Christian Thies (Hg.)

Der Wert der Menschenwürde

Cover: Der Wert der Menschenwürde
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2009
ISBN 9783506767158
Kartoniert, 248 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit Beiträgen von Herbert Schnädelbach, Ludger Honnefelder, Franz Josef Wetz, Wolfgang Vögele, Thilo Rensmann, Hermann Barth, Johann S. Ach, Bernhard H.F. Taureck, Corinna Mieth, Hermann-Josef Große-Kracht, Torsten Meireis, Dieter Birnbacher, Eberhard Schockenhoff, Reinhold Bernhardt und Gerhard Kruip.
Dass die Würde des Menschen unantastbar sei, steht in Artikel 1 des Grundgesetzes. Wie aber viele Diskussionen der letzten Jahre belegen, sind damit keineswegs alle Fragen beantwortet. Muss denn nicht dieses Fundament unserer Verfassung und unserer moralischen Orientierungen selbst begründet werden? Wie weit reicht die Menschenwürde auch bis zu menschlichen Stammzellen wenige Tage nach der Befruchtung? Haben nicht auch Tiere eine Würde? Gibt es nicht doch Fälle, in denen die Menschenwürde zurückstehen muss hinter anderen Werten, etwa denen der Selbstbestimmung und der Sicherheit?
Die Vielfalt der Werte erfordert oft Abwägungsprozesse, während die Menschenwürde als absolutes Prinzip gilt, das sich nicht mit anderen verrechnen lässt. Oder ist Würde doch nur ein Wert unter anderen? Schließlich stellt sich die Frage, ob das Prinzip der Menschenwürde Allgemeingültigkeit besitzt oder charakteristisch ist nur für unsere westliche, aus dem Christentum hervorgegangene Zivilisation. Das sind einige der Probleme, die Philosophen, Theologen, Sozialethiker und Juristen in diesem Sammelband erörtern.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.07.2009

"Fabelhaft interessant" und klug durchargumentiert findet Rezensent Jens Jessen diesen Band mit Aufsätzen zum Thema Menschenwürde. Die Fülle der theoretischen Ansätze, mit Hilfe derer das Thema in den einzelnen Texten durchdekliniert wird, teilt der Rezensent grob in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe entwickle ihre Gedanken "kantisch" oder "kantnah". Soweit es sich bei den Autoren um Theologen handle, führen sie dabei ihr Konzept der Menschenwürde auf die Gottesähnlichkeit des Menschen zurück. Eine andere Gruppe versuche, die Menschenwürde zur Legitimationsgrundlage unseres Rechtssystems zu entwickeln. Für Gruppe drei muss Menschenwürde in Form von "konkreten menschenwürdigen Zuständen" erreicht werden. Insgesamt lehrt Jessen der Band, dass das Konzept der Menschenwürde ebenso hochbestreitbar wie unmittelbar einleuchtend ist, weshalb er sich angesichts der Komplexität des entstandenen Bildes vor den versammelten Denkern und Gedanken dieses Bandes verneigt.