A.M. Homes

Die Tochter der Geliebten

Roman
Cover: Die Tochter der Geliebten
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2008
ISBN 9783462040340
Gebunden, 236 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Wer bin ich? Die aufwühlende Reise des Adoptivkinds A.M. Homes zu den eigenen Wurzeln. Die Autorin des Bestsellers "Dieses Buch wird Ihr Leben retten" erzählt ihre eigene Geschichte. Und auch die liest sich wie ein Roman. Als Adoptivkind erfährt A.M. Homes erst mit 31 Jahren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Es folgt eine emotionale Detektivgeschichte, bewegend, authentisch, brillant."Ihr Päckchen ist angekommen, und es hat eine rosa Schleife." Mit diesen Worten wird Phyllis und Joe Homes an einem Dezembertag des Jahres 1961 die Geburt ihrer Adoptivtochter angekündigt. Die Familie ist überglücklich, hat sie doch erst sechs Monate zuvor ein eigenes Kind verloren.Dreißig Jahre später meldet sich völlig unerwartet die leibliche Mutter, und kurz darauf gibt es auch einen Kontakt zum Vater. Der Eindruck dieser beiden Individuen auf die erwachsene A.M. Homes ist zunächst verstörend. Die großen Fragen "Wer bin ich?" und "Wo komme ich her?" drohen sie aus der Bahn zu werfen, lähmen sie, aber machen sie auch wütend. So lange, bis sie sich auf die Suche nach Antworten macht, die sie am Ende dort findet, wo sie sie gar nicht erwartet hätte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2008

Ein Buch für Voyeuristen und eine Autorin, die sich nach Auskunft der Rezensentin der ganzen Welt zur Adoption anbietet. Das klingt nicht wirklich gut, und Ingeborg Harms erklärt in ihrer Besprechung, wie sich das autobiografische Buch von A. M. Homes beim Lesen vom Krisenbericht von der dunklen Seite einer Adoption und der Auseinandersetzung mit den leiblichen Eltern immer weiter verwandelt. Die genealogische Spurensuche der Autorin gerät so raumgreifend, dass sich Harms bald mit "Subgeschichten" Freudscher Natur, bald mit Ahnenforschung und "Herkunft überhaupt" und sogar mit "Historie als solcher" konfrontiert sieht. Schließlich mündet es in einen "Rachefeldzug aus enttäuschter Liebe". Am Ende steht für Harms fest: Die Natur gewinnt in diesem Buch, das der Rezensentin in seiner emotionalen Konfusion als ein unfreies erscheint und etwas zu sehr mit dem Verständnis des Lesers rechnet.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.10.2008

Elisabeth Raether schüttelt den Kopf über "Die Tochter der Geliebten", in dem A.M. Homes über ihre eigene Adoption berichtet. Raether schätzt die überaus erfolgreiche Autorin für ihren Humor und ihre Fantasie und fühlt sich bei ihr als Geschichtenerzählerin in den besten Händen. Doch in diesem Buch, in dem Homes berichtet, wie sie als Erwachsene zum ersten Mal mit ihren leiblichen Eltern zusammentrifft, geht ihrer Ansicht nach einiges schief. Homes erzähle von ihrer Mutter, die nie überwunden hat, dass sie ihr Kind zur Adoption freigegeben hat, und vom Vater, der den ehelichen Fehltritt, dem die Autorin ihre Existenz verdankt, auch noch nach über zwanzig Jahren vertuschen will. Angesichts dieses persönlichen Themas verlasse sich Homes jedoch nicht auf ihr literarisches Können, bedauert Elisabeth Raether, sondern flüchte sich in "Schriftstellertricks", etwa indem sie jedes Detail zu einer Metapher mache und allzu oft erkläre, statt zu erzählen. Dahinter steckt, wie Raether vermutet, "eine Verlegenheit, die Furcht, die eigene Geschichte sei nicht genug." Hätte Homes doch mehr Zutrauen in die eigene Stärke und die der Literatur gehabt, bedauert die Rezensentin.