Heldin mit kaputten Füßen

Guy Nattivs Golda-Meir-Biopic "Golda" rekonstruiert den Jom-Kippur-Krieg aus israelischer Perspektive. Im Kino mit Robert Wagner

Das blasse Dinosaurierei

Pakistan im Griff zweier Dynastien und des Militärs. Grand Hotel Abgrund. Die Sekte der Pronatalisten. Magazinrundschau

Metamorphosen

In Todd Haynes' "May December" befindet man sich durchweg auf schwankendem Boden. Im Kino mit Carolin Weidner

BÜCHERSCHAU DES TAGES

Würmer sind Supertiere!

31.05.2024. Die FAZ unternimmt mit Oliver Schlaudt eine müllphilosophische Reise durch Deutschland. Die FR lässt sich von  Sasa Stanisics flunkernden Figuren zum Nachdenken über ein anderes Leben inspirieren. Die SZ empfiehlt Kinder-Sachbücher, aber nicht Richard David Precht. Bewegt liest der Dlf Anthony Passerons Debütroman über die AIDS-Epidemie der Achtziger. Und der Dlf Kultur erfährt von Margaret Drabble schockiert, wie brutal und ungerecht das englische Gesundheitssystem in den Sechzigern war. Mehr...

EICHENDORFF21

Kafka, Kafka, Kafka

31.05.2024. Wir können sie kaum zählen, die Neuerscheinungen über Kafka in dessen hundertstem Todesjahr. Aber wir haben versucht, die meisten in unserer Kafka-Liste auf Eichendorff21 zusammenzustellen: Ein Fotoalbum über Kafkas Familie etwa oder Andreas Kilchers Blick in Kafkas Werkstatt. Auch Comics über Kafka sind erschienen. Und Reiner Stachs monumentale Kafka-Biografie liegt nun auch im Taschenbuch vor. Mehr...

EFEU - DIE KULTURRUNDSCHAU

Schluss mit den Vertraulichkeiten

31.05.2024. In den Deichtorhallen bahnt sich ein Eklat an, schreibt der Tagesspiegel: eine indigene Künstlergruppe garniert ihren Beitrag zur Ausstellung "Survival in the 21st Century" mit einem antisemitischen Manifest, der Direktor setzt auf "Dialog". Wie man im Bombenhagel noch klassische Konzerte veranstalten kann, lernt die SZ vom Charkiwer Dirigenten Vitali Alekseenok. Die Shortlist für den Internationalen Literaturpreis ist da, nach der großen Jury-Kontroverse ist die SZ zufrieden mit der Auswahl. Die Zeitungen trauern um den Dokumentarfilmer Thomas Heise. Mehr...

9PUNKT - DIE DEBATTENRUNDSCHAU

18.000 Soldaten und 11.000 Pferde

31.05.2024. "Schuldig in allen Anklagepunkten" - in New York wurde ein historisches Urteil gegen Donald Trump gefällt, aber die New York Times macht keine Hoffnung, dass er auf eine Kandidatur verzichtet. Endlich kursiert ein prominent unterzeichneter und internationaler Aufruf gegen BDS an Universitäten, wir zitieren. In der NZZ zeichnet Michi Strausfeld ein trauriges Bild von der Lage in Argentinien. Und die SZ beleuchtet Mexiko, wo zwei Frauen für die Präsidentschaftswahlen kandidieren. Die taz fordert einen Gedenkort für den Völkermord an den Herero und Nama in Hamburg. Mehr...

IM KINO

Heldin mit kaputten Füßen

29.05.2024. Das Golda-Meir-Biopic "Golda" rekonstruiert den Jom-Kippur-Krieg aus dezidiert proisraelischer Perspektive. Gleichzeitig freilich hat Regisseur Guy Nattiv einen sehr effektiven Politthriller über die Einsamkeit einer Kettenraucherin in einer weltpolitischen Drucksituation inszeniert. Von Robert Wagner. Mehr...

IM KINO

Metamorphosen

29.05.2024. Die eine Frau flüchtet sich vor ihrer skandalösen Vergangenheit in Kuchenkreationen und Blumenarrangements. Die andere giert nach der Wahrheit, geht aber gleichzeitig auch den eigenen Gelüsten nach. In Todd Haynes' "May December" befindet man sich durchweg auf schwankendem Boden. Von Carolin Weidner. Mehr...

MAGAZINRUNDSCHAU

Das blasse Dinosaurierei

28.05.2024. Pakistan ist im Griff zweier Dynastien, und dieser Griff wird sich auch mit Imran Khan nicht lockern, schreibt Tom Stevenson in der LRB. Im New Yorker mokiert sich Adam Gopnik über das Grand Hotel Abgrund, in das John Gray so gerne einkehrt. Und Jackson Arn stimmt einen großen Gesang auf Constantin Brancusi an. In La Règle du Jeu erklärt Patrick Mimouni, warum Proust aus Souanne Svann machte. Der Guardian beleuchtet die unheimliche Sekte der Pronatalisten. Die Ukraine muss auch auf russisches Gebiet schießen können, fordert New Lines. Mehr...

VORWORTE

Heimkehr gibt es nicht

23.05.2024. Oft wird Ling Ma auf ihren Migrationshintergrund angesprochen, und diese "Bürde der Repräsentation" trägt die chinesisch-amerikanische Autorin eher unwillig. Nach ihrem Debütroman, der schon 2018 ein sinistres Pandemie-Szenario entwarf, legt Ma nun eine Erzählsammlung vor. Auch die Frage der Herkunft scheint darin auf - und wird den Lesern in überraschenden, gelegentlich skurrilen Szenarien wieder zuspielt. Von Angela Schader. Mehr...

INTERVENTION

Offen gelegte Diskussionen

21.05.2024. Juliane Liebert und Ronya Othmann haben in einem Zeit-Artikel offengelegt, wie bei dem Internationalen Literturpreis des Hauses der Kulturen der Welt entgegen den Versprechungen des Hauses nicht die literarische Qualität obsiegte, sondern Ideologie. Dafür sind sie vom Betrieb scharf angegriffen worden. Eine Verteidigung der beiden Autorinnen. Von Peter Truschner. Mehr...

INTERVENTION

Vorerst noch im Hintergrund

21.05.2024. Immer noch wird behauptet, China könne zur Befriedung Wladimir Putins beitragen und einen Frieden in der Ukraine herbeiführen helfen. Aber weit davon entfernt, Russland von seinem Vernichtungskrieg abbringen zu wollen, agiert Peking als graue Eminenz und Sponsor der antiwestlichen Kriegsachse Russland-Iran-Nordkorea, indem es hinter den Kulissen dafür sorgt, dass sie ihren globalen Aggressionskurs gegen die demokratische Zivilisation mit voller Kraft vorantreiben kann. Von Richard Herzinger. Mehr...

FOTOLOT

Die Weite des Geländes

16.05.2024. Familie ist bis heute ein zentrales Thema der Fotografie. Aber ob auf Social Media, Filmfestivals oder Ausstellungen: die SittenwächterInnen rücken heute wieder so schnell aus wie lange nicht mehr. Die berühmten Arbeiten von Sally Mann wurden sowohl von Rechten wie von Linken angegriffen. Fotografen wie Jo Jankowski nehmen ihren riskanten, aber auch essenziellen Ansatz wieder auf. Ist es Zufall, dass er abseits des Betriebs arbeitet? Von Peter Truschner. Mehr...

BÜCHERBRIEF

Literatur muss frei sein

06.05.2024. Salman Rushdie verarbeitet in einem humoristischen Meisterwerk das Attentat auf ihn, Joyce Carol Oates jagt einen babysittenden Serienmörder im  Detroit der Siebziger, Maren Kames verwickelt einen Hasen in einen Mayröcker'schen Sprachfluss, Philipp Lenhard lädt ins Café Marx und Melanie Möller erinnert: Wir sind mündige Leser! Dies alles und mehr in unseren besten Büchern des Monats Mai. Mehr...

INTERVENTION

Trügerische Gewissheit

02.05.2024. In den europäischen Demokratien ist die  Erinnerung daran verblasst, welch grauenvolles Unheil Diktaturen bis ins späte 20. Jahrhundert hinein über den Kontinent gebracht haben - und welch ungeheurer Anstrengungen es bedurfte, sie endlich vollständig zu beseitigen. Das macht viele Europäer anfällig für die neuen Lockrufe des Autoritarismus. Eine Erinnerung an die "Nelkenrevoution" von 1974, die auch den Weg zum Mauerfall ebnete. Von Richard Herzinger. Mehr...

VORWORTE

Grimm-Märchen fürs 21. Jahrhundert

26.04.2024. Mit dem deutschen Brüderpaar hat Uri Jitzchak Katz' Debütroman zugegebenermaßen nichts zu tun. Doch die Geschichte, die dem Original den Titel gab - "Der Mann, dem das Gesicht im Grimm erstarrte" -, wird gleich in mehreren skurril-phantastischen Varianten eingebracht. Sie grundiert auch die realitätsnahen und teils hochaktuellen Themen, die der israelische Schriftsteller in seine labyrinthische Erzählung flicht. Von Angela Schader. Mehr...

ESSAY

Aber es ist kein Friede

25.04.2024. Ist es dem vermeintlichen "Ende der Geschichte" zuzuschreiben, dass Manes Sperber fast in Vergessenheit geraten ist? Sperbers große Romantrilogie "Wie eine Träne im Ozean" war lange nur mehr im Antiquariat zu haben. Nun wird sie endlich neu herausgebracht und zeigt die brennende Aktualität von Sperbers antitotalitärem Denken. Gegen die Sinnlosigkeit der Geschichte nach Möglichkeiten politischen Handelns zu suchen und dem Tod einen Sinn im Leben entgegenzuhalten - das gehört zum Eindringlichsten, was der Roman dem Leser zu geben vermag. Einige Tage vor Erscheinen des Bandes  publizieren wir das Nachwort des Mitherausgebers Rudolf Isler. Von Rudolf Isler. Mehr...

INTERVENTION

Opferlegenden

24.04.2024. Eine globale Front autokratischer Länder missbraucht die Instrumentarien des internationalen Rechts, um westliche Demokratien propagandistisch in die Defensive zu drängen. Dafür ist das Kunstwort "Lawfare" geprägt worden - Kriegsführung mit juristischen Mitteln. Ausgerechnet Länder des "globalen Südens" wie Nicaragua oder Südafrika nutzen sie, um ihre eigenen Komplizenschaften zu verdrängen - und tatsächliche Völkermorde werden nicht thematisiert. Von Richard Herzinger. Mehr...

VORGEBLÄTTERT

Wolfgang Kraushaar: Israel: Hamas - Gaza - Palästina

08.04.2024. Der linke Antisemitismus, wie er sich heute in den der westlichen Metropolen austobt, hat eine lange Vorgeschichte. Ein entscheidender Vorreiter war in Deutschland Dieter Kunzelmann, der einstige Kopf der berühmt-berüchtigten Kommune I. Aber die Impulse kamen auch aus der Mitte: Auch der 2002 verstorbene, wortgewaltige Spiegel-Chef Rudolf Augstein setzte in seinen Kolumnen gern Israelis und Nationalsozialisten gleich. Wir drucken ein Kapitel aus Wolfgang Kraushaars demnächst erscheinenden Buch "Israel: Hamas - Gaza - Palästina" vorab. Mehr...

SPENDEN

Unterstützen Sie den Perlentaucher

24.11.2021. Der Perlentaucher bietet seinen Service für die Leser kostenlos und möchte dabei bleiben. Falls Sie uns unterstützen mögen - regelmäßig oder einmalig - freuen wir uns! Hier finden Sie verschiedene Möglichkeiten. Mehr...

EICHENDORFF21

Verbrieft

21.05.2024. In Frankreich längst ein Klassiker sind Guillaume Apollinaires Briefe an seine Geliebte Louise de Coligny-Châtillon. Leidenschaft spricht auch aus den "Love Letters", die Virginia Woolf und die dem englischen Hochadel entstammende Vita Sackville-West austauschten. Die Korrespondenz von Ingeborg Bachmann und Max Frisch bietet tiefe Einblicke in deren Beziehung.
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