Rolf, Malte Das sowjetische Massenfest ISBN 13: 9783936096637

Das sowjetische Massenfest - Hardcover

9783936096637: Das sowjetische Massenfest
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Críticas:
»Malte Rolfs Buch hat viele Verdienste: Es liefert ein anregendes Beispiel für den kultur- und kommunikationsgeschichtlichen Zugang und dieser klärt Strukturen, Hintergründe und Bedeutung des sowjetischen Massenfeste und damit der symbolischen Sphäre von Politik [...] . Und zu guter Letzt: Der Text ist gut geschrieben.« (Matthias Stadelmann, H-Soz-u-Kult)
Reseña del editor:
Das Massenfest war Herrschaftsmittel der Bolschewiki. Feste dienten ihnen als Instrument, politische Ziele zu popularisieren und Menschen zu manipulieren. Aber sie waren auch ein Medium, durch das sich die Politik des Regimes erst realisierte. Durch Paraden und Aufmärsche vermittelte der Propagandastaat seine kulturellen Standards und seine Weltanschauung. Mit dem Fest präsentierte die bolschewistische Inszenierungsdiktatur ihre Leistungen und visualisierte die neue gesellschaftliche Ordnung, indem es Freunde und Feinde, Aufsteiger und Ausgestoßene in den Marschkolonnen voneinander trennte. Daher waren diese Feste keine Veranstaltungen, die von Kommunisten für Kommunisten ausgerichtet wurden, sondern Orte, an denen das Volk seine Verbundenheit mit der Führung bekunden sollte.
Das sowjetische Fest diente zur Herstellung einer neuen Zeit, der rote Kalender sollte den alten Rhythmus durchbrechen und die Lebensweisen der Untertanen verändern. In diesem Sinn ist das Fest eine Form der Vergemeinschaftung, der Begegnung von Herrschaft und Volk.
Massenfeste nahmen einen zentralen Platz im kulturellen Haushalt der Sowjetunion ein. Ihrer Bedeutung entsprachen auch die Vorbereitungen. Festexperten entwickelten neue Rituale und Kommissionen planten aufwändige Choreographien. Am 1. Mai, am Jahrestag der Oktoberrevolution oder am Tag der Ernte sollten die Untertanen vergessen, woher sie kamen, sie sollten sich einreihen in eine neue Gemeinschaft und dem Alten den Rücken kehren.
Dabei war die Festorganisation nicht nur eine Sache des Moskauer Zentrums. In Regionen wie Vorone und Westsibirien versuchten die neuen Machthaber, die sowjetischen Feste mit wichtigen lokalen Ereignissen wie den Siegen im Bürgerkrieg zu verknüpfen. Diese inszenierte Festgemeinschaft ließ sich jedoch nicht in das Leben der Bauern einfügen. Niemand mochte einen »roten Erntetag« feiern, wenn es nichts zu ernten gab. Der Erfolg der Massenfeste war in den Städten ungleich größer. Hier wurde noch in den 1930er Jahren die deklarierte Festnorm des Parteistaats zur Normalität der urbanen Bewohner. Damit begann eine »innere Sowjetisierung«, in der offizielle Feierformen zur Geltung kamen, die traditionelle Elemente absorbierten und eine hybride sowjetische Festkultur entstehen ließen.
In den Jahren nach Stalins Tod entideologisierten sich die Feste zunehmend und verlagerten sich in den privaten Raum. Während die öffentlichen Rituale in den 1960er Jahren ihren Sinn verloren, schufen private Feierlichkeiten nun jenen gesellschaftlichen Zusammenhang, von dem die Bolschewiki stets geträumt hatten. Aber es waren weiterhin die Festtage des roten Kalenders, die hier befeiert wurden. Das sowjetische Fest behielt seine Bedeutung bis 1991 und darüber hinaus.
Ausgezeichnet 2004 von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen als beste Dissertation des Jahres in Geschichte.
Klaus-Mehnert-Preis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

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  • VerlagHamburger Edition
  • Erscheinungsdatum2006
  • ISBN 10 3936096635
  • ISBN 13 9783936096637
  • EinbandTapa dura
  • Auflage1
  • Anzahl der Seiten453

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Malte Rolf
ISBN 10: 3936096635 ISBN 13: 9783936096637
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Buchbeschreibung Buch. Zustand: Neu. Neuware - Das Massenfest war ein Herrschaftsmittel der Bolschewiki. Feste dienten als Instrument, politische Ziele zu popularisieren und die Untertanen zu formen. Durch Paraden und Aufmärsche vermittelte der Propagandastaat seine kulturellen Standards und seine Weltanschauung. Mit dem Fest präsentierte die bolschewistische Inszenierungsdiktatur ihre Leistungen und visualisierte die neue gesellschaftliche Ordnung. Festexperten entwickelten »rote« Rituale und Kommissionen planten aufwendige Choreografien. Nach Stalins Tod entideologisierten sich die Feste zunehmend und verlagerten sich in den privaten Raum. Malte Rolfs mehrfach ausgezeichnete Studie verfolgt, wie Regionales, Traditionelles und Privates die zeremoniellen Praktiken prägten und sich mit offiziellen Normen zu einer hybriden Festkultur verbanden. Die Feiertage des roten Kalenders erhielten eine gesellschaftliche Bedeutung, die ihr Weiterleben auch nach dem Ende der Sowjetunion sicherte. Bestandsnummer des Verkäufers 9783936096637

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Rolf, Malte
Verlag: Hamburger Edition (2006)
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Buchbeschreibung Gebunden. Zustand: New. Das Massenfest war ein Herrschaftsmittel der Bolschewiki. Feste dienten als Instrument, politische Ziele zu popularisieren und die Untertanen zu formen. Durch Paraden und Aufmaersche vermittelte der Propagandastaat seine kulturellen St. Bestandsnummer des Verkäufers 5684937

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