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Keine Klage gegen Yann Martel

13.11.2002. Moacir Scliar wird keine juristischen Schritte gegen den Booker-Preisträger Yann Martel einleiten. Martels Roman "Life of Pi" beruht zwar auf einer Grundidee von Moacir Scliar - "aber die Geschichte ist eine andere".
Durch eine unglückliche Überschneidung der Ereignisse entging uns in unserer Post aus New York vom Montag, dass es im Moment der Berichterstattung bereits einen neuen Stand gab: Bereits am Freitag hatten die kanadische Zeitung La Presse und mit ihr AP gemeldet, dass Moacir Scliar, der Autor von "Max and the Cats", keine juristischen Schritte gegen den Booker-Preisträger Yann Martel einleiten wird.

Martel hat sich in seinem Roman "Life of Pi" zwar von der Grundkonstellation des Romans "Max and the cats" inspirieren lassen - in beiden Roman sitzt ein jüdischer Exilant zusammen mit einer Raubkatze in einem havarierten Boot -, aber Scliar sagt zu La Presse nach der Lektüre von Martels Buch: "Die Idee ist dieselbe, aber die Geschichte ist eine andere." Und weiter: "Es ist Literatur und die Literatur steht über solch kleinlichen Fragen. Eine Klage steht vollkommen außer Frage. Ich akzeptiere die Erklärung von Yann Martel." Martel hatte nie geleugnet, dass er die die Idee seines Romans der Lektüre einer Kritik von Moacir Scliars Buch verdankt.

In der New York Times hatte sich Scliar einige Tage zuvor noch ärgerlicher geäußert: "Andererseits hat er meine Idee benutzt, ohne mich zu konsultieren oder zu informieren und eine Idee ist geistiges Eigentum." Die deutsche Übersetzung von Martels "Life of Pi" wird im Frühjahr bei Fischer erscheinen.
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