Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Keine Berichte über das linke Ufer

12.03.2024. New Lines unterhält sich im kenianischen Frere Town mit den Nachfahren ehemaliger Sklaven aus ganz Afrika, die keine Kenianer sein dürfen. Africa is a country macht arabischen Rassismus für das Desinteresse am Hunger der schwarzen Bevölkerung Sudans verantwortlich. Der Guardian lernt von Sefton Delmer, was schon bei den Nazis klappte: Wie man Propaganda unterläuft. Die Boston Review sieht Bertrand Taverniers Doku über den Algerienkrieg. Der New Yorker bereist das zerstörte Syrien, Mediazone das zerstörte Mariupol. Das New York Magazine ist gegen Sex. Unherd fragt, wann Schwulenfeindlichkeit links wurde.

Ich will meinen Sohn

05.03.2024. Der New Yorker erzählt die Geschichte von 43 verschwundenen mexikanischen Studenten. Wer braucht noch NSA-Spionage, wenn die Tech-Riesen Informationen über quasi jedermann verkaufen, fragt Wired. In The Atlantic erklärt Franklin Foer, wie der Vorwurf des Privilegs die Basis für den modernen linken Antisemitismus schuf. In der LRB wirft Pankaj Mishra den Israelis vor, nicht nur das internationale Recht, sondern gleich noch den Universalismus zu zerbomben. Aktualne erinnert an Bedrich Smetana, der vor 200 Jahren starb. New Lines analysiert den Anschlag auf die Gedenkfeier für Qassem Soleimani im iranischen Kerman.

Wie eine geschärfte Säge

27.02.2024. Der New Yorker schildert die katastrophalen Lebensbedingungen nordkoreanischer Zwangsarbeiter in China. Noema erzählt, wie man in Somaliland politisch debattiert: rhythmisch. Was ist heute eigentlich links, fragt sich die amerikanische Autorin Rebecca Solnit in Literary Hub. En attendant Nadeau erinnert an die vielen Ausländer in der Resistance. Der Guardian lernt, wie man Geschichte heute erforscht: mit Genanalysen.

Der schwarze Rollkragen der ganzen Sache

20.02.2024. New Lines schildert das Schicksal der Mescheten, die im russischen Krieg gegen die Ukraine aufgerieben werden. Meduza recherchiert die Lebensbedingungen in Nawalnys letztem Gefängnis, dem Polarwolf IK-3. Der New Statesmen erzählt, wie effektiv britische Anwaltskanzleien Putin flüssig halten. Die London Review bewundert, wie überzeugend Automaten den Teufel geben. In La Regle du Jeu erklärt Giuliano da Empoli die Vorliebe der Italiener für den politischen Außenseiter. In der New York Times erklärt Marilynne Robinson, was man von einem Künstler immer erwarten kann.

Zeitalter der falschen Welten

13.02.2024. Auch das Russland, das aus den Trümmern des Putinismus hervorgeht, wird versuchen, die europäischen Eliten dem Willen des Kreml zu unterwerfen, vermutet die Historikerin Francoise Thom in Desk Russie. Im Merkur fordert der Soziologe Stefan Hirschauer eine Präzisierung des Begriffs "Antisemitismus" in der deutschen Debatte. Jan-Werner Müller sorgt sich in der LRB um das Demonstrationsrecht in Demokratien. In HVG überlegt Ivan Sandor, wie die Literatur "diskreditierten Worten" ihre Bedeutung zurückgeben kann. Und Eurozine berichtet, wie sich Litauen in puncto Homophobie immer mehr Russland annähert.

Schließlich sind wir alle Sünder

06.02.2024. Der New Statesman fürchtet, dass das Malthusianische Zeitalter nun doch eintritt: Nie gab es so viele Menschen auf der Erde, und so viele junge Menschen in den ärmsten Orten. Der New Yorker lässt sich von Ian Buruma mit Spinoza zum radikal freien Denken verführen. The Insider berichtet, wie ein FSB-Spion in der AfD versuchte, die deutsche Hilfe für die Ukraine zu behindern. In Elet es Irodalom versucht László Garaczi uns die Angst vor der Apokalypse zu nehmen. Und Pitchfork feiert ein Fest der Durchgeknalltheit mit Shitpost Modernism.

Projekt der ultimativen Freiheit

30.01.2024. Harper's erklärt, warum für einen Frieden im Nahen Osten eine grundlegende neue Verfassung in Israel nötig ist. Outlook India bestaunt in Ayodhya einen Hanuman mit Sixpack. Der New Yorker sieht die Kluft zwischen kämpfenden und verweigernden Ukrainern wachsen. Dinos gibts auch weiterhin nur im Kino, versichert die LRB. Wired beobachtet ein neues Space Race. New Lines lernt in Nigeria, warum die Pfingstbewegung die besten Horrorfilme produziert.

Orange wie ein unverblümtes Ende

23.01.2024. Wenn Hutu und Tutsi Frieden schließen können, schaffen das vielleicht auch Israelis und Palästinenser, hofft in New Lines die israelische Schriftstellerin Maya Savir nach einem Besuch in Ruanda. Der Guardian sieht künftige Märtyrer strammstehen im palästinensischen Flüchtlingscamp Shatila. Himal blickt in Pakistans Gefängnisse. Der New Yorker widmet sich zwei Künstlerinnen: Sofia Coppola und Emily Mason. Die London Review erinnert an den vergessenen Krieg in Tigray. Vice probiert Creepy Weed.

Republik der Buchstaben

16.01.2024. Eurozine erzählt am Beispiel einer chinesischen Dissidentin, wie man einen Menschen zu einem "freien Gefangenen" macht. Elet es Irodalom fragt sich, wie eine Demokratie ohne Demokraten funktionieren soll. Der New Yorker würde sich nicht wundern, wenn Benjamin Netanjahu auch in zwei Jahren noch regiert. La vie des idees erzählt, wie Emile Zola half, die Literatur in Europa zu institutionalisieren. Auch Martin Luther King wusste, dass systemischer Rassismus nicht mit Farbenblindheit verschwindet, erklärt Quillette. Der Guardian erzählt, wer heute einen Bauernhof kauft.

Wir sind gespalten

09.01.2024. Harper's lernt in einem Brief aus Russland den Platzhirsch des agrarischen Stalingrad kennen. In Moskau versuchen die Russen derweil, den Krieg zu ignorieren, berichtet die tschechische Schriftstellerin Alena Machoninová. Aber die Lust auf Macht ist spürbar, meint Desk Russie. Im New Yorker hofft der palästinensische Dichter Mosab Abu Toha auf einen eigenen Staat. New Lines probiert Quat im Jemen. Africa is a country lernt, dass es auch im Iran Rassismus gibt. Himal trauert um den zärtlichen, romantischen Schauspieler Shah Rukh Khan, der ein Comeback als martialischer Macho hat.