allgemeingültigen Sprache, sein Glaube an die Kraft des Erzählens, seine Erfahrung als Verfolgter und Emigrant und damit verbunden seine radikale Absage an Unterdrückung und Diskriminierung. Das zeigen alle seine Werke eindrücklich. Rushdie beleuchtet in seinen Essays, Glossen und Reden die aktuelle Weltpolitik von Osama bin Laden bis Donald Trump, gibt Einblick in seine Ideenwelt und sein künstlerisches Schaffen. Gerade in seinen Literaturkritiken wird deutlich, wer ihn inspiriert: Shakespeare, Borges, auch sein Freund Harold Pinter. Die in "Sprachen der Wahrheit" erstmals versammelten und zum Teil bisher unveröffentlichten Texte aus den vergangenen zwei Jahrzehnten veranschaulichen, wie ernst Salman Rushdie seine Verantwortung als Weltautor nimmt. So sind seine Schriften immer auch ein Plädoyer für das vielstimmige Miteinander der Kulturen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.08.2021

Rezensentin Carmen Eller bewegt sich gerne durch die bunte Textsammlung von Salman Rushdie. Unter den 2003-2020 entstandenen Essays finden sich Kritiken, Reden, Nachrufe und - obwohl Rushdie im selben Band seine Abneigung gegen Autobiografisches kundtut, wundert sich Eller - viele persönliche Anekdoten, etwa über seine Liebe zu Buchläden oder seine Covid-Infektion. Vor allem Rushdies oft scharfzüngige Verrisse scheint Eller spannend zu finden, wie auch die Kommentare zu religiösem Fanatismus - nur stellenweise scheinen ihr Rushdies Vorstellungen von Religion etwas kurz gedacht. Eine von Sabine Herting und Bernhard Robben gelungen übersetzte "Minibiografie" Rushdies und ein Loblied auf die Macht der Phantasie und der Sprache ergänzen den Band, freut sich Eller.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.07.2021

Rezensentin Maike Albath mag sowohl den Autor Salman Rushdies als auch seine in deutscher Übersetzung erschienene Essaysammlung "Sprachen der Wahrheit". In dem Buch finden sich nicht nur Schilderungen aus seiner Kindheit, sondern auch universitäre Vorträge, Nachrufe für Freunde und eine Verlaufsbeschreibung seiner Covid-Erkrankung, informiert die Rezensentin. Die Fatwa des Ayatollah Chomeini, die sein Leben prägte, schimmere dabei stets durch. Albath kann in dem Essayband die Handschrift des Autors gut an seinen "ästhetischen Reflexionen" und der offenen politische Haltung erkennen. Insgesamt ein "fesselndes Selbstporträt" von einem beeindruckenden Autoren, so Albath.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.06.2021

Für Rezensentin Alexandra Föderl-Schmid ist die Essaysammlung von Salman Rushdie Vermächtnis und Leseabenteuer zugleich. Bleibende Texte über Freundschaften, das Leben unter der Fatwa, über Asien, Lektüreerlebnisse und das Nachdenken über das Erzählen entdeckt die Rezensentin, aber auch einen Text über Rushdies Corona-Erkrankung. Mitunter erscheinen ihr die Texte persönlicher als Rushdies Autobiografie, etwa, wenn der Autor seine Ängste mitteilt. Welche Vorbilder der Autor favorisiert, neben Beckett und Kafka auch Grass und Andersen, erfährt Föderl-Schmid auch. Der Anhang hätte ihrer Meinung nach informativer ausfallen dürfen, auch über die Auswahlkriterien für die Texte hätte sie gern etwas erfahren.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.06.2021

Rezensent Arno Widmann empfiehlt Salman Rushdies gesammelte Aufsätze aus den Jahren 2003 bis 2020. Voller Bewunderung für Rushdie lässt sich Widmann auf die verschlungenen Gedankenwege des Autors ein und gelangt u.a. zum Paradox im Zentrum aller Fiktion, zu Lobhymnen und Einlassungen des Autors zu Ovid, Cervantes und Günter Grass und zu fliegenden Teppichen. Die Frage, ob es sie gibt oder nicht in den Märchen aus "Tausendundeiner Nacht" beschäftigt Rushdie und auch Widmann, bis der Rezensent begreift, dass der Autor damit an den Ort der Fiktion schlechthin rührt. Genial!, findet der Rezensent.