Bea Davies, Karen Köhler

Himmelwärts

(Ab 10 Jahre)
Cover: Himmelwärts
Carl Hanser Verlag, München 2024
ISBN 9783446279223
Gebunden, 192 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Durchgehend farbig illustriert von Bea Davies. In einer sternenklaren Sommernacht funken Toni und ihre beste Freundin YumYum mit ihrem selbst gebastelten kosmischen Radio in den Himmel, um Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen. Toni hat große Vermissung, und Weltall-Expertin YumYum hat Experimentierlust. Bestens ausgerüstet - vor allem mit Snacks - erleben die beiden eine Nacht voller Überraschungen. Denn statt der Mutter antwortet ihnen Astronautin Zanna von einer Raumstation. Mit ihr philosophieren sie über das Dasein und die Sehnsucht, aber vor allem über das großartige Leben auf dem Planeten Erde, das uns so viel Trost und Freude schenkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2024

"Auf der Vermissungswelle durchs Metaphernmeer" bewegt sich Karen Köhlers Jugendroman um Toni, deren Mutter gerade gestorben ist, hält der doch leicht skeptische Rezensent Tilman Spreckelsen fest. Die Erzählung dreht sich zum Einen um Toni und ihre Freundin YumYum, die im Himmel Kontakt zur verstorbenen Mutter aufnehmen wollen und tatsächlich einen Kommunikationskanal zu einer ISS-Astronautin herstellen können. Zum Anderen finden sich etwas nüchternere, aber für Spreckelsen sprachlich auch schon zu überformte Betrachtungen der erst Zehnjährigen, die mit dem Tod der Mutter klarkommen muss. Dass ein so junges Mädchen eine so überladene Sprache nutzt, kommt ihm unrealistisch vor, aber eine Geschichte, in der Kontakt mit dem Weltraum aufgenommen wird, ist vielleicht sowieso einem anderen Verständnis von Realismus verpflichtet, gibt er abschließend zu bedenken.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.04.2024

Eine großartige Geschichte vom Sterben und von denen, die weiterleben, hat Karen Köhler mit "Himmelwärts" geschrieben, findet Rezensentin Judith von Sternburg. Das Buch, das zuerst als Kindertheaterstück gedacht war, handelt von dem zehnjährigen Kind Toni, dessen Mutter vor weniger als einem Jahr an Krebs gestorben ist. Bei dem eines Nachts mithilfe von Tonis Freundin YumYum unternommenen Versuch, ihre Mutter über ein Funknetz zu erreichen, erreichen sie zu aller Überraschung eine Astronautin auf der ISS - und es entspinnt sich ein Gespräch mit Zanna "über alles Mögliche", über Schwerelosigkeit und was es dort oben zu vermissen gibt. "Himmelwärts", urteilt von Sternburg, ist ein poetisches, trauriges und lustiges Buch, das trotz der schweren Themen nicht anstrengend noch prätentiös rüberkommt. Die eingefügten Bilder von Bea Davies zeigen gerade genug und nicht zu viel, so die Rezensentin. Kindern und Erwachsenen kann sie diese Geschichte zum Lesen und Wiederlesen empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.04.2024

Wie bringt man Kindern das Prinzip der Vergänglichkeit nahe? Wie macht man ihnen klar, dass alles vorbei geht und man nie weiß, wann man etwas oder jemanden zum letzten mal erlebt, aber dass das eben kein Grund ist, nur Angst zu haben und nur traurig zu sein, sondern dass gerade diese Erkenntnis das Leben so wertvoll macht? Rezensentin Antje Weber würde darauf wohl antworten: So wie Karen Köhler es in ihrem "überwältigenden" Kinderbuch "Himmelwärts" tut. Überwältigend daran sind nicht nur die großen Gefühle, so Weber - Trauer, Freundschaft, Sehnsucht und Snack-Appetit - sondern auch die wunderbar feinfühlige, humorvolle Art, wie Köhler davon erzählt; ihre herrlich originellen Wortneuschöpfungen, die fantastischen Zickzackdialoge, die Leichtigkeit, mit der die Autorin so einiges an interessantem Wissen vermittelt, ihre Vergleiche ("Zeit ist eine Schildkröte, die auf dem Rücken liegt"), ihr "leicht überdrehter Sound", die feinen Illustrationen von Bea Davies, aber vor allem eben: Wie sie sich dem Thema Tod, Trauer und Verlust nähert: Ohne kleinzureden, ohne zu beschönigen, und doch voller Witz und Lebensmut, so die überwältigte Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.02.2024

Mama ist tot. Den albernen Tröstungen der Erwachsenen ("Sie ist jetzt ein Engel") glaubt die zehnjährige Toni kein Wort. Zusammen mit ihrer Freundin YumYum baut sie ein kosmisches Radio, um im All Kontakt aufzunehmen - irgendwo da draußen muss Mama sein, denn "im Universum geht keine Energie verloren", versichert YumYum ihrer traurigen Freundin. Rezensentin Judith Scholter ist einfach baff: Autorin Köhler funkt "mitten rein in den Schmerz" und bleibt dabei doch ganz leicht im Ton, ganz nah dran an der Art, wie eine Zehnjährige heute spricht, lobt sie. Am Ende bekommt Toni Antwort aus dem All. Von wem? Muss man selber lesen.