Gerd Ludwig

Der lange Schatten von Tschernobyl

Cover: Der lange Schatten von Tschernobyl
Edition Lammerhuber, Baden 2014
ISBN 9783901753664
Gebunden, 252 Seiten, 75,00 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Michail Gorbatschow. Fotograf Gerd Ludwig hat in den letzten 20 Jahren Tschernobyl neun Mal besucht. Und er hat sich weiter als jeder andere Fotograf in den "Bauch" von Reaktor #4 vorgewagt, um die größte nukleare Katastrophe der Geschichte zu dokumentieren. Dieses Buch ist ein Buch des Erinnerns, denn Tschernobyl verschwindet. Im Wortsinn. Ein zweiter "Sarkophag", das 2,2 Milliarden teure New Safe Confinement wird in Kürze das bekannte Bild des von der Explosion am 26. April 1986 zerstörten Reaktors für immer hinter einer High-Tech-Konstruktion verschwinden lassen. Es ist aber vor allem ein Buch des Erinnerns an jene Menschen, die diese Tragödie durchleiden müssen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2021

Die Motive sind bekannt, meint Rezensentin Sonja Zekri. Und doch haben Gerd Ludwigs Fotografien von Menschen in Schutzanzügen, verfallenden Gebäuden, verbrannten Wäldern oder dem zerstörten Reaktor "erstaunliche Effekte". Wäre ihr Gegenstand ein anderer, würde man ihre Zusammenstellung in "Der lange Schatten von Tschernobyl" wohl "prachtvoll" nennen, vermutet Zekri. In diesem Zusammenhang vermitteln Ludwigs eindrucksvolle Panoramen jedoch eher ein allumfassendes Gefühl klaustrophobischer Beengtheit. Auch fragt sich Zekri beim Betrachten einiger Fotos von fröhlich posierenden Touristen, wie Menschen im Angesicht der Leiden anderer immer noch Freude empfinden können. Solche Bilder sprechen für sich. Auf allzu klischeehafte Erklärungen dagegen ("stummen Opfern eine Stimme") hätte sie gut verzichten können. Die Beteuerungen des Mitherausgebers Michail Gorbatschow, die sowjetische Führung habe keine Informationen zurückgehalten, stellt sie zwar infrage, aufschlussreich findet sie seinen Beitrag trotzdem.
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