Jörg Morre

Hinter den Kulissen des Nationalkomitees

Das Institut 99 in Moskau und die Deutschlandpolitik der UdSSR 1943-1946
Cover: Hinter den Kulissen des Nationalkomitees
Oldenbourg Verlag, München 2001
ISBN 9783486645828
Broschiert, 236 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Hinter den Kulissen des Nationalkomitees "Freies Deutschland" befand sich das Institut 99. Bislang tauchte diese Einrichtung lediglich in den Erinnerungen der kriegsgefangenen NKFD-Mitglieder als Stadtkomitee in Moskau auf. Dokumente aus russischen Archiven belegen jedoch, dass es sich um eine viel einflussreichere Institution handelte. Sie gehörte zum Nachfolgeapparat der 1943 nominell aufgelösten Komintern und war unter der Tarnbezeichnung "wissenschaftliches Forschungsinstitut Nr. 99" für die Organisation der gesamten "antifaschistischen Erziehungsarbeit" in den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern zuständig. So unterstanden dem Institut 99 auch die Antifa-Schulen, in denen Kriegsgefangene zu kommunistischen Kadern geschult werden sollten. Gleichzeitig mit dem Nationalkomitee "Freies Deutschland" im Sommer 1943 gegründet, steuerte es aber vor allem dessen Propaganda und stimmte sie auf die Ziele der sowjetischen Deutschlandpolitik ab. Nach dem Eintreffen der "Gruppe Ulbricht" in Berlin im Mai und der Auflösung des NKFD Ende 1945 verlor das Institut 99 rasch an Bedeutung, bestand aber noch bis Ende 1946 fort.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2002

Während 1944 Wehrmachtsangehörige um General von Seydlitz in russischer Kriegsgefangenschaft von einer deutschen Befreiungsarmee und einer "Exilregierung gegen Hitler" in Moskau träumten, unterlagen Gründung und alle "programmatischen und organisatorischen Schritte" des NKFD der sowjetischen Führung, die damit nichts im Sinn hatte, berichtet Rezensent Jochen Staadt. Auch die deutschen Exilkommunisten hatten nur geringen Einfluss auf die Gestaltung des antifaschistischen Widerstandes aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft heraus, wie Jörg Morre nun aus deutschen und sowjetischen Archiven überzeugend belegt, schreibt Staadt, der das Buch wohlwollend rezensiert, ohne allzu viel über seine Machart zu sagen.
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