Tanja Thomas

Deutsch-Stunden

Zur Konstruktion nationaler Identität im Fernsehtalk
Cover: Deutsch-Stunden
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783593373645
Kartoniert, 438 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

In Fernseh-Talkshows diskutieren Politiker, Prominente und "Menschen wie du und ich" über Themen wie "Fremd im eigenen Land" oder "du bist Türke und deutscher als die Deutschen". Die Talkshows konstruieren so nationale und kulturelle Identitäten, vor allem ein deutsches "Wir". Tanja Thomas zeigt in seiner Analyse, wie das genau funktioniert und wie dieses nationale Wir dem deutschen Fernsehpublikum als zentraler Bezugspunkt des politischen und des Alltagshandelns präsentiert wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.02.2004

Sehr angetan zeigt sich Rezensent Mark Terkessidis von Tanja Thomas' Studie über die "Konstruktion nationaler Identität im Fernsehtalk". Dass sich Thomas in die Niederungen der Fernsehlandschaft, in die Welt von "Bärbel Schäfer", "Sabine Christiansen", "Nachtcafe" oder "Jürgen Fliege" begeben hat, findet er zunächst einmal sehr lobenswert, zumal die "erhabene deutsche Forschergemeinschaft" davor gewöhnlich zurückschrecke. Wie Terkessidis berichtet, sucht Thomas zu zeigen, wie das Thema "Deutsch-Sein" in diesen Talkshows dargestellt wird, wobei Sendungen als Material dienten, die im Rahmen der Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft ausgestrahlt wurden. Terkessidis hält fest, dass die Moderatoren eigentlich nur dann zufrieden waren, wenn das Bekenntnis "Fühlst Du dich als Türke oder als Deutscher?" eindeutig ausfiel. Von den "Ausländern" werde eine eindeutige nationale Selbstkategorisierung erwartet; wenn aber "Ausländer" Deutsche werden und sich als solche bezeichnen, gelten sie dennoch als irgendwie seltsam, als undefinierbar, resümiert Terkessidis das Fazit der Studie.