Isabel Fargo Cole

Die grüne Grenze

Roman
Cover: Die grüne Grenze
Edition Nautilus, Hamburg 2017
ISBN 9783960540496
Gebunden, 496 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Ein junges Künstlerpaar zieht von Berlin aufs Land. Ein Kind ist unterwegs - ungeplant. Die Ehe - unbedacht. Es ist 1973, das Dorf heißt Sorge und liegt in der Sperrzone der DDR im Harz. Editha ist Bildhauerin mit staatlichen Aufträgen, Thomas ist Schriftsteller und will nun "den" Roman über die Grenze schreiben. Hat nicht schon Honecker verkündet, in der Literatur gebe es keine Tabus mehr? Ein historischer Roman bietet sich an, denn der Harz "ist schon immer Grenze gewesen", verstrickt zwischen religiösen und politischen Machtsphären, Germanen und Slawen, Mensch und Natur. Thomas kämpft noch mit dem Material, doch 1976 schon ist das "Tauwetter" vorbei. Die kleine Tochter Eli lernt sprechen in einer Welt, in der das Sagen und das Nicht-Sagen-Dürfen, das Wissen und das Wahrnehmen eine hohe Kunst sind. Thomas' Spiele in imaginären Welten mit dem phantasiebegabten Kind sind höchst gefährlich. Als Thomas und Editha kurz vor der "Wende" von einer verdrängten Vergangenheit heimgesucht werden, flüchtet Eli in den Wald - und über mehr als eine Grenze.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.03.2018

Christian Eger empfiehlt Isabel Fargo Coles Debütroman nicht nur Harzreisenden. Begeistert zeigt er sich von der historischen, sozialen und kulturellen Genauigkeit der Details in dem 1973 spielenden Text und von der mal sachlichen, mal poetischen Diktion der Autorin. Das Setting zwischen den Harzkäffern Elend und Sorge scheint ihm verführerisch, die Geschichte zweier Kulturschaffender in der Klausur im Gebirg lehrt ihn zweierlei: Im Harz ist nichts, wie es scheint, und unter den sichbaren liegen unsichtbare Grenzen verborgen. Ein Deutschlandroman, der es sowohl zeithistorisch als auch poetisch in sich hat, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2018

Hans-Peter Kunisch kann nur staunen, dass der erste Roman der Amerikanerin Isabel Fargo Cole sich ausgerechnet des deutschesten aller Themen annimmt und aus dem Innenleben der DDR erzählt. Vor allem aber beeindruckt ihn, wie die Autorin den klassisch deutschen Sound trifft. Die Übersetzungsarbeit der Autorin zu Wolfgang Hilbig und Franz Fühmann erklärt laut Kunisch so einiges. Äußerst gelungen findet Kunisch den ersten Teil des Buches. Hier erzählt Fargo Cole entlang privater Schicksale aus den Randgebieten der DDR. Die kleinteilige Aufdeckung familiärer Lebenslügen im zweiten Teil folgt laut Rezensent eher einem klassischen Muster und überzeugt ihn weniger. Schade, findet er angesichts eines stilistisch und inhaltlich über weite Strecken beeindruckenden Romandebüts.
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