Kim Christian Priemel

Flick

Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik
Cover: Flick
Wallstein Verlag, Göttingen 2007
ISBN 9783835302198
Gebunden, 864 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Die erste wissenschaftlich fundierte Geschichte des Flick-Konzerns. Der Name Flick steht wie ein Menetekel über der deutschen Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Wie bei keinem anderen Unternehmen sind mit diesem Namen in der öffentlichen Wahrnehmung beispielloser Erfolg und tiefe Krisen, Skandale und Affären und die Zusammenarbeit deutscher Unternehmer mit dem NS-Regime bei "Arisierungen" und Zwangsarbeit verbunden. Noch 20 Jahre nach der Auflösung des Konzerns vermochte der Streit um die Friedrich-Christian-Flick-Collection ein breites Publikum monatelang zu polarisieren. Erstmals liegt nun eine wissenschaftlich fundierte Geschichte des Flick-Konzerns und der Karriere seines Namensgebers Friedrich Flick vor.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.12.2007

Noch nie hat der hier rezensierende Nikolaus Piper die fragwürdige Geschichte des Flick-Konzerns so fundiert und "präzise" dargestellt gesehen wie in dieser Dissertation von Kim Christian Priemel. Dabei, baut Piper eventuell irrigen Lesererwartungen vor, gehe Priemel in seiner Analyse streng betriebswirtschaftlich-historisch vor, was nicht unbedingt leichten Lektüregenuss mit sich bringt, dafür aber umso mehr Sprengstoff: Sehr genau hat Piper erfahren, mit welch krummen Geschäften Friedrich Flick seinen Konzern aufbaute, wie er sich in der Weimarer Politik Einfluss (und Subventionen) verschaffte, später an Arisierungen mitwirkte, von der NS-Kriegswirtschaft profitierte und Zwangsarbeiter ausbeutete. Dass Flick schließlich nach dem Krieg und seiner Haft als Kriegsverbrecher davon profitierte, dass die Alliierten ihn zwangen, seine Beteiligungen an der Steinkohle zu verkaufen, kann der Rezensent dann nur noch trocken verzeichnen und auch, dass Konzernenkel Friedrich Karl Flick nicht in den Entschädigungsfond für NS-Zwangsarbeiter eingezahlt hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.12.2007

Bestnoten vergibt Rezensent Frank Bajohr an diese ebenso wichtige wie voluminöse "paradigmatische Studie über das Verhältnis von Wirtschaft und Politik" im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Denn Kim Christian Priemel weise nicht nur detailliert nach, dass die "politische Landschaftspflege" schon von je her zur Strategie des Flick-Konzern gehört habe. An politischen Großereignissen, Kriegen, Inflation, Rüstungs- und Rassenpolitik arbeite er auch den zentralen Einfluss dieser Ereignisse auf die Politik des Konzerns heraus, die er stets für seine Expansion zu nutzen verstanden habe. Das Buch verfolgt Bajohrs Informationen zufolge einen Zeitraum von 1915-1985, dem Jahr der Auflösung des Flick-Konzerns. Besonders interessant findet der Rezensent Priemels Verweis auf den grundsätzlichen Systemopportunismus der prägenden Figur des Konzerns Friedrich Flick durch Kaiserreich, Weimarer Republik und Drittes Reich hindurch, der es sogar noch verstanden habe, die von den Allierten nach 1945 erzwungenen Unternehmensverkäufe zur Konzernsanierung zu nutzen.