Vejas Gabriel Liulevicius

Kriegsland im Osten

Eroberung, Kolonialisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg
Cover: Kriegsland im Osten
Hamburger Edition, Hamburg 2002
ISBN 9783930908813
Gebunden, 373 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jürgen Bauer. Schon im Ersten Weltkrieg war die Eroberung und Kolonialisierung des Ostens eines der wichtigsten militärpolitischen Ziele Deutschlands. Wie reagierten die dort lebenden Völker auf diesen Herrschaftsanspruch, mit dem angeblich ein historisches Vermächtnis eingelöst und ein kultureller Auftrag erfüllt werden sollte? Und wie gingen die Besatzer mit den Reaktionen um? Indem Liulevicius Antworten auf beide Fragen gibt, zeigt er zugleich, wie auf deutscher Seite ein Bild vom Osten und seinen Bevölkerungen entstand, das sich, getragen und gefestigt durch bestimmte Mentalitäten und Ideologien, im nächsten Krieg auf so verhängnisvolle Weise auswirken sollte...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Für Volker Ullrich leistet die Untersuchung von Vejas Liulevicius über die deutsche Militärverwaltung an der Ostfront 1915-1918 einen wichtigen Beitrag zu einem noch bemerkenswert unbekannten Kapitel des Ersten Weltkriegs. Gestützt auf einer breiten Quellenbasis beschreibe die Studie die Praxis deutscher Besatzungspolitik in Teilen Polens und dem Baltikum. Die Arbeit untersuche aufschlussreich das Verhältnis und die gegenseitige Wahrnehmung von Besatzern und einheimischer Bevölkerung und unterstreiche die "verhängnisvollen langfristigen Folgen dieser Kolonialpolitik". Insbesondere Stereotype über den unterentwickelten Osten stellten, so Ullrich, das "verborgene Vermächtnis" für die nationalsozialistische Politik nach 1933 dar. So unterstreiche die Studie überzeugend die Kontinuität zwischen der Besatzungspolitik deutscher Militärs im Ersten Weltkrieg und Hitlers späterer "Lebensraum"-Politik. Verdienstvoll sei die Studie nicht zuletzt, weil sie diese Kontinuität zwischen Kaiserreich und "Drittem Reich" hervorhebt, "die deutsche Historiker in den letzten Jahren zunehmend aus dem Auge verloren haben" (Ullrich).