Die Freiheit der EinzelnenTagtigall 12.01.2021 Die Frage, wie man oder frau "selbanders" sein kann und welche Freiheit die Sprache hervortreiben kann, durchströmt ihr gesamtes Schaffen: zum Tode von Barbara Köhler, der großen Dichterin und Künstlerin. Ein Nachruf Von Marie Luise Knott
Vom Lodern des Lebens Tagtigall 18.12.2020 Die italienische Bäuerin und Lyrikerin Roberta Dapunt schreibt in ihrem neuen Gedichtband "die krankheit wunder" über die Demenz der Bäuerin Uma. Prosa wechselt mit gebundener Sprache. Feine Beobachtungen wechseln einander ab mit Szenen der Verstörung über die jähe, so endgültig scheinende Fremdheit. Von Marie Luise Knott
mit höhlen und zickzacknähtenTagtigall 11.11.2020 "Mad Ireland hurt you into poetry", schrieb Auden über Yeats: "Narr Irland quälte dich zur Dichtung", übersetzte Ernst Jandl. Gedichte ereignen sich inmitten der Gefangenschaft unserer Tage und doch in einem Raum fernab von Politik und Gesellschaft. Wer braucht Lyrik, obwohl sie nichts bewirkt? Zwei Beobachtungen Von Marie Luise Knott
Vom ZernuenTagtigall 15.09.2020 Marcel Beyer hat in seinen neuen Gedichtband "Dämonenräumdienst" erstaunlich viele Namen eingestreut: Elvis Presley, Joseph Beuys, Hildegard Knef, aber auch Coleridge, Klopstock, Mooshammer, Damien Hirst. Er hat den Wahrnehmungswahnsinn, von dem wir leben, in die Gedichte geräumt, "inhaliert" zur Kräftigung der eigenen Atem-, Klang- und Erkenntniswege fremde Dichter, Bilder, Gedanken und Rhythmen. Und eben: Namen. Von Marie Luise Knott
Hier dribbelt die FaktizitätTagtigall 03.07.2020 Engel in den Horen, Korrespondenzen zu Barbara Köhler, Tomasz Różycki über die Glocke, die wir die Welt nennen, in der Mütze, und Ulf Stolterfohts Sätze bahnen sich einen Weg zu eingebauten Soldaritätsgespenstern. Von Marie Luise Knott
Eine Reise zu den SchieferinselnTagtigall 02.04.2020 Dichtung ist Schichtung; sie wird kenntlich als Sedimentierung der Sprache, jenem "bleibenden zeugnis nie abgeschlossener verwandlung (...) stets zur splitterung bereit". Ein Eigenleben der Wahrnehmung fängt an, die Sprache schiefert. Über Esther Kinskys neuen Gedichtband. Von Marie Luise Knott
Nur die Zutaten Trauer und WutTagtigall 11.03.2020 Die Republik Südafrika hat viele Sprachen. Junge Dichter.innen ergreifen das Wort: Koleka Putuma mit "Kollektive Amnesie" oder Busisiwe Malangu mit ihrem Band "Surviving loss", der noch auf eine Übersetzung ins Deutsche wartet. Von Marie Luise Knott
Es lichtet! Für Friederike MayröckerTagtigall 20.12.2019 Leben = Schreiben, hat Marcel Beyer das Werk Friederike Mayröckers auf eine Formel gebracht. Heute, am 20. Dezember, wird sie 95 Jahre alt. Die Tagtigall gratuliert. Von Marie Luise Knott
Wildpark, Hirschpark, EinsiedeleiTagtigall 18.11.2019 Ruft neue Neuigkeiten wach: Eliot Weinberger versammelt in seinem Band "Neunzehn Arten Wang Wei zu betrachten" 19 - in der deutschen Ausgabe sogar 29 - Betrachtungen der 1200 Jahre alten Naturgedichte des chinesischen Lyrikers Wang Wei. Von Marie Luise Knott
Kommt ins Freie, Ihr Hasenherzen!Tagtigall 07.10.2019 Zeichengebilde ergründet Wortgebilde; Wörter begründen Zeichenbilder. Und immer mit viel Witz. Eine Synästhesie, die Sinnliches im Miteinander intensiviert. So verbindet sich auf einem Blatt, was viel zu oft geschieden wird, und animiert eine pluralistische Bewusstseinsgleichzeitigkeit. Über die Text-Bild-Kompositionen von Nanne Meyer (und auch von anderen). Von Marie Luise Knott
Die 50. AusgabeTagtigall 17.08.2019 Am Anfang stand Christian Morgenstern und die Gänseschmalzblume. Das war 2013. Der Aufbruch der Sprache in Klang, Störung und Unsinn ist geblieben. Alle reden derzeit von der Poetisierung des Lebens, viele von der Poetisierung des Netzes. Zur 50. Ausgabe fragten wir 10 Dichterinnen und Dichter: Wie surft ihr? Wo tummelt ihr euch? Auf was stoßt ihr? Was bleibt hängen, was schaut ihr euch vielleicht wieder und wieder an? Bitte schreibt etwas zu euren Netzbewegungen. Hier die Antworten.Marie Luise Knott, Anja Seeliger
Der Traum vom singenden StrandTagtigall 20.06.2019 In diesem Jahr gewannen drei litauische Künstlerinnen, darunter die Dichterin Vaiva Grainytė, den Goldenen Löwen für den besten Pavillon auf der Biennale in Venedig. Sie zeigen eine Strandperformance - reine Verführung und in der Sache hochaktuell: Das Anthropozän holt uns überall ein, auch dort, wo wir - in den "kostbarsten Tagen des Jahres" - nur Sommerstrand wollen. Klimawandel, hemmungslose Kapitalströme und Migration prägen längst unser ganzes Dasein. Oder nicht oder doch? Von Marie Luise Knott
Blau vor ParadiesTagtigall 14.05.2019 Vor 100 Jahren erschien die expressionistische Lyrik-Anthologie "Menschheitsdämmerung". Vor 150 Jahren wurde Else Lasker-Schüler geboren, die einzige Frau die in der Anthologie Aufnahme fand. Wir erinnern an diese Ausnahmedichterin, deren Werk in Konferenzen und Publikationen derzeit endlich neu gefeiert wird. Von Marie Luise Knott
Nachrichten aus Hungerland!Tagtigall 18.03.2019 Dichter empfehlen Dichter: Heute hat das Lyrikkabinett München zusammen mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung die Lyrikempfehlungen 2019 veröffentlicht - für den Hunger nach Draußenwelt, nach Aufbruch, nach einem eigenen Blick auf die Welt. Von Marie Luise Knott
Als ich anfing zu schreiben...Tagtigall 27.02.2019 Der polnische Lyriker Tomasz Różycki führt in seinen Gedichten mit ihren Exkursionen und Tiefenbohrungen in das Reich persönlicher wie kollektiver Erinnerungen. Eine Annäherung Von Marie Luise Knott