Der
Turiner Bücherindex L'Indice dei Libri, der von der Aufsatzsammlung zur
Bioethik bis zum
Filmalmanach so ziemlich alles unter die Lupe nimmt und in dem wir zur Abwechslung geblättert haben, stellt drei Besprechungen aus seiner Maiausgabe ins Netz:
Piergiorgio Odifreddi
schreibt über David E. Stannards im englischen Original bereits 1993 erschienenes Buch "
Olocausto americano. La conquista del Nuovo Mondo". Eine "erschütternde Totenmesse in Erinnerung an die Opfer des
größten Genozids der Menschengeschichte" nennt er das Buch, das in drei Abschnitten Fakten zusammenträgt, nach Erklärungen sucht und in einem "imaginären Prozess", der, so erklärt Odifreddi, "würde er je geführt,
Nürnberg und Den Haag zu Nebenschauplätzen der Geschichte degradierte", schließlich Anklage erhebt gegen Spanier, Portugiesen, Briten und Amerikaner als die Eroberer der Neuen Welt. "Die Anklage betrifft vier Jahrhunderte (
1494-1891) ununterbrochenen Mordens, zwischen dem Einfallen der Spanier in Santo Domingo und dem der Amerikaner in Wounded Knee. Die
Zahl der Toten schätzt man auf 65 bis
100 Millionen: Ein Viertel der Weltbevölkerung jener Zeit."
Giuseppe Antonelli möchte
Alessandro Bariccos soeben erschienenes
Globalisierungsbuch "Next" am liebsten umbenennen in "Wie erkläre ich die Globalisierung meinem Filius". Mit Anklängen an
Platon und Voltaires Candide, so spielerisch und mit Analogien hantierend,
vermutet Antonelli etwas hämisch, sei "Next" am Ende gar kein Buch über die Globalisierung, "sondern
über Züge, Reisen, den Westen und ein Spiel, das an Fussball denken lässt". Anstatt wirklicher Erklärungen finde man doch bloß Reflexionen, Überlegungen,
Spekulationen, Meinungen.
Und Francesco De Angelis
lobt den Hölderlin-Exegeten
Luigi Reitani für die Betreuung einer zweisprachigen Gesamtausgabe von
Hölderlins Dichtungen ("Tutte le liriche") - für die
Eleganz der grafischen Umsetzung der verschiedenen Textvarianten bzw. Arbeitsphasen sowie für die Ausführlichkeit des Kommentars und eine "klare Übersetzung".