Bereits am 14. November des vergangenen Jahres lancierte eine Gruppe namens
Architects and Planners Against Apartheid einen internationalen Aufruf mit dem Titel "Call for immediate action", der fordert, gegen die Zerstörungen in Palästina und für die "akademische Freiheit" aufzustehen, Israel kritisieren zu dürfen, dem Genozid und "
Urbizid" vorgeworfen wird,
berichtet der Architekturtheoretiker
Stephan Trüby in der
NZZ. Unter den Unterzeichnern finden sich vor allem Personen mit ETH-Affiliation, so Trüby weiter, der auf den
Israelhass im Architekturdepartement der
ETH Zürich blickt - und zwar nicht nur unter den Doktoranden, sondern auch unter den ProfessorInnen: "Namentlich die aus Algerien stammende Architekturtheoretikerin
Samia Henni und der niederländische Architekt
Anne Holtrop. Beide haben den eingangs erwähnten Aufruf 'for immediate action' unterzeichnet. Samia Henni, die derzeit eine Gastprofessur an der ETH innehat, legte 2017 ein Buch vor mit dem Titel 'Architecture of Counterrevolution. The French Army in Northern Algeria', das aus ihrer gleichnamigen ETH-Dissertation hervorging. Darin verwischt sie die beträchtlichen Unterschiede zwischen nationalsozialistischen
Konzentrationslagern und französischen '
camps de regroupement'. Die parallel zur algerischen Unabhängigkeitsbewegung und zur Gründung Israels betriebene Vertreibung von 900 000 Jüdinnen und Juden im islamisch geprägten Raum würdigt sie dagegen keines Wortes."
Andres Herzog hat sich für die
NZZ das auf einem ehemaligen Industriegelände entworfene
Glasi-Quartier beim Bahnhof Bülach angeschaut. Ein
neues Stück Stadt mit etwa 600 Wohnungen ist hier entstanden, die Gebäude stehen so dicht, das bei Herzog Erinnerungen an
Paris wach werden: "Die Architekten haben viele unterschiedliche Häuser und Grundrisse entworfen, die Regeln folgend eine Vielfalt erzeugen. Jedes Haus ist etwas anders und doch ähnlich. Je nach Seite verändern die Fassaden ihren Ausdruck. Es ist diese
Varianz, die wir an alten Städten schätzen.
Dichte ist eine Chance für Urbanität. Ein großer Teil der Erdgeschosse wird öffentlich genutzt. Das Bistro hat jeden Tag geöffnet. Es gibt ein Café, einen Lebensmittelladen, ein Nagelstudio, eine Velowerkstatt, einen Coiffeur, ein Fitnessstudio, einen Designershop. Auch eine Kita und öffentliche Toiletten gehören zum Programm.
Durchmischung heißt das Zauberwort. Dazu gehört auch der Mix aus Eigentums-, Miet- und Genossenschaftswohnungen, der beweist: Diese Form der Stadt ist für verschiedene Einkommensschichten bezahlbar."