Franz Hodjak

Der Sängerstreit

Roman
Cover: Der Sängerstreit
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783518411247
gebunden, 192 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Klingsor, Pferdedieb oder besser: Pferdehändler aus Siebenbürgen, begibt sich nach Thüringen auf die Wartburg, um an einem Sängerstreit teilzunehmen. Er gerät in eine ganz fremde Welt: Der Sängerstreit hat längst stattgefunden, vor einem Jahr oder vor langer Zeit oder niemals. Wachen, Ritter, Artisten, ein Tanzbär, Zöllner, Gefangene bevölkern die Burg, auf der eigenartige Gesetze herrschen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.07.2000

Eine Rezension, die Rätsel aufgibt. Bewundernd? Höhnisch? Oder nur drumherumgeschrieben? Zunächst einmal füttert uns Rezensent Werner Wunderlich mit verwirrenden Daten zu den verschiedenen mittelalterlichen Vorlagen und Darstellungen der Klingsor-Figur, die als ein auf den Hund gekommener Liedermacher der Moderne bei Hodjak auftaucht und durch die Gegend streift. Dabei gerät der betagte Protagonist auf eine Burg, wo sich vielerlei literarische Gestalten herumtreiben und sich dem "mäandrierenden Erzählfluss" des rumäniendeutschen Autors mit einem Sinn für ausgesprochen skurrilen Humor hingeben. Literarischer Slapstick und zugleich schnörkellose Prosa, können wir der Rezension entnehmen, die wie der Autor alles durcheinander wirbelt, um dem Leser die Klarsicht - mit Vergnügen? - zu trüben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.2000

Christoph Bartmann kann sich einer gewissen Faszination nicht entziehen, denn es gibt "mächtige Einfälle" in dem Roman und man ist "streckenweise beeindruckt". Die Handlung dagegen findet er nicht überzeugend. Es entstehe kein "Sog", der den Leser in das Buch hineinziehe. So fand er die die Lektüre etwas mühsam: man liest es nicht wirklich gern. In drastischer Sprache und eindrucksvollen Bildern werde der Leser mit blühendem Unsinn überrascht, der zwar unterhaltend sei, doch fragt sich der Rezensent am Schluss seiner Kritik etwas ratlos, was der "Sinn und was der Unsinn hinter all dem Mummenschanz" sei.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2000

Samuel Moser preist das Abgründige in Hodjaks Roman, die Figurenkonstellation findet er schlechterdings genial. Das groteske Geschehen voll "zynischen Humors" löse sich nicht in Heiterkeit auf, sondern bewahre seine finstere Seite. Hervorhebenswert ist Moser die politische Dimension des Romans. Er nimmt an, dass Hodjak als deutschstämmiger Rumäne tiefere Einsichten in die Funktionsweise diktatorischer Befehlshaber "von Nero bis Ceausescu" habe als manch anderer und diese in seinem Text fruchtbar verwertet hat. Eine "verstörende Erfahrung" war die Lektüre dieses Romans für den Rezensenten.
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