Judith Butler

Krieg und Affekt

Cover: Krieg und Affekt
Diaphanes Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783037340790
Kartoniert, 112 Seiten, 8,00 EUR

Klappentext

In zwei Essays und einem Interview beschäftigt sich Judith Butler mit der Rolle der Medien und besonders der US-Kriegsberichterstattung in den gegenwärtig geführten Kriegen. Im Zentrum stehen der Irakkrieg und das US-Gefangenenlager in Guantanamo. Butler konstatiert, dass die moralische Verabscheuung von Tötungen und Gewalt von bestimmten Umständen abzuhängen scheint - die entsprechenden Reaktionen unterscheiden sich je nachdem, ob die ausgeübte Gewalt staatlich sanktioniert ist (wie im Krieg) oder nicht (etwa bei Attentaten). Nicht nur moralische Regungen, die Konstitution von Affekten überhaupt wird von Deutungsmustern bestimmt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2009

Leise lobt Rezensent Christopher Strunz das neue Buch von Judith Butler. Eine "andere und komplizierte Protestsprache zu entwickeln" beschreibt er das Unternehmen des Buches, sowie anhand der "feministischen Körperpolitik" die Mediendiskurse und Deutungsmuster der Kriegsberichterstattung zu untersuchen. Sympathisch ist ihm an diesem Ansatz vor allem die Definition, dass bereits die kritische "Lektüre" der massenmedialen Sprache" politisches Handeln sei. Auch unterschreibt er die "alte pazifistische Forderung" des Buchs, den "von vielen Theoretikern verworfenen Begriff des Menschen" wiederzubeleben, und nimmt Judith Butler vor dem Vorwurf in Schutz, sie würde aus "demokratischem Ethos" heraus einfach nur "menscheln". Nein, sagt Strunz, man habe es hier mit einer kleinen Utopie zu tun.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.05.2009

Als klar und frisch lobt Rezensent Wilhelm Trapp dieses "Büchlein", in dem es der in Berkley lehrenden Starphilosophin und Aufwerferin der Genderfrage aus seiner Sicht gelingt, ihre berühmten Thesen vom "kontingenten Körper", dessen Orientierung auch ein Produkt kultureller Praxis sei, in seiner fundamentalen Verletzlichkeit in eine Ethik zu überführen. Judith Butler zeige nämlich, wie Politik und Medien das öffentliche Mitleid manipuliert hätten, in dem sie eine Trennung von "betrauernswerten" und "nicht betrauernswerten Körpern" propagiert hätten. Durch ihre Lesart des Umgangs mit Bildern erschließe die prominente Gendertheoretikerin eine neue, menschenrechtlich orientierte Dimension ihres Denkens, gibt der Rezensent mit gewisser Genugtuung zu Protokoll.