Vorgeblättert

Yahya Hassan: Gedichte

07.03.2014. Yahya Hassan hat mit seinen stakkatohaften, den Islam und die dänischen Institutionen kritisierenden Gedichten die dänische Öffentlichkeit gründlich aufgewühlt. Auch in Deutschland wurde schon viel über ihn berichtet. Nun erscheinen seine Gedichte auf Deutsch - hier eine kleine Auswahl.
Es passiert nicht häufig, dass ein junger Lyriker aus einem Land, dessen Sprache nicht verbreitet ist, in solchem Ausmaß auch im Ausland von sich reden macht: Yahya Hassan greift auch den Islam an, das sorgt für Aufmerksamkeit. Die Rezensionen seiner stakkatohaften Gedichte - die aber eigentlich nicht, wie behauptet, an HipHop erinnern - ziehen in Dänemark ein riesiges Publikum an. Natürlich ist er auch schon wegen seiner Islamkritik attackiert worden. Am 17. März erscheinen seine Gedichte bei Ullstein auf Deutsch. Auch auf der Buchmesse in Leipzig wird er sich am Donnerstag vorstellen (mehr hier). Liest man Annette Hellmuts und Michael Schlehs Übersetzungen, dann zeigt sich, dass seine Wut keineswegs nur der Religion oder den Gewaltverhältnissen in seiner Familie gelten, sondern ebenso den Institutionen in Dänemark, den Heimen, den Sozialarbeitern. Wir präsentieren eine kleine Auswahl, die mehrere dieser Aspekte zeigt. (D.Red.)

Yahya Hassan: Gedichte
Aus dem Dänischen von Annette Hellmut und Michel Schleh

Ullstein Verlag, Berlin 2014, gebunden, 171 Seiten, 16 Euro

Erscheint am 17. März 2014

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Klappentext: Stell dir vor, du bist 18, und alle halten dich für einen Fremden. Für einen Versager, für einen Kriminellen. Dein Vater predigt von Gott und verprügelt dich regelmäßig. Du lebst in einem Land, das Demokratie verspricht und dich von vornherein aussortiert. Das dich in ein Ghetto steckt. Das nichts mit dir zu tun haben will. Aber du bist ein Mensch. Du bist stolz. Du bist wütend.
Yahya Hassans Gedichte sind eine Abrechnung. Seine Sprache ist klar und radikal, sein Ton mal zornig und mit intensivem Beat, dann wieder weich und poetisch, seine Bilder sind eindrucksvoll. Yahya Hassan hat in Dänemark eine Debatte über Migration angestoßen, weil er die gängigen Klischees zerschlägt und uns an die Würde des Menschen erinnert.

Zum Autor: Yahya Hassan, geboren 1995, wächst in einem Migrantenviertel in Aarhus, Dänemark, als Sohn palästinensischer Flüchtlinge auf. Sein Vater verprügelt ihn regelmäßig. Früh wird Yahya Hassan kriminell. In einer Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche beginnt er, Gedichte zu schreiben.

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