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Maruan Paschen

Weihnachten

Ein Roman
Cover: Weihnachten
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2018
ISBN 9783957576293
Gebunden, 196 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein Weihnachtsfest, das Fest der Liebe - oder aber das Fest der Tragödien, der Einsamkeit und der (Selbst-)Morde. Der Erzähler in Maruan Paschens Familienroman berichtet einem Therapeuten vom letzten Weihnachtsfest mit seiner Familie: seine alleinerziehende Mutter und ihre Brüder. Da geht es um das Fondue, das in Handschellen zu sich genommen wird, um eine Liebesbeziehung im Kaufhaus, den kranken Onkel Art, der einen Weihnachtsbaum samt Auto klaut, Onkel Tarzan, der Araber hasst und von seiner Familie verlassen wurde, und Onkel Berti, der beim Versuch, das Weihnachtskonzert zu dirigieren, den Fonduetopf umwirft. Immer wilder werden die Geschichten und immer mehr erfährt man vom Leben des Erzählers und seiner Familie. In Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste und die Familiengeschichte tritt die Vergangenheit wieder hervor. Alte Kränkungen und dunkle Geheimnisse, die über Generationen weitergegeben werden und das Leben schleichend vergiften, kommen ans Tageslicht. Aber wer tötete wen? Und wer war der Therapeut?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.12.2018

Eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben, ist ein riskantes Unterfangen, weiß Rezensent Tomacz Kurianowicz. Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es, wenn es wie in Maruan Paschens zweitem Roman "Weihnachten" so gut gelingt. Scheinbar mühelos manövriert der junge Schriftsteller seine Erzählung zwischen den Klippen der Klischees hindurch, vorbei am Riff der guten Absichten und über alle Plattitüden hinweg, lesen wir. Mit spielerischer Leichtigkeit greift und baut er Genrekonventionen auf, um sie anschließend doch zu unterlaufen, er philosophiert, poetisiert, assoziiert und ulkt herum, dass es eine reine Freude ist und beweist dabei eine Virtuosität, die den Rezensenten nach Analogien in der Musik suchen lässt. Paschens ungewöhnliche Familienanalyse sei keine Prosa, meint Kurianowicz, es sei "Jazz"! Schade, dass sein Verlag beim breiten Lesepublikum noch keine sonderlich große Anhängerschaft gefunden hat, so der begeisterte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2018

Miryam Schellbach schätzt den zweiten Roman von Maruan Paschen als eine psychoanalytische Weihnachtsgeschichte, die ihr so persönlich wie allgemeingültig erscheint. Die 25 Kapitel erzählen Familiengeschichte als Fest der Erinnerung, das sich an Objekten entzündet, szenisch, spontan, disparat und doch so, dass ein Zeitpanorama der achtziger und neunziger Jahre entsteht, meint Schellbach. Die erzählte weihnachtliche Zusammenkunft der Familie, die Wechselhaftigkeit jeder Figur lassen die Rezensentin erahnen, was Identität bedeutet.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.09.2018

Rezensentin Doris Akrap hat schnell aufgehört, dem Erzähler-Maruan in Maruan Paschens neuem Roman "Weihnachten" zu glauben. Der Text sei nämlich "völlig übermetaphert", aber das im besten Sinne, so die Rezensentin: Paschen nehme sämtliche literarischen Erzähltraditionen auf die Schippe, tue dies aber in einer wunderbar fieberhaften Sprach-Hochstapelei. Insofern liest Akrap den Roman weniger als Geschichte von fünf Onkeln, der Großmutter und dem Erzähler, die für das Weihnachtsfondue zusammenkommen und denen ein angeblicher Mord bevorsteht, denn als Ansammlung vieler kleiner intelligenter und sprachlich kreativer Absurditäten, die Akrap sehr gut unterhalten haben.