Oliver Maria Schmitt

Der beste Roman aller Zeiten

Cover: Der beste Roman aller Zeiten
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783871346224
Gebunden, 252 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Für Mick Rademann läuft es nur suboptimal. Er ist hoch verschuldet und mehrfacher Single, er hat eine frischgedruckte Visitenkarte mit der Aufschrift "Coach, Mediator Dipl.-Entschleuniger", aber leider keine Kunden. Unschlüssig steht er vor einem Frankfurter Nachtclub, da fällt ihm ein Mann vor die Füße. Der Mann heißt Dr. Hollenbach und hat angeblich einen sehr guten Roman geschrieben. Manche behaupten sogar, den besten überhaupt. Schnell beschließt Mick Rademann, in die Dienste des Gefallenen zu treten und Hollenbach zu coachen. Plötzlich scheint alles greifbar: Frauen und die große Freiheit, Glück, Glanz und Gloria.
Gierig partizipiert Mick am Ruhm seines Arbeitgebers. Doch alles kommt anders. Dass er schon bald mit dem erfolgreichsten Schriftsteller der Welt als Entführungsopfer in den Bergen Albaniens sitzen würde, das hätte sich Rademann nie träumen lassen. Und weil niemand bereit ist, für den Autor Hollenbach Lösegeld zu zahlen, verlangen die Kidnapper, dass er einen weiteren Bestseller schreibt, mit dem sie Millionen machen können. Rademann will die Situation entschleunigen, doch Cakuli, der albanische Porno- und Poesieverleger, wird ungeduldig. Und Hollenbach hat sowieso ganz andere Pläne ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.02.2009

Erfreulich erheiternd und unkompliziert findet Burkhard Müller zunächst die Lektüre. Protagonist des Romans ist Mick Rademann, der solch moderne Berufe wie Coach, Mediator und Diplom-Entschleuniger in sich vereint. Rademann stolpert im Frankfurter Bahnhofsviertel buchstäblich über den Schriftsteller Jo Hallenbach, Autor des "Besten Romans aller Zeiten". Zusammen, so lässt uns Müller wissen, begeben sich die beiden auf eine absurde Odyssee voller Brachialhumor, die - Hallenbach hat die balkanische Mafia im Nacken - in einem albanischen Bunker endet. leider hat sie auf halber Strecke ihren Witz verloren, als "ziellos schweifende Groteske" endet der Roman nach Ansicht des Rezensenten. Ein Umstand den Müller allerdings nicht allein dem Autor anlasten möchte, sondern auch den Verwertbarkeits-Kriterien des Buchhandels, der die Form des Romans fordere - einer Form, dem die Kurzatmigkeit des Schmidt'schen Humors nicht entsprechen könne.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2009

Was das, was er da vor sich liegen hat, ist, kann der Rezensent Oliver Jungen so ganz genau gar nicht sagen. Er behilft sich, zum Beispiel, mit der Metapher: ein "Titanenwurz", also etwas "Stinkeblumen"-Artiges aus der Familie der "Froschlöffelähnlichen". Anders gesagt: Ein Roman ist das nicht. Es gibt Witze im Buch, aber sie sind schlecht und sollen es sein. Es gibt etwas Handlungsartiges - irgendwas mit einer Entführung -, nur tut es wenig zur Sache. In Wahrheit also ein "Meta-Roman", eine Literaturbetriebssatire mit viel Käse und noch mehr Löchern - so Jungen. In Erftstadt-Liblar spielt das und in Albanien auch. Große Kunst ist dieser Roman, der vor allem aus "Verdichtung, Gag, Verdichtung, Gag" besteht, also eventuell nicht. Aber lesenswert und unterhaltsam schon, denn er hat, versichert Oliver Jungen, von einer Eigenschaft reichlich, an der es vielen anderen Gegenwartswerken gebricht: und das ist "Kraft".
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