Natan Sznaider
Fluchtpunkte der Erinnerung
Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus
Carl Hanser Verlag, München 2022
ISBN 9783446272965
Gebunden, 256 Seiten, 24,00 EUR
ISBN 9783446272965
Gebunden, 256 Seiten, 24,00 EUR
Klappentext
Was unterscheidet Rassismus und Antisemitismus? Natan Sznaider über das Verhältnis des Holocaust zu den Verbrechen des Kolonialismus.International wird schon lange über das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust diskutiert. Werden jüdische Opfer in der Erinnerung gegenüber den afrikanischen Opfern bevorzugt? Die Debatten rund um das Humboldt Forum zwingen nun auch Deutschland, sich der kolonialen Vergangenheit zu stellen. Was unterscheidet Rassismus von Antisemitismus? Hannah Arendt und Edward Said waren nicht die Einzigen, die schon früher solche Fragen gestellt haben. Bei ihnen findet Natan Sznaider Ideen und Argumente, um die heutige Diskussion voranzubringen. Wird es am Ende möglich sein, der Opfer des Holocaust und des Kolonialismus zu gedenken, ohne Geschichte zu relativieren?
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2022
Rezensentin Ulrike Jureit empfiehlt das Buch von Natan Sznaider als Handreichung für eine konstruktive Fortführung der Debatte um die Vorstellung von Israel als kolonialistischem Staat. Wie der Autor den Stoff ordnet und sich auf die "Spannung zwischen Universalismus und Partikularismus" konzentriert, wie er nüchtern, wenngleich anspruchsvoll die Themen Zionismus und Emanzipation, Kolonialismus und Völkermord und Rassismus und Dekolonisierung behandelt, findet Jureit lesenswert und anregend. Abschweifungen zwischen den Texten von Hannah Arendt und Frantz Fanon, Jean Amery und Sartre steht die Rezensentin durch und wird belohnt mit Aufklärung über die Positionen des Postkolonialismus.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.02.2022
Rezensent Arno Orzessek empfiehlt Nathan Sznaiders Essay als Ergänzung zur postkolonialistischen Debatte und der Frage, ob der Holocaust ein kolonialistisches Verbrechen unter anderen ist oder nicht. Der Autor führt ihn von der Dreyfus- zur Mbembe-Affäre und beleuchtet Wurzeln und Hintergründe der Debatte. Orzessek zeigt sich beeindruckt von der Namensfülle (von Arendt über Fanon bis Lanzmann) und von Sznaiders Durchblick, der ihm Standpunkte zu Assimilation und Zionismus auseinandersetzt. Sznaiders Kritik am Postkolonialismus scheint ihm profund und verständnisvoll.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.02.2022
Rezensent Harry Nutt wappnet sich für laufende und künftige Debatten um historische Verantwortung mit Natan Sznaiders "Theoriegeschichte des Zivilisationsbruchs". Aufgeräumt und luzide setzt ihm der Soziologe die Ursachen der Erstarrung in den Diskussionen um Holocaust und Kolonialismus als Archetypen der größten Verbrechen der Menschheit auseinander. Hannah Arendt, Sartre, Fanon, Said sind Gewährsleute, deren Ideale und Interessen der Autor unter die Lupe nimmt, erklärt Nutt. Dass der Autor überdies Deutungsangebote macht, wie mit Debatten über Antisemitismusvorwürfe (etwa im Zusammenhang mit der Documenta) und Opfernarrative umzugehen ist, findet Nutt hilfreich.
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