Wolfgang Koeppen

Tauben im Gras. Das Treibhaus. Der Tod in Rom

Hörspiele. 6 CDs
Cover: Tauben im Gras. Das Treibhaus. Der Tod in Rom
DHV - Der Hörverlag, München 2009
ISBN 9783867174145
CD, 29,95 EUR

Klappentext

6 CDs, ca. 425 Minuten. Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann, Walter Adler. Sprecher: Ulrich Noethen, Axel Milberg, Thomas Thieme, Irm Hermann u.v.a. Hessischer Rundfunk/Südwestrundfunk/Westdeutscher Rundfunk 2009. Wer unsere Zeit verstehen will, muss ihre Wurzeln kennen: Die Menschen versuchen, sich mit den schwierigen Gegebenheiten im Nachkriegsdeutschland zu arrangieren. Die Stimmen von Ulrich Noethen, Werner Wölbern, Jens Harzer und vielen anderen lassen diese Zeit zwischen Trümmern, unverbesserlichen Nazis, Wiederbewaffnung und Wirtschaftsboom wiedererstehen.
Hörspielbearbeiter und Regisseure Leonhard Koppelmann und Walter Adler vereinen kaleidoskopartig die einzelnen, sich immer wieder kreuzenden Schicksale und erschaffen einen akustischen Spiegel jener Jahre.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.06.2009

Als Edition zum BRD-Geburtstag will Wilhelm Trapp dieses Hörbuch nicht durchgehen lassen, dafür war Wolfgang Koeppen die Neugründung der Bundesrepublik zu suspekt, weniger Stunde Null als "Geisterstunde der alten Nazis und Mitläufer in Gestalt biederer BRDler". Dem Rezensenten kommt sogar der Verdacht, dass gar nicht so sehr die Verbrechen der Nazis Koeppen haben verstummen lassen, sondern das "kreuzfidele Weitermachen danach". Wie auch immer: Die Hörbuch-Trilogie kann Trapp wärmstens empfehlen, vor allem die Einspielung des "Tod in Rom" mit Thomas Thieme als Judejahn lässt Trapp kalte Schauer über den Rücken laufen, er vernahm gar "Schemen einer Höllenmusik". Dagegen fallen die beiden anderen Teile der Trilogie ein wenig ab, vor allem das "Treibhaus" findet er wenig muffig, aber ein Parlamentarier eignet sich auch nicht so sehr als Tragöde, sieht Trapp ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2009

Sehr eingehend widmet sich Wolfgang Schneider den Hörspielfassungen von Wolfgang Koeppens großer Nachkriegsromantrilogie. Die Bücher schätzt Schneider sehr. Umso aufmerksamer prüft er, ob Koeppens bildungssatte, durchrhythmisierte Sprache und sein pessisimistischer Blick auf die Bonner Republik auch im Hörspiel funktionieren. Was die Regisseure Walter Adler und Leonard Koppelmann zustande bringen, besticht für Schneider vor allem im dritten Teil der Trilogie. Anders als bei "Tauben im Gras", das er in der gekürzten Hörfassung zu blass, zu wenig dramatisch findet, ist "Der Tod in Rom" für ihn ein Erlebnis. Koeppens Überzeichnung der Figur des unverbesserlichen Nazis Judejahn scheint ihm durch Thomas Thiemes gesprochene Interpretation noch gesteigert. Die dritte Adaption ("Das Treibhaus"), mit Axel Milberg und Rüdiger Vogler, liegt für Schneider qualitativ im Mittelfeld. Hörbar, wenn auch nicht durchweg überzeugend, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.05.2009

Es kam für die Bundesrepublik mitnichten so düster wie von Wolfgang Koeppen in seiner Nachkriegs-Roman-Trilogie an die Wand gemalt. Gültige Zeugnisse ihrer Zeit sind die Bücher dennoch bis heute, versichert Rezensent Jens Bisky. Oder jedenfalls die ersten beiden "Tauben im Gras" und "Das Treibhaus". Am "Kitsch" des letzten, "Tod in Rom", hat er deutlich weniger Gefallen gefunden. Gerade daraus wird aber ein besonderes Kompliment für die Hörbuch-Version der Trilogie, die ihm durchweg ausnehmend gut gefällt. So gut sind die Sprecher Thomas Thieme und Markus Meyer, dass sie die Koeppen-Klischeefiguren zu glaubwürdigen Charakteren zu machen verstehen, erklärt der Rezensent. Auch sonst hat er nur Gutes über die Produktion zu sagen, die zu seiner Freude auf "Formsinn" setzt und nicht auf "Gesinnung".
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