Críticas:
In einer kurzen Rezension zeigt sich der mit "czz" zeichnende Rezensent begeistert von diesem Buch, das eine so düstere Angelegenheit zum Thema hat: Wenn die Kinder vor den Eltern sterben. Groben habe hier 38 Familienbiografien versammelt, in denen berühmte Eltern den Tod ihrer Kinder betrauern. Dabei sei es nicht nur zu begrüßen, dass die verschiedensten Formen der Verarbeitung, von Kunst über Briefe bis hin zu Tagebucheinträgen, in die Darstellung mit eingegangen seien, sondern auch, dass nie vergessen werde, dass es hier nicht bloß um den Kummer eines berühmten Menschen gehe sondern immer um die Trauer zweier gleichermaßen betroffener Eltern. Abgerundet würden diese Darstellungen durch hervorragendes Bildmaterial und "eine Buchgestaltung, die ihresgleichen sucht". (Perlentaucher aus der NZZ)
Ein trauriges, ein ergreifendes Buch, gesteht Kathrin Kommerell und ist zugleich ganz froh darüber, dass die pure Fülle an Leidensbiographien in diesem Band den voyeuristischen Blick des Lesers bald zu einem verständigen verwandelt. Solchermaßen "geläutert" lässt sich aus den insgesamt 38 Elternschicksalen (Künstlerschicksalen, wie Kommerell präzisiert) nämlich einiges lernen: Wie die Kunst als Kraftquelle oder Mittel der Verdrängung dienen kann, dass sich die Trauer in der Intensität musikalischer Werke wiederfinden lässt (bei Smetana, Dvorak, Mahler), aber auch, dass Elternliebe eine "Konstante durch alle Epochen" darstellt. Bei diesem Erkenntniswert des Buches muss es der Rezensentin ja bedauerlich erscheinen, dass die "oft flachen Interpretationen" des Autors der Tiefe der Quellentexte kontrastieren. (Perlentaucher aus der SZ)
Reseña del editor:
Die Welt treibt fort ihr Wesen, Die Leute kommen und gehn, Als wärst du nie gewesen, Als wäre nichts geschehn. Joseph von Eichendorff Auf meines Kindes Tod »Erst jetzt weiß ich, was ein wirkliches Unglück ist«, schrieb Karl Marx 1855 nach dem Verlust seines einzigen Sohnes Edgar ? einem Verlust, den er nie verwinden konnte. Über fünfzig Trauerfälle werden hier in biographischen Skizzen dokumentiert. In chronologischer Reihenfolge geht die Sammlung von Marcus Tullius Cicero, der seine Tochter Tullia im Jahre 45 v. Chr. verlor und ihr einen Tempel errichten wollte, bis zu Stefan Andres, der den Verlust seiner siebenjährigen Tochter Mechthild in einem Gedichtzyklus und einem Roman betrauerte. Schriftsteller wie Dostojewski, Eichendorff, Goethe, Hugo, Lasker-Schüler und Storm stehen neben Musikern wie Berlioz, Haydn, Dvorák, Mahler, Schumann und Smetana, neben Wissenschaftlern, Philosophen, Königen und Kaisern. Ihre Reaktion reicht von heftiger Revolte ? Freud spricht nach dem Tod seiner Tochter Sophie von der »Ungeheuerlichkeit, dass Kinder vor den Eltern sterben« ? über lebensgefährdende Erschütterungen ? Hofmannsthal starb beim Begräbnis seines Sohnes Franz ? bis zu demütiger Unterwerfung unter das Schicksal: Ludwig XIV. nahm den jähen Tod seiner drei Thronfolger als verdiente Strafe Gottes hin. Die »Trauerarbeit« mündete bei vielen schöpferischen Menschen in bedeutende Leistungen: Rückert schrieb 446 »Kindertotenlieder«, Käthe Kollwitz schuf ihr Hauptwerk »Die trauernden Eltern«. Dieses Buch gibt einen Einblick in das private Leben berühmter Persönlichkeiten. Es zeigt sie als verwaiste Eltern: erschüttert, verletzt, zutiefst menschlich und nah. Wie sie mit ihrem Trauerschmerz umgingen, das gehört zu den verborgenen, aber ergreifendsten Kapiteln der europäischen Kulturgeschichte. Andres, Berlioz, Cicero, Descartes, Dickens, Dostojewski, Dvorák, Eichendorff, Kaiser Franz-Joseph und Kaiserin Elisabeth, Freud, Goethe, Gropius, Grétry, Haydn, Hofmannsthal, Hugo, Janácek, Jünger, Kaléko, Kollwitz, Lamartine, Lasker-Schüler, Ludwig XIV., Mahler, Mallarmé, Thomas Mann, Manzoni, Marx, Pasteur, Peter der Grosse, Plutarch, Rückert, Schumann Schnitzler, Smetana, Storm, Tagore, Verdi »Immer wieder wirst du mir Im scheidenden Jahr sterben, mein Kind. Darum weine ich sehr, ewiglich ? In der Nacht meines Herzens« Else Lasker-Schüler An mein Kind
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.