Pat Barker

Das Gegenbild

Roman
Cover: Das Gegenbild
dtv, München 2001
ISBN 9783423242806
Kartoniert, 255 Seiten, 14,50 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Barbara Ostrop. Nick und Fran haben für ihre zusammengewürfelte Familie eine alte Villa gekauft. Aber auch in dieser Villa ist das Zusammenleben alles andere als harmonisch. Als sie dann ein schockierendes Wandgemälde aus viktorianischer Zeit freilegen, scheint die Vergangenheit mit grausamer Unausweichlichkeit nach der Familie zu greifen...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.08.2002

Anton Thuswaldner hätte sich mehr erwartet von dem neuen Roman Pat Barkers, die sich mit ihrer Trilogie über den Ersten Weltkrieg einen Namen gemacht hat. Mit ihrem neuen Buch, das in der Gegenwart spielt, sei Barker aber nun zur "Unterhaltungsschriftstellerin geworden, die Sensationen für sich entdeckt hat". Eine Familie bezieht ein altes Haus und entdeckt dort Spuren der Vorgänger, einer Familie, die sich bis aufs Blut gehasst haben muss. Nach und nach kommen immer mehr Ähnlichkeiten der beiden Familien ans Tageslicht. Auf die Rezensentin wirkt die Geschichte wie ein "Schauerroman", der mit "klassischen Horrormotiven" arbeitet, die "triviale Sparversion einer Literatur, die von der Macht der Vergangenheit zu berichten weiß". Das werde auch durch den Auftritt der "heimlichen Hauptfigur", eines über 100 Jahre alten Veteranen des Ersten Weltkriegs (sic!) nicht besser. Thuswaldner kann in dem Buch nicht mehr als eine "Gothic Novel in historischem Unterfutter" entdecken, und bedauert, "dass hier eine Chance verkasperlt wurde".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2002

Begeistert bespricht Angela Schader den neuen Roman von Pat Barker und dies, obwohl oder auch gerade weil er keine leichte Kost ist.Mit leichtem Schaudern beschreibt sie das viktorianische Haus, in das die Familie des Romans zieht und in dem sie ein Familienportärt entdeckt, das ihr verdammt ähnelt. Die Autorin sei hervorragend im Beobachten und Analysieren und beschreibe dennoch durchaus einfühlsam die Charaktere, ihre Handlungen und ihre Beweggründe. Zudem würden sich im Roman psychologische Innenansichten und britische "gothic novel" vermischen, was einen zusätzlichen Reiz ausmache. So sehr sich die Rezensentin aber durch die Erzählung unterhalten und die genaue Beobachtung belehrt fühlt, lobt sich auch, dass die Autorin ihr ernstes Anliegen - nämlich den "sinistren Themenkomplex der sozialen Bedingungen und psychischen Folgen von Gewalt" - nicht aus den Augen verliert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2002

Für den Abschlussband ihre Trilogie um den Ersten Weltkrieg hat die Autorin Pat Barker 1995 den Booker-Preis erhalten. Ihr neuester Roman spielt zwar in der Gegenwart, aber die Schatten der Vergangenheit liegen auch über dieser Geschichte einer Familie. Der Großvater insbesondere, für die Rezensentin Jutta Person "ein lebender Zaunpfahl aus der Vergangenheit", wird noch auf dem Sterbebett von Erinnerungen an "The Great War" eingeholt. Die Historikerin Helen erprobt an ihm ihre These von der "Formbarkeit individueller Erinnerungen", hat aber ihre liebe Not damit. Und recht glücklich wird auch die Rezensentin nicht mit dem Buch. Die "glatt heruntererzählte Handlung" ist, findet sie, nicht sehr aufregend, die Prosa zu "grobkörnig" - und vor allem gerate gerade die historische Besonderheit des Ersten Weltkriegs aus dem Auge und werde durch "zeitlose Szenarien" ersetzt.
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