Peter van Gestel

Wintereis

Roman (Ab 12 Jahre)
Cover: Wintereis
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2008
ISBN 9783407810403
Gebunden, 333 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Februar, 1947. In Amsterdam herrscht großer Frost, die Grachten sind zugefroren. Der 12-jährige Thomas lernt den gleichaltrigen Zwaan und dessen schöne Kusine Bet kennen. Vielleicht bleibt es ewig Winter, sagt Zwaan. Aber es könnte auch jeden Tag tauen. Dasselbe gilt, so kurz nach Kriegsende, auch für die Gefühle. Jeder der drei vermisst jemanden: die Mutter den Vater und Zwaan sogar beide Eltern, die nicht aus dem Osten zurückkamen. Thomas verliebt sich in die zwei Jahre ältere Bet. Und Zwaan vertraut ihm an, dass er Jude ist und während der deutschen Besatzung in einem Versteck gelebt hat. Und so helfen sich die drei Freunde gegenseitig, das "Wintereis" zum Tauen zu bringen. Eine Geschichte, die von schwierigen Zeiten erzählt, von Kindern, die gelernt haben, niemals ihre Gefühle zu zeigen, und die doch so voller Kraft und Hoffnung sind, wie es nur Kinder vermögen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.04.2009

Im Jahr 1947 spielt dieser Jugendroman, in Amsterdam, unter Traumatisierten. Thomas und Zwaan (beide 12) und Zwaans Kusine Bet (14) haben kaum mehr noch als einander, die Eltern von den Nazis ermordet, die Erwachsenen um sie herum zum Weiterleben kaum fähig. Einen gemeinsamen Winter schildert Autor Peter van Gerstel, in dem die drei einander so nahe sind, wie man einander nur sein kann. Alles endet, als Zwaan am Schluss in die Vereinigten Staaten emigriert. Die "knappen, starken Dialoge" gefallen der Rezensentin Silke Schnettler ganz ausgezeichnet, und großartig findet sie, wie der Autor "durch Ungesagtes das Unsagbare zu sagen" versteht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.11.2008

Rezensentin Sieglinde Geisel findet sehr warme Worte für diese Geschichte dreier Kinder, die sich im Nachkriegsholland "einen Reim auf ihr Leben und auf die Vergangenheit machen" und einen Ausweg suchen aus der Erstarrung, die sie umgibt. Etliche ihrer Verwandten wurden von den Nazis ermordet, der Vater des Ich-Erzählers Thomas ist an Typhus gestorben. Geisel ist fasziniert davon, wie es dem Autor Peter van Gestel gelungen ist, seiner Geschichte keine Erklärungen beizufügen, sondern dem Leser alles "im Verhalten der Kinder" zu vermitteln. Zudem gefällt der Rezensentin der Ton, den van Gestel in seiner Geschichte anschlägt: ernst, aber doch durchsetzt von einer "unbändigen, minimalistischen Komik." Auch von der Leistung der Übersetzerin Mirjam Pressler ist sie sehr beeindruckt. Dank ihrer hat die "literarische Energie" des Buches "nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.10.2008

Berührt und verstört zugleich hat dieses "große Buch vom Schweigen" Rezensent Frank Lettner zurückgelassen, das seinen Informationen zufolge im Amsterdam des Jahres 1947 spielt, und in dessen Zentrum drei vom Zweiten Weltkrieg auf verschiedene Weise traumatisierte jüdische und nichtjüdische Jugendliche stehen. Die Stadt Amsterdam werde im Buch ausgesprochen plastisch. Doch gehe es auch um das Ende der Kindheit, um das "schwebende Dazwischen" des Erwachsenwerdens. Gerade weil die Figuren des Buchs aber auch zwischen Krieg und Frieden, Abgrund und festem Boden stehen, und die Kinder, die ihre Eltern zum Teil im Krieg verloren, auch zwischen Leben und Tod, hat der Text für den Rezensenten eine Spannung, die seine Sprache "zum Vibrieren" bringt - und deren Übersetzung durch Miriam Pressler er ebenfalls lobt.
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