Matsuo Basho, Kamo no Chomei, Bar Juyi

Die Klause der Illusionen

Aufzeichnungen aus drei Grashütten
Cover: Die Klause der Illusionen
Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2023
ISBN 9783871621161
Gebunden, 128 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Ekkehard May, Jörg B. Quenzer, Nelly und Wolfram Naumann; aus dem Chinesischen von Volker Klöpsch. Die drei herausragenden Beispiele der ostasiatischen Literatur in diesem Band beschwören die über Jahrhunderte hinweg ungebrochene Faszination des Lebens in einer einfachen Hütte in der Natur. Der Tang-Dichter Bai Juyi (618-907), der buddhistische Laienmönch Kamo no Chômei (1153-1216) und der Haiku-Klassiker Matsuo Bashô (1644-1694) - sie alle zogen sich zeitweise oder auf Dauer in einfachste Behausungen in der Natur zurück, unternahmen eine Art Daseinsexperiment und prägten mit ihren Aufzeichnungen aus der Grashütte das ästhetische und spirituelle Ideal des einfachen Lebens in Abgeschiedenheit. Nach der Rückkehr von seiner großen Wanderung in die nördlichen Provinzen kehrte Bashô in die "Klause der Illusionen"(Genjûan) am Biwasee ein. Sein Leben dort beschrieb er in der neu konzipierten literarischen Form des Haibun, der Kunstprosa im Geiste des Haiku. Diese "Klause der Illusionen" in der Tradition von Kamo no Chômei und Bai Juyi ist eine Metapher für die Unbeständigkeit des Seins.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.01.2024

Die drei ostasiatischen Dichter Matsuo Basho, Kamo no Chomei und Bai Juyi haben ihr Werk vom Rest der Welt abgeschieden in Kontakt mit der Natur erschaffen, führt Rezensentin Alice Grünfelder aus. Das macht die Dichter, deren Werke der Band versammelt, allerdings laut Rezensentin nicht zu Vorläufern derer, die heute vor der Zivilisation in ein ursprünglicheres Leben fliehen wollen. Vielmehr hatten alle drei zunächst an Höfen zu reüssieren versucht und sich erst im Anschluss der Natur zugewandt. Keine Eskapisten waren das, so Grünfelder, sondern Dichter, die in humanistischer Mission der Ambivalenz der Welt auf der Spur waren und der "Einsamkeit fallender Tropfen" nachspürten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.11.2023

"Kaum ablassen von der Lektüre" kann Rezensent Arno Widmann von diesem kleinen Essay-Band, der Texte der Eremiten Matsuo Basho, Kamo no Chomei, Bai Juyi enthält. In den Texten geht es besonders um das Sein in der Natur, führt Widmann aus, die Eremiten stellen sich der Natur nicht entgegen, sie begreifen sich als ein Teil von ihr, der Anblick sei ihnen "wichtiger als der Überblick". Gelungen findet Widmann auch den Anhang, der die Autoren einordnet und Verweise auf damalige Literatur aufschlüsselt, staunt Widmann. Die Übersetzung ist manchmal etwas holprig, räumt Widmann ein. Trotzdem lautet sein Fazit: "Ein Urknall".