Elizabeth Kolbert

Das sechste Sterben

Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt
Cover: Das sechste Sterben
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518424810
Gebunden, 312 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Sie haben noch nie etwas vom Stummelfußfrosch gehört? Oder dem Sumatra-Nashorn? Gut möglich, dass Sie auch nie von ihnen hören werden, denn sie sind dabei auszusterben. Wir erleben derzeit das sechste sogenannte Massenaussterbeereignis: In einem relativ kurzen Zeitraum verschwinden ungewöhnlich viele Arten. Experten gehen davon aus, dass es das verheerendste sein wird, seit vor etwa 65 Millionen Jahren ein Asteroid auf der Erde einschlug, mit den bekannten Folgen für die Dinosaurier. Doch dieses Mal kommt die Bedrohung nicht aus dem All, sondern wir tragen die Verantwortung.
Elizabeth Kolbert erklärt uns in diesem Buch, wie das geschehen konnte: Sie spricht mit Geologen, die verschwundene Ozeane erforschen, begleitet Botaniker, die der Waldgrenze in den Anden folgen, und begibt sich gemeinsam mit Tierschützern auf die Suche nach den letzten Exemplaren gefährdeter Arten. Sie zeigt, wie ernst die Lage ist, und macht uns zu unmittelbaren Zeugen der dramatischen Ereignisse auf unserem Planeten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.05.2015

Die amerikanische Journalistin Elizabeth Kolbert verkündet in ihrem Buch "Das sechste Sterben" den evolutionären Ausnahmezustand, berichtet Burkhard Müller, ein Artensterben in ähnlich rauen Mengen wie heute habe es erst fünf mal zuvor in der Geschichte des Planeten gegeben, und der Wegfall des genetischen Materials ist, gesamtevolutionär betrachtet, eine ausgewachsene Katastrophe, erfährt der Rezensent. Diese Katastrophe ist menschengemacht, wenn auch weitestgehend unbeabsichtigt, was Kolbert immerhin die Hoffnung lässt, dass es auch in der Hand des Menschen liegt, sie zu verlangsamen, so der Rezensent, der angesichts der erfahrungsgemäßen Unfähigkeit zu kollektivem Handeln allerdings eher skeptisch bleibt, denn "ihre Gesamtheit verhält sich seit eh und je so blind und kalt wie ein Gletscher".
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.04.2015

Wieland Freund sieht schon die Reisenratten die Erde bevölkern. Doch das hat noch etwas Zeit, lernt er bei Elizabeth Kolbert, erst muss der Mensch noch die letzte Spezies ausrotten. Dass er auf dem besten Weg dahin ist, und das nicht erst seit der Industrialisierung, kann die Autorin dem Rezensenten vermitteln, indem sie Stummelfrösche in ihrem letzten künstlichen Refugium in Panama besucht oder sich in den Naturkundemuseen der Welt auf Spurensuche begibt. Mit den Mitteln der Reportage zeigt Kolbert Freund die Verwicklung des Menschen in das große Artensterben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.04.2015

Liest sich gut, meint Rezensent Josef H. Reichholf über Elizabeth Kolberts Versuch, uns Lesern das Anthropozän auseinanderzusetzen. Als das sechste große Sterben bezeichnet die Autorin darin diesen Teil der Erdgeschichte, verursacht durch den Menschen. Zwar scheinen dem Rezensenten die von Kolbert in einer Tour durch Zeiten und Orte aufgezeigten Muster von Verdrängung und Vernichtung nicht neu, und etwas mehr Stringenz und Konzentration auf die Ursachen des von der Autorin in den Blick gerückten Artensterbens hätte dem Buch gutgetan, wie Reichholf erklärt, die Perspektivik auf den "Faktor Mensch" zurechtzurücken, gelingt der Autorin laut Rezensent gleichwohl.
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