Lauren Oyler

Fake Accounts

Roman
Cover: Fake Accounts
Berlin Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783827014238
Gebunden, 368 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. Über unsere Doppelleben in den sozialen Medien. Eine junge Frau entdeckt, dass ihr Freund höchst erfolgreich als Anonymus im Netz Verschwörungstheorien schmiedet und verbreitet. Sie will sich von ihm trennen, aber während sie noch mit dem Wie ringt, erreicht sie die Nachricht von seinem Tod. Wie trauert man um jemanden, den man vielleicht sogar gemocht, aber eindeutig nicht gekannt hat? Wer war dieser Mann? Und wer ist sie selbst?Ob in Brooklyn oder Berlin - die Heldin dieses Debüts muss sich offensichtlich zunächst einmal selbst (er)finden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.06.2022

Rezensent Ronald Düker erinnert sich entfernt an Leif Randts "Allegro Pastel" wenn er Lauren Oylers "Social-Media-Roman" liest. Die Grenze zwischen der namenlosen Ich-Erzählerin und der Autorin selbst kann der Rezensent nur schwer ziehen, beide sind Anfang dreißig, waren bei "Vice" tätig und pendeln in einem Leben zwischen New York und Berlin, erklärt er und fährt fort: nachdem ihr Freund tödlich verunfallte, bevor sie sich wegen seiner Verschwörungserzählungen von ihm trennen konnte, reist die Protagonistin nach Berlin, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, stößt auf kulturelle Unterschiede und erfindet beim Dating per App immer wieder neue Geschichten ihrer selbst. Das sei durchaus unterhaltsam, bemerkt der Rezensent und entdeckt ebenso selbstkritische Reflexionen über die sogenannten Sozialen Medien. Den ängstlichen Umgang mit damals brisanten Themen wie der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten, kann Düker aus heutiger Perspektive nur müde belächeln und als klassische Lektüre der "Vorkriegszeit" bezeichnen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.02.2022

Ihren scharfen Blick zeigt die Literaturkritikerin Lauren Oyler auch in ihrem Debütroman "Fak Accounts", meint Rezensent Mladen Gladic. In dem Buch geht es um eine New Yorker Bloggerin, die entdeckt, dass ihr Freund Verschwörungstheorien im Internet verbreitet, kurz bevor dieser stirbt. Einen Krimi habe Oyler dabei aber keineswegs im Sinne, wie Gladic festhält, denn über weite Strecken, vor allem in dem in Berlin spielenden Mittelteil des Romans, passiere so wenig, dass der Kritiker eine "langweilige Detailversessenheit à la Knausgard" erkennt. Er sieht darin aber eine wertvolle Auseinandersetzung mit der Frage nach dem richtigen Narrativ über das eigene Ich. Auch am Schluss des Romans, den er nicht verraten will, zeigt sich Oylers "genialer Witz" und ihre "kalte Beobachtungsgabe für die Profilneurosen ihrer Generation", lobt Gladic.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2022

Wenn es nach Rezensentin Katharina Laszlo ginge, würde Lauren Oyler lieber weiter ätzende Buchkritiken schreiben, aber besser keine Romane mehr. Oylers Debütroman hält Laszlo für eine Zumutung, unangenehm, ärgerlich, langweilig. Dabei wollte die Autorin doch nur ihrer Frustration über zeitgenössische Romane Luft machen, so Laszlo. Dass so ein Ansinnen nicht reicht, um einen guten Roman zu schreiben, merkt die Rezensentin schnell. Die Krisengeschichte um eine liebesmüde Bloggerin und ihren verschwörungstheoretisch aktiven Freund jedenfalls kann die Rezensentin kaum begeistern. Dafür bleiben die Figuren und ihre Motive zu unbestimmt, findet Laszlo.
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