Vorgeblättert

Leseprobe zu Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Bd. 7. Teil 2

29.08.2011.
Irina A. Chorošunova notiert vom 30. September bis 2. Oktober 1941, wie sich die Nachrichten über das Massaker von Babij Jar in Kiew verbreiten (21)
Tagebuch von Irina A. Chorošunova,(22) Einträge vom 30.9., 2.10. und 6.10.1941 (Abschrift)

30. September 1941
Wir wissen noch immer nicht, was sie mit den Juden gemacht haben. Von Leuten, die auf dem Luk"janovskoe-Friedhof waren, werden grausige Gerüchte verbreitet.(23) Aber bislang ist es unmöglich, diesen Gerüchten Glauben zu schenken. Man erzählt, dass die Juden erschossen werden. Diejenigen, die sie bis zu dem Ort begleiteten, wo sie laut Befehl erscheinen sollten, sahen, dass alle Juden durch eine Formation deutscher Soldaten gehen, alle Sachen fallen lassen. Ihre Begleiter wurden von den Deutschen fortgejagt.

Gestern ist die alte Skrinskaja gestorben. Da sind sie herumgerannt auf der Suche nach einem Sarg und einer Beerdigungserlaubnis. Erst heute haben sie mit großer Mühe einen Sarg bekommen, weil es gestern und heute massenhaft Selbstmorde von Juden gegeben hat und es scheinbar einen Befehl des Stadtkommandanten gibt, sie vorrangig zu beerdigen.(24)

Gestern ist die Familie Skrinskij auf den Luk"janovskoe-Friedhof gegangen (auf dem Bajkovyj-Friedhof untersagen die Deutschen Beerdigungen). Es ist unmöglich, auf normalem Weg zum Friedhof zu gelangen. Die ganze Straße ist verstopft von Juden, die von deutschen Soldaten eskortiert werden. Zum Friedhof geht es aber am Gefängnis vorbei. Dort wurde ein Loch in die Umzäunung [des Friedhofes] geschlagen, und dann tragen sie die Verstorbenen von der anderen Seite hinüber. Dort, auf der Seite des russischen Friedhofs, war es still. Als sie dort waren, hörten sie vom jüdischen Friedhof her pausenlos Maschinengewehrfeuer. Die einen sagen, dass sie die Juden mit Maschinengewehren erschießen, dass sie alle ohne Ausnahme erschießen. Die anderen sagen, dass sechzehn Eisenbahnzüge für sie vorbereitet worden sind und sie wegbringen sollen. Aber wohin? Darauf weiß niemand eine Antwort. Man weiß nur eins: Alle Papiere, Habseligkeiten und Lebensmittel werden ihnen weggenommen. Dann werden sie nach Babij Jar getrieben und dort… Ich weiß nicht, was dort ist. Ich weiß nur eins, da geht etwas Schreckliches, Grauenhaftes vor sich, etwas Unfassbares, das man nicht verstehen, begreifen oder erklären kann.

2. Oktober 1941
Schon sagen alle, dass die Juden ermordet werden. Nein, nicht ermordet werden, sondern schon ermordet worden sind. Alle, ohne Ausnahme - Greise, Frauen und Kinder. Jene, die am Montag nach Hause zurückgekehrt waren,(25) sind auch schon erschossen worden. Das ist noch Gerede, aber es kann keinen Zweifel daran geben, dass es den Tatsachen entspricht. Es sind keine Züge von Luk"janovka abgefahren. Leute haben gesehen, wie Autos warme Kleider und andere Sachen vom Friedhof abtransportiert haben.(26) Die deutsche "Sorgfalt". Sie haben sogar schon die Trophäen sortiert!

Ein russisches Mädchen hat seine Freundin auf den Friedhof begleitet und sich von der anderen Seite durch die Umzäunung [auf den russischen Friedhof] geschlichen. Sie hat gesehen, wie entkleidete Menschen in die Richtung von Babij Jar geführt wurden, und Gewehrschüsse gehört. Es gibt immer mehr von diesen Gerüchten und Berichten. Ihre Ungeheuerlichkeit will nicht in unsere Köpfe hineingehen. Aber wir sind gezwungen, sie zu glauben, denn die Erschießung der Juden ist eine Tatsache. Eine Tatsache, die anfängt, uns allen den Verstand zu rauben. Es ist unmöglich, diese Tatsache anzuerkennen und einfach weiterzuleben. Die Frauen um uns herum weinen. Und wir? Wir haben auch geweint am 29. September, als wir dachten, dass sie ins Konzentrationslager transportiert werden. Aber jetzt? Ist es etwa möglich zu weinen?

Ich schreibe, und die Haare stehen mir zu Berge. Ich schreibe, aber diese Worte drücken nichts aus. Ich schreibe deswegen, weil es notwendig ist, dass die Menschen der Welt von diesem ungeheuerlichen Verbrechen erfahren und es rächen können. Ich schreibe, und in Babij Jar geht das Massenmorden von wehrlosen und völlig unschuldigen Kindern, Frauen und Greisen weiter, von denen viele, so sagt man, halb lebendig begraben werden, weil die Deutschen ökonomisch denken und es nicht mögen, Kugeln unnötig zu verschwenden.

Dieser verfluchte blaue Zettel,(27) er lastet wie ein Stein auf der Seele. Und wir sind machtlos, absolut machtlos!... Und in Babij Jar, es ist tatsächlich so, gehen die Erschießungen weiter, dauert die Ermordung unschuldiger Menschen an.

Gab es jemals irgend etwas Vergleichbares in der Geschichte der Menschheit? Niemand hätte sich etwas Vergleichbares auch nur ausdenken können. Ich kann nicht weiter schreiben. Es ist unmöglich zu schreiben, unmöglich zu versuchen, das Geschehene zu verstehen - denn in dem Augenblick, in dem es uns bewusst wird, werden wir den Verstand verlieren. Und niemand profitiert davon,(28) absolut niemand … Ohne Unterlass jagen sie Gefangene durch die Stadt.(29) Die Juden treiben sie nackt vor sich her. Sie töten sie, wenn sie um Wasser oder Brot bitten. So ist das also. Und wir leben immer noch. Und verstehen nicht, woher wir plötzlich ein größeres Recht auf Leben haben sollen, weil wir keine Juden sind. Verfluchtes Jahrhundert, verfluchte grauenhafte Zeit!

                                                        *
 

Der Bildhauer Rudolf Feldberg bittet am 16. Juli 1942, die Steine auf dem jüdischen Friedhof von Riga kaufen zu dürfen (30)

Gesuch von Rudolf Feldberg, Bildhauer, (31) Gr. Königstr. 20-2, Riga, an die deutsche Sicherheitspolizei in Riga, Moltkestr. 1, vom 16.7.1942 (32)

Gesuch
Wende mich an die Deutsche Sicherheitspolizei und SD mit der höfl. Bitte, mir das Recht einzuräumen, die Marmor-, Granit- u. a. Steine, die sich in den Grenzen der Stadt Riga auf den jüdischen Friedhöfen befinden, in meinen Besitz zu erwerben. Benötige solches als Rohmaterial für meine Bildhauerarbeiten, und zwar zur Anfertigung von Andenkensachen, Standbildern, Postamenten u.a. Kunstwerken in meiner Bildhauerwerkstatt, da es z.Zt. nicht möglich ist, dieses Material einzuführen. Erlaube mir zu bemerken, daß die jüdischen Friedhöfe in Talsen schon aufgeräumt und der Platz geebnet ist. Auch in Mitau ist das brauchbare Material schon gemeinnützlich verwendet. Habe mich diesbezüglich an das Rigaer Stadtamt gewandt, jedoch mit dem Schreiben vom 8. Juli Nr. 4340 den Bescheid erhalten, daß sie nicht befugt sind, über dieses Material zu entscheiden. Das Kirchen- und Konfessionsdepartement hat auf meine Anfrage mitgeteilt, daß ihre Kompetenz sich nur auf die Pflege und Betreuung der Friedhöfe erstreckt. Auch die Generaldirektion ist nicht befugt, über Liquidationsfragen zu entscheiden.

Darum wende [ich] mich an Sie, als die zuständige Behörde in dieser Angelegenheit und bitte höfl., mein Gesuch zu berücksichtigen. Im positiven Entscheidungsfalle, bin [ich] bereit, die Stadt Riga von den geschmacklosen jüdischen Denkmälern und Emblemen zu säubern und die jüdischen Friedhöfe mit der Erde zu ebnen. (33)

                                                        *

 
Der Judenrat des Gettos von Shavl (Šiauliai) diskutiert am 24. März 1943 über erzwungene Abtreibungen (34)

Handschriftl. Tagebuch von Eliezer Yerushalmi, Shavl, Eintrag vom 24.3.1943

Protokoll der Sitzung des Judenrats von Shavl (35) vom 24. März 1943
Teilnehmer: Vom Vorstand: M. Leybovitsh, B. Kartun, A. Heller und A. Kats; die Doktoren: Burshteyn, Blekher, Goldberg, Direktorovitsh, L. Peysakhovitsh u.a. (36)

Auf der heutigen Tagesordnung: Wie können Geburten im Getto vermieden werden?
M. Leybovitsh: Wir kommen zurück zu dem Problem der Geburten. Das gegen die Juden verhängte Verbot, Kinder zu gebären, gilt für alle Gettos in seiner ganzen Härte.(37) Letztens gab es den Fall einer Geburt in Kovne, wo die ganze Familie erschossen wurde. Dessen ungeachtet macht man es sich hier sehr leicht und es ist schon in einigen Fällen zu Schwangerschaften gekommen, gegen die man nichts unternommen hat. Dr. Blekher fragt, ob man schwangere Frauen zwingen könne, einen Abort vornehmen zu lassen. Ob es eine Statistik schwangerer Frauen gebe? Dr. L. informiert: Seit dem 15ten August v[ergangenen] J[ahres] gab es bei uns drei Geburten. Wie sie vonstatten gingen, weiß er nicht, weil er in diesen Fällen keine Geburtshilfe geleistet hat. Momentan gibt es im Getto an die zwanzig schwangere Frauen, die meisten in den ersten Monaten, aber es gibt auch einige im vierten und fünften Monat, und sogar eine im achten Monat. Unter allen schwangeren Frauen gibt es nur zwei, die keinen Abort vornehmen lassen wollen: Eine, die befürchtet kinderlos zu bleiben, weil es für sie schon der dritte Abort wäre, und diejenige, die schon im achten Monat ist. Dr. P.: Man muss Einfluss darauf nehmen, dass sie in einen Abort einwilligen. Man muss ihnen mitteilen, was in Kovne und in Riga geschehen ist. Falls nötig, darf man auch eine Notlüge verwenden und ihnen sagen, dass die Sicherheitspolizei schon nach solchen Fällen sucht. Dr. Burshteyn schlägt vor, dem gesamten medizinischen Personal einschließlich der Hebammen zu verbieten, Geburtshilfe zu leisten. Dr. Bl. schlägt vor, jeden Fall einer Schwangerschaft zu registrieren und die Schwangeren zu beeinflussen, dass sie einen Abort vornehmen lassen. M.L.: Man darf die Propaganda gegen die Geburten nicht öffentlich führen, damit sie nicht auch solche Ohren erreicht, die das nicht hören dürfen. Wir müssen ausschließlich mit den betroffenen Personen verhandeln. Er schlägt vor, die schwangeren Frauen in das Krankenrevier vorzuladen, um sie in Anwesenheit eines Arztes und eines Vorstandsmitglieds zu warnen und über die ganze Gefahr aufzuklären, die ihnen droht. Dr. L.: Wie kann man einen Abort bei einer Frau durchführen, die schon im achten Monat ist? Man muss doch die Gefühle einer Mutter verstehen. Man wird sie bestimmt nicht beeinflussen können. Falls wir eine Frühgeburt provozieren, was geschieht dann mit dem Kind? In einer privaten Wohnung wird man so eine Operation nicht machen können, und im Krankenhaus darf doch das Kind nicht überleben. Was geschieht, wenn das Kind dennoch lebendig geboren wird? Sollen wir es töten? Eine solche Verantwortung kann ich nicht auf mein Gewissen laden. Dr. Bl. fügt hinzu, dass es in diesem Fall wirklich schwer ist, da kein Arzt die Verantwortung auf sich nehmen kann, ein lebendiges Kind zu töten. Das wäre ja ein Mord. Dr. P.: Wäre es möglich, die Geburt zuzulassen und das Kind einem Christen zu übergeben? M.L.: Wir können die Geburt des Kindes nicht zulassen, weil wir verpflichtet sind, jede Geburt zu melden. Schon drei Mal wurden wir gefragt, ob Geburten vorgekommen sind. Jedes Mal haben wir geantwortet, dass dies nicht der Fall sei. B.K.: Was können wir tun, da das Getto in einer solchen Gefahr ist? Wäre es nur eine Gefahr für die Familie des Neugeborenen, dann könnte man die Verantwortung den Betroffenen überlassen. Aber es kann eine Gefahr für das ganze Getto bedeuten. Es kann die schrecklichsten Konsequenzen haben. Man muss alle Mittel anwenden, damit es nicht zu Geburten kommt. A.K.: Die Aborte dürfen nur von den Ärzten vorgenommen werden. Die Ärzte müssen mit den schwangeren Frauen verhandeln. Sie müssen sie dazu bewegen, einen Abort vornehmen zu lassen. Wenn Reden nicht hilft, sollen sie die Angelegenheit jemandem aus der Verwaltung übergeben, der [dann] Sanktionen gegen die Familie verhängt: die Lebensmittelkarten einziehen, Familienmitglieder auf schlechtere Arbeitsplätze versetzen, keine medizinische Hilfe [leisten] und kein Holz geben usw. Wenn auch das nicht hilft, muss man die Frau vorladen und ihr ein Ultimatum stellen: Lässt sie nicht innerhalb kürzester Zeit einen Abort vornehmen, macht der Vorstand Meldung an die Sicherheitspolizei. Was die Frau im achten Monat betrifft, so darf deren Kind nicht lebendig geboren werden, weil dies ein [falsches] Beispiel für andere wäre. An Verhandlungen mit Betroffenen soll kein Vorstandsmitglied teilnehmen, damit keiner erfährt, dass der Vorstand Kenntnis von den Schwangerschaftsfällen hat. Dr. Dir.: Nur zu Beginn wird man wissen, dass die Ärzte die Verhandlungen mit der betreffenden Frau führen, aber später, wenn Sanktionen verhängt werden, ist doch klar, dass auch der Vorstand Bescheid weiß. Was den Fall der Frau im achten Monat betrifft, so ist dies wie ein Fall drohender Gefahr für die Mutter zu bewerten; dann muss man doch das Kind töten. Dr. L.: Ich kann das nicht tun! Dr. P.: Eine Frühgeburt kann in einem Krankenhaus eingeleitet werden, und dort wird ein anderer Arzt anwesend sein. Die Tötung des Kindes wird von einer Krankenschwester mittels einer Spritze durchgeführt, die gar nicht wissen wird, was sie da tut. A.K.: Diese Frühgeburt muss sofort veranlasst werden, da jeder Tag Gefahr bedeutet. In allen Fällen einer Schwangerschaft müssen alle Möglichkeiten der Einflussnahme ausgeschöpft werden: 1. Aufklärung, 2. Sanktionen, 3. Ultimatum und Drohung mit der Sicherheitspolizei. Die Maßnahmen werden bestätigt. Es wird außerdem beschlossen, diese Maßnahmen dem gesamten medizinischen Personal bekannt zu geben. Hinsichtlich der im achten Monat schwangeren Frau wird beschlossen, die Frühgeburt unverzüglich einzuleiten.

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(21) Inst. Judaiki Kiew. Abdruck in: Die Schoah von Babij Jar. Das Massaker deutscher Sonderkommandos an der jüdischen Bevölkerung von Kiew 1941 - fünfzig Jahre danach zum Gedenken, hrsg. von Erhard Roy Wiehn, Konstanz 1991, S. 292 f. Das Dokument wurde aus dem Russischen übersetzt.
(22) Irina A. Chorošunova (1913-1993), Kunstformerin.
(23) Der genannte Friedhof liegt direkt neben der sog. Schlucht von Babij Jar. In dieser wurden am 29. und 30. September 1941 mehr als 33.000 Juden erschossen.
(24) Der Befehl wurde nicht ermittelt. Stadtkommandant war Kurt Eberhard.
(25) Der Montag war der 29.9.1941; gemeint sind somit die Juden, die am ersten Tag des Massakers am Sammelpunkt umkehrten.
/26) Die Kleidung der Ermordeten wurde, zusammen mit der Bekleidung der am 19.9.1941 ermordeten Juden von Žitomir’, in insgesamt 137 Lastwagenladungen abtransportiert und z.T. an sog. Volksdeutsche verteilt; BArch, R 58/219, Bl. 54, EM 132 vom 12.11.1941.
(27) Damit ist vermutlich der Aushang mit dem Befehl zur Versammlung der Juden vom 28.9.1941 gemeint.
(28) Gemeint ist: von den Morden.
(29) In den Tagen nach dem 30.9.1941 wurden Juden in Babij Jar erschossen, die dem Aufruf vom 28.9.1941 nicht gefolgt waren oder sich verborgen hielten. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, versteckte Juden der Polizei zu melden.
(30) BArch, R 90/449.
(31) Rudolf Feldberg hatte in der Zwischenkriegszeit in Riga ein Denkmal für den Unabhängigkeitskampf nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen.
(32) Die Großschreibung des Originals wurde beibehalten; im Original handschriftl. Bearbeitungsvermerke.
(33) Die Sipo leitete das Schreiben an die Treuhandstelle des RKO, z.Hd. Bruns, weiter. Dessen Chef Alletag betonte daraufhin in einem Rundschreiben an die Generalkommissare des RKO vom 30.9.1942, beim Verkauf von Grabsteinen jüdischer Friedhöfe sei auf die "Erzielung angemessener Preise" zu achten, für den Kubikmeter schwarzen Basalts seien 300 Mark zu entrichten; LCVA, R 614/1/388, Bl. 79.
(34) GARF, 8114/1/954, Bl. 301-305, Kopie: YVA, JM.3353. Das Dokument wurde aus dem Jiddischen übersetzt. Auszugsweiser Abdruck in engl. Übersetzung in: Documents on the Holocaust. Selected Sources on the Destruction of the Jews of Germany and Austria, Poland, and the Soviet Union, hrsg. von Yitzhak Arad, Yisrael Gutman und Abraham Margaliot, New York 1982, S. 451-453. Abdruck in hebr. Übersetzung in: Yerushalmi, Pinkas Shavli, S. 188-190.
(35) Nicht kursiv: nachträglicher Einschub in anderer Handschrift.
(36) Aron Heller (1889-1945), Rabbiner und Leiter der Handelsbank in Šiauliai, im Juli 1944 nach Dachau deportiert, dort am 25.4.1945 verstorben; Aron Kats (1904-1944) Buchhalter, im Juli 1944 nach Flossenbürg, im Okt. 1944 nach Dachau, im Nov. 1944 nach Natzweiler deportiert, dort verstorben; Dr. Kalmanas Blecheris (*1887), Arzt; Jakub Goldberg (*1890), Arzt, Laborant im Gettokrankenhaus, vermutlich im Getto umgekommen; Hirsch Direktorovitsh, auch Giršas Direktoravicius (*1889), Arzt; im Juli 1944 über Stutthof nach Dachau deportiert, dort 1945 befreit; Dr. Vulf Peysakhovitsh, auch Pertsikovitch und Peisacharic (*1905), Arzt.
(37) Das Geburtenverbot war in Šiauliai erstmals am 5.3.1942 erlassen worden. Die ursprüngliche Frist, zu der alle Schwangerschaften beendet sein mussten, wurde am 13.7.1942 vom 5.8. auf den 15.8.1942 verlängert; wie Anm. 1, S. 451. In Wilna und Kaunas wurde am 28.5.1942 ein Geburtenverbot ausgesprochen; zu Wilna siehe Tory, Surviving the Holocaust, S. 114.


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