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Essay
365 Artikel - Seite 1 von 25
Marke, Geist, Ego & Sound
Essay
30.01.2023
Mit
David Crosby
starb vor 12 Tagen einer der ganz Großen aus der Ära des Songwritings, des Rock'n'Roll als
persönliche Signatur
. Crosbys superkreative Zeit mit Stills, Nash & Young, im Duo, Trio und Quartett, reichte von kurz vor Woodstock bis zum Rücktritt Richard Nixons. Wenn es darum geht, ihn zur
Figur seiner Zeit
zu stilisieren, fällt schnell das Wort Hippie. Weniger als Kind seiner Zeit war er ein Katalysator seiner Ära. Er
fand singend heraus
, wie sie sich anfühlte.
Von
Ulf Erdmann Ziegler
Das Mädchen aus dem Bus
Essay
23.12.2022
Wenn aber die Welt immer düsterer wird, ändert sich die
Bedeutung der dunklen Tage
. Dann ist es nachmittags um vier dunkel, weil Krieg ist, weil es nicht genügend Gas gibt, und weil ein religiöses Terrorregime junge Männer erhängt. Der Schnee könnte dann ein Trost sein, aber er erinnert nur daran, dass es ihn bald nicht mehr geben wird. Nachdenken über das
Nichtdenken
.
Von
Ulf Erdmann Ziegler
Rückkehr des Ernstfalls
Essay
05.12.2022
Der
Klimawandel
mit all seinen Folgen lässt uns wieder auf den harten Boden der Realität aufprallen. Das Leitmotiv kultureller Selbstverständigung lautet nun nicht mehr "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" sondern: wieviel
Infragestellung von Wirklichkeit
können sich die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts noch leisten, ohne ihr Überleben zu gefährden? Dabei wird die Rückkehr des Ernstfalls sich nicht in einer Re-Essentialisierung sinnverwaister philosophischer Disziplinen erschöpfen. In der von allen Lebewesen geteilten Atmosphäre gibt es nämlich nur
Eine
gemeinsame Welt.
Von
Daniele Dell'Agli
In der brennenden Falle
Essay
07.10.2022
Vor hundert Jahren wurde die
Vielvölkerstadt Smyrna
in Brand gesteckt. Heute feiert die Türkei diese Tragödie als Befreiung von Izmir, ein fast vergessene Katastrophe in dem an Katastrophen so reichen 20. Jahrhundert.
Giles Milton
erzählt in "Das Inferno von Smyrna", wie diese Stadt, dieses Inbild der Levante, ausgelöscht wurde. Dass die Türkei diese Geschichte aufgearbeitet hätte, lässt sich nicht behaupten.
Von
Peter Mathews
Ich danke den Verhältnissen für ihre Widersprüche
Essay
06.10.2022
" Essays gleichen Erkundungsgängen, sprich: sie geben unserem ganzen
nicht getrosten Dasein
und dem Nicht-ganz-bei-Trost-Sein-darin Raum", so
Marie Luise Knott
am 23. September 2022, als sie für ihren Langessay "370 Riverside-drive, 730 Riverside Drive" mit dem Tractatus-Preis für philosophische Essayistik ausgezeichnet wurde.
Wie eigentlich dankt man
, wenn man für etwas ausgezeichnet wird?
Von
Marie Luise Knott
Grimassenhaft, aber listig choreografiert
Essay
13.09.2022
Ein
hysterischer Zug
, ein Hang zum lauten Symbol mit Echo, durchzieht das Werk dieses Fotografen und Filmemachers. Von seinem frühesten Fotobuch, "Life is Good & Good for You in New York" über seine Filme "Who are you, Polly Maggoo?" und "The French" bis zum Spätwerk. Dabei mischte er unter anderem sogar die
japanische Fotografie
auf. Zum Tod des Fotografen und Filmemachers
William Klein
.
Von
Ulf Erdmann Ziegler
Erleichterung und Zufriedenheit
Essay
30.08.2022
Seit zehn Jahren läuft der
Hamburger Staatsvertrag
mit den Islamverbänden, und er wird wohl weiterlaufen. Der Vertrag bringt diesen Verbänden Einfluss und Status, obwohl überhaupt nicht klar ist, wen sie - außer Staaten, die Einfluss nehmen wollen - überhaupt repräsentieren. Die versprochene Evaluierung des Vertrags entpuppt sich als Wohlfühlveranstaltung. Richtig wäre eigentlich, die
Sinnhaftigkeit von Staatsverträgen mit Religionsgemeinschaften
grundsätzlich zu überprüfen.
Von
Necla Kelek, Peter Mathews
Reale Naherwartung
Essay
19.08.2022
Denis Newiak
erzählt in "Blackout" vom Nutzen und Nachteil der
Fiktion fürs Überleben
: Er überprüft Filme und Serien auf Szenarien, die jederzeit real eintreten können, etwa die eines
totalen Stromausfalls
und seiner Auswirkungen auf das Funktionieren unserer Gesellschaft. Damit leitet er womöglich einen Paradigmenwechsel der Medientheorie ein. Aber andererseits können auch dytopische Serien und Filme einen Paradgmenwechsel gebrauchen: hin zu
zukunftskritischen Realfiktionen
.
Von
Daniele Dell'Agli
Demokratie in der Zwillingskrise
Essay
18.06.2022
Global betrachtet durchlebt die Demokratie
eine Schwächephase
. Von innen wird sie durch
Populismus
angegriffen. Von außen
durch Krieg
. Die Zahl der demokratischen Länder sinkt. Das eben noch umworbene
China
zeigt in der Coronakrise sein wahres Gesicht. Wie können wir die Demokratie wieder fit machen? Eine Idee wären
Bürgerräte
. Rede der Bundestagspräsidentin zum 75. Geburtstag der Evangelischen Akademie in Tutzing.
Von
Bärbel Bas
Entweder Nie wieder oder Nie wieder
Essay
12.05.2022
Es gibt nicht ein "
Nie wieder
", es gibt zwei. Es gibt ein "
Nie wieder Krieg
" und ein "
Nie wieder Auschwitz
". Sie sind alles andere als miteinander identisch. Die
Emma-
Brief-Autoren ziehen auch aus dem jüngsten Krieg noch die Lehren aus den
fünfziger Jahren
: Es zeigt sich, dass wir den
Schock des Krieges
viel tiefer verinnerlicht haben als den des Holocaust. Habermas, Kluge, Schwarzer und Co. haben die
antitotalitären Lehren
aus der Geschichte nie gezogen.
Von
Thierry Chervel
Das keusche Gewand
Essay
02.05.2022
Männerbünde
sind Heimstätten der Homosexualität - und pflegen in aller Regel zugleich
homophobe Rhetoriken
. Dass das Priesteramt für Homosexuelle attraktiv ist, versteht sich gewissermaßen von selbst. Wenn die
Katholische Kirche
sich nicht zum Abschied vom Zölibat durchringt und einen neuen Priestertypus zulässt, wird sie ihre Missbrauchs-Pathologien nicht überwinden können.
Von
Jochen Hörisch
Ein Pionier der Aufklärung
Essay
26.04.2022
Übermorgen vor 250 Jahren wurde der Altonaer Arzt und Aufklärer
Johann Friedrich Struensee
in Kopenhagen hingerichtet. Zunächst wurde ihm die Hand abgehackt.
Drei Beilhiebe
brauchte der Henker anschließend, um ihm den Kopf abzutrennen. Struensee hatte in Dänemark als Regent unter Christian VII. die erste
totale Pressefreiheit
der Welt erlassen. Er reformierte Dänemark in vielen Bereichen und revolutionierte die
Öffentlichkeit und das Privatleben
. Was hat ihn aufs Schafott gebracht?
Von
Frederik Stjernfelt
Aus dem Giftschrank gepurzelt
Essay
08.02.2022
Arte
zeigte neulich den Splatter-Klassiker "
Day of the Dead
", aber dann auch ganz schnell
wieder nicht
. Aus der Mediathek wurde sogar der Programmhinweis gestrichen. Dem Sender war wohl nicht bekannt, dass der Film in Deutschland nicht nur indiziert, sondern
regelrecht verboten
ist. Wie ein ganzes Genre, das in Deutschland dadurch marginalisiert wurde. Um das verstehen, bedarf es einer Rückblende ins Zeitalter der Videotheken und der frommen Moralapostel. Und um es
zu beenden
, bedarf es einer Gesetzesänderung.
Von
Thomas Groh
Blick und Anblick
Essay
31.12.2021
"…ausdauernd überrundet von Wortläufern / und global organisiertem Nachschub / über Gegenden hinweg / denen Zeitdruck in Deutschland die Landschaft abnötigt…" Zum achtzigsten Geburtstag der Dichterin
Anne Duden
Von
Uta Ruge
Ithaka gab dir die schöne Reise
Essay
02.12.2021
Ist
Reisen
nur eine andere Form von Flucht? Als ich im Sommer 2016 nach
Idomeni
fuhr, um dort ehrenamtlich beim Dolmetschen für die Geflüchteten zu helfen, da erinnerte ich mich, dass ich schon einmal, nämlich im September 1976, auf dieser Route mit dem Bus unterwegs war. Die Fluchtroute war auch eine
klassische Route
des Reisens und Handels. Aber auch des Krieges. Hommage auf die Fortbewegung.
Von
Najem Wali
⊳