Kai Hammermeister

Kleine Systematik der Kunstfeindschaft

Zur Geschichte und Theorie der Ästhetik
Cover: Kleine Systematik der Kunstfeindschaft
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006
ISBN 9783534198733
Gebunden, 182 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Kai Hammermeister bietet die erste systematische Untersuchung des Phänomens Kunstfeindschaft in der westlichen Geistesgeschichte. Beginnend mit Platon, der die Poeten ganz aus seinem Idealstaat verbannen wollte, haben die großen Denker ethische, psychologische, ontologische und andere Einwände gegen die Kunst formuliert. Unter anderen werden Cicero, Clemens von Alexandrien, Augustinus, Boethius, Bacon, Pascal, Wilde, Cohen, Levinas, Rousseau, Kant, Hegel, Tolstoi, Nietzsche, Heidegger und Foucault mit ihren Sichtweisen der Kunst vorgestellt und in einen systematischen Zusammenhang gerückt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2007

Bestens informiert über die Kunstfeindschaft fühlt sich Rezensent Wolfgang Kemp von Kai Hammermeisters systematischer Abhandlung der philosophischen Kunstkritik. Die Kunstfeindschaft erscheint für Kemp dabei nicht als "peinliche Außenseiterin der Ästhetik", sondern als dialektische Widersacherin einer bedenkenlosen Haltung der Kunst-Autonomie, die der Kunst im Namen äußerästhetischer Normen und Instanzen Grenzen setzen will. Die Unterscheidung diverser Formen der Kunstfeindschaft in ontologische, epistemologische, ethische und psychologische Varianten hält Kemp für aufschlussreich und plausibel. Hammermeisters Darstellung würdigt er als "sehr lesbar", "slangfrei", ja "geradezu musterhaft". Alles wird ordentlich durchdacht, referiert, systematisiert. Diese Stärke des Buchs scheint ihm allerdings auch ein wenig der Schwachpunkt zu sein, wirkt die Darstellung doch bisweilen etwas arg schlank und asketisch, zumal sich Hammermeister auf die philosophische Kunstfeindschaft konzentriert und Kunst-, Medien- und Kulturkritik außen vor lässt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.03.2007

Rezensent Wolfgang Müller begrüßt Kai Hammermeisters Untersuchung des Phänomens der Kunstfeindschaft in der westlichen Philosophie. Angesichts der Preisverleihung des B.Z.-Kulturpreises an Jonathan Meese, die für ihn offenbart, wie der in den Kapitalismus integrierte Kunstbetrieb seine eigenen, ziemlich harmlosen Bürgerschrecks kreiert, scheint ihm Hammermeisters Buch zur rechten Zeit zu kommen. Denn die Darstellung der Geschichte der philosophischen Kunstfeindschaft von Platon bis zu Adorno, Heidegger, Gadamer und anderen verdeutlicht für Müller eines ganz klar: der Kunstfeind nimmt die Kunst oft ernster als mancher Kunstfreund.