Jan Koneffke

Was rauchte ich Schwaden zum Mond

Gedichte
Cover: Was rauchte ich Schwaden zum Mond
DuMont Verlag, Köln 2001
ISBN 9783770152186
Gebunden, 87 Seiten, 17,38 EUR

Klappentext

In Jan Koneffkes zweitem Gedichtbuch wird die Paradiesmauer zur ehemaligen Grenze zwischen Ost und West, der Mond zum "gelben Magneten",stehen "herrenlose Hosen" beim Freudenhaus an und rollen die Karossen der Traumzensur durch die "lange rumorende Nacht".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.03.2002

Trotz aller Märchenhaftigkeit und kunstvollen Naivität, mit der in diesem Gedichtband der Mond besungen wird, bleibt für den Rezensenten die bundesdeutsche Wirklichkeit darin doch stets erkennbar. Dies, so schreibt Jan Wagner, verleihe den Gedichten die "Realität von Träumen". Wenn "vermeintlich harmlose Zeilen in ein Szenario voller Bedrohung" umkippen, fühlt Wagner sich in die Welt des Hieronymus Bosch versetzt und konstatiert eine "konsequente Verbindung von Schauerromantik und Moderne", die höchstens durch Rückgriffe auf den Jargon des Computerzeitalters gestört wird. Was den Band für Wagner jedoch vor allem lesenswert macht, sind die "sprachlichen Kapriolen" des Autors, seine Lust an der Form, an Reimen, am "furiosen Galopp durch Rhythmus und Klang, am freudigen Einbringen von Wörtern wie Schwuppdiwupp und Papperlapapp".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2001

Koneffke hat sich die "Traumlandschaften der Frühmoderne" - Paul Scheerbart, Christian Morgenstern - zum Vorbild genommen und jagt die Geister der Vergangenheit durch die Gegenwart. Das hat man sich nach Burkhard Müller folgendermaßen vorzustellen: der Mond kommt als Asylbewerber zu Gott und wird abgewiesen, weil seine Aufenthaltserlaubnis um viertel vier abgelaufen ist. Müller ist nicht richtig begeistert von diesem Gedichtband, der für ihn eine "gusseiserne Zeit" heraufbeschwört, die wie ein "nostalgisches Requisit" wirkt. Was vor 100 Jahren Charme und Schwung hatte, wirkt auf ihn heute müde. Außerdem, findet er, fehlt es Koneffke an musikalischem Feingefühl beim Dichten, bei der Formung und Formulierung des Klangs: "Nonsense muss sich runden", behauptet Müller. Ihm ist's zwar Nonsense, aber nicht rund genug. Eine dem Buch beigefügte CD hätte ihn womöglich vom Gegenteil überzeugt, moniert Müller beim Verlag.
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