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Landgericht Berlin urteilt gegen Lamya Kaddor

Von Thierry Chervel
13.12.2018. Die Autorin Lamya Kaddor darf nach einem Urteil des Landgerichts Berlin eine falsche Behauptung über die Soziologin Necla Kelek nicht wiederholen.
Die Autorin Lamya Kaddor darf nach einem Urteil des Landgerichts Berlin eine falsche Behauptung über die Soziologin Necla Kelek nicht wiederholen. Kaddor hatte Kelek in mehreren Schriften vorgeworfen, sie, Kelek, hätte in einem Interview mit dem ZDF muslimischen Männern pauschal einen Hang zur Sodomie unterstellt. In der Urteilsverkündung des Landgerichts Berlin nach der mündlichen Verhandlung heute Vormittag, wird bestätigt, dass das Gericht der Klage Keleks gegen Kaddor vollumfänglich stattgegeben habe - das heißt, dass Kaddor die vollen Gerichtskosten übernehmen muss. Auf die Urteilsbegründung ist noch zu warten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In der Verhandlung hatte der Richter von vornherein klargestellt, dass Keleks Äußerung in einem ZDF-Interview einfach zu verstehen sei und sich keineswegs pauschal auf muslimische Männer beziehe. Vielmehr sei es in der Äußerung um das pauschale Männerbild des Islams, unabhängig von Religion, gegangen. Die Frau solle sich laut diesem Menschenbild verhüllen, denn sonst müsse der Mann sich ständig entleeren, "und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier". Kaddor hatte aus dieser Aussage Keleks über den Islam eine Behauptung Keleks über "muslimische Männer" gemacht.

Jörg Metes hatte diese fortwährende Verfälschung des Zitats bei den Ruhrbaronen nachgewiesen, parallel habe ich selbst im Perlentaucher diesen von Kaddor und vielen verbündeten Autoren und Autorinnen geführten ehrverletzenden Angriff auf die Diskurskonkurrentin angeprangert.

Noch vor einem Jahr, nach den Artikeln in den Ruhrbaronen und im Perlentaucher schrieb Kaddor: "Die Islamkritikerin Kelek hat zweifelsohne die Religion des Islams und muslimische Männer pauschal in Verbindung mit Sodomie gestellt."

Kaddor berief sich in der Verhandlung auf ihre Meinungsfreiheit, der Richter hielt ihr entgegen, dass Zitate stimmen müssten. Das Urteil könnte Folgen für eine große Zahl von Autoren haben, die Kaddors Behauptung ungeprüft oder böswillig übernommen hatten. Zu den Autoren, die das Gerücht über Necla Kelek weiterverbreiteten und immer wieder behaupteten, Kelek hätte über "muslimische Männer" und nicht über das Männerbild des Islams gesprochen, gehören unter anderen Hilal Sezgin, Wolfgang Benz, Klaus Jürgen Bade, Jakob Augstein, der SZ-Redakteur Christoph Heinlein, der Grünen-Politiker Ali Bas, Thorsten Gerald Schneiders (Redakteur des Deutschlandfunks und Ehemann Kaddors) und der ehemalige taz-Redakteur Daniel Bax.

Thierry Chervel