Manfred Sapper (Hg.), Volker Weichsel (Hg.)

Quo vadis, Hungaria?

Kritik der ungarischen Vernunft
Cover: Quo vadis, Hungaria?
Berliner Wissenschaftsverlag (BWV), Berlin 2011
ISBN 9783830519478
Kartoniert, 432 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Einst war Ungarn ein Schrittmacher für Demokratie und Freiheit, ein Vorbild für wirtschaftliche Reformen. Heute steckt es in einer tiefen Krise. Nach einem Jahrzehnt hemmungslos populistischer Politik liegt die Wirtschaft danieder, die Verschuldung wächst, das Sozialsystem ist marode, und die Korruption frisst sich tief in die Gesellschaft. Dafür tragen alle Parteien Verantwortung. Enttäuschung, Wut und Angst vor sozialem Abstieg haben dem Fidesz - Ungarischen Bürgerbund bei den Wahlen im Frühjahr 2010 einen Erdrutschsieg beschert. Seitdem verfügt der Fidesz unter Viktor Orbán im Parlament über eine Zweidrittelmehrheit. Es schien eine einmalige Gelegenheit gekommen, um die Strukturprobleme des Landes anzugehen. Doch der Fidesz orientiert sich nicht am Gemeinwohl, Ministerpräsident und Parteiführer Orbán sieht die ungewöhnliche Macht einer verfassungsändernden Mehrheit nicht als Bürde der Verantwortung. Vielmehr arbeitet der von einer Kultur des Unbedingten geprägte Fidesz an einer tiefgreifenden Umgestaltung des politischen Systems.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.03.2012

Cathrin Kahlweit findet die Osteuropa-Ausgabe "Quo vadis Hungaria?" über das Ungarn Victor Orbans so exzellent wie brisant und sieht darin schon jetzt ein zukünftiges "Standardwerk für Ungarn-Interessierte". Gespannt lernt sie von den Autoren etwas über die aktuelle Lage im Land, auch abseits der Themen, die inzwischen internationale Aufmerksamkeit erregt haben, wie etwa die Mediengesetze. Die Rezensentin erfährt, dass das Land tief gespalten ist und die Gräben zwischen Nationalisten und Demokraten immer tiefer werden. In der Angst vor Einteilung in linientreue Freunde und zu bekämpfende Feinde, die von Orbans Fidesz-Partei propagiert wird, sieht Kahlweit auch den gemeinsamen Nenner der Aufsätze. Einen "düsteren Ausblick" findet sie bei der Publizistin Krisztina Koenen: ihr zufolge waren Nationalismus und Kulturpessimismus schon "der Ausgangspunkt des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus".
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