Abram de Swaan

Gegen die Frauen

Der weltweite Kampf gegen die Emanzipation
Cover: Gegen die Frauen
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835354111
Kartoniert, 256 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Bärbel Jänicke. Über die Erfolge der Frauenemanzipation und die Abwehrreaktionen.Das weltweite Bildungsniveau ist im letzten halben Jahrhundert rasant gestiegen, insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen. Das hat auch die Beziehungen zwischen Mann und Frau verändert. Frauen heiraten später, bekommen weniger Kinder, arbeiten länger und verdienen mehr.Dieser Zugewinn an Wissen, Einkommen und auch Macht ist für viele Männer schwer zu ertragen. Abram de Swaan zufolge führt dieses relative Schwinden der männlichen Dominanz zu sozialen und psychologischen Spannungen, die auf die Verletzung des männlichen Ehrgefühls zurückzuführen sind: eine kollektive und individuelle narzisstische Kränkung.Der Autor sieht den Aufstieg der extremen Rechten, des christlichen Fundamentalismus und des Dschihadismus als Reaktion auf die weltweite Emanzipation der Frauen, die offenbar von vielen Männern als bedrohlich wahrgenommen wird. Werden diese Bewegungen fortbestehen, oder sind sie ein letztes Aufbäumen des im Untergang befindlichen Patriarchats?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2023

Rezensentin Julia Anton erfährt aus dem Buch des Soziologen Abram de Swaan, woher der Hass auf Frauen kommt. Indem Swaan die Geschichte des Terrors des Patriarchats erzählt, kann er den Aufstieg der Frauen erläutern, so Anton. Stark findet sie, wie Swaan darlegt, dass Frauenhass ubiquitär ist, nicht nur fanatisch-religiös bedingt. Mit Lösungsvorschlägen hält sich der Autor zurück, so Anton. Der Aufstieg der Frau ist unumgänglich. Eine Bestandsaufnahme mit angenehm sarkastischem Ton, findet die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 08.06.2023

Wirklich glücklich wird Rezensentin Angela Gutzeit nicht mit diesem Buch von Abram de Swaan, emeritierter Sozialwissenschaftler aus den Niederlanden, der ihr hier das Ende des Patriarchats prophezeit. Seine Ausgangsidee der Ablehnung einer männlich codierten Gesellschaftsstruktur teilt sie, doch kann sie sich nicht mit dem sehr vagen Stil des Autors anfreunden, der beispielsweise immer wieder Formulierungen wie "früher oder später" einstreut. Auch seine Schlussfolgerungen, das Patriarchat wäre in der westlichen Welt kaum noch ausgeprägt und eher in Asien oder der arabischen Welt zu finden, ist für sie schlicht "blumiger Unsinn." Mit seinen Überlegungen von Zusammenhängen zwischen politischem Extremismus und der Einschränkung von gleichstellenden Rechten und Bewegungen kann de Swaan Gutzeit zwar ein Stück weit mitnehmen, aber um wirklich überzeugt zu werden, hätte sie sich stärkere Bezüge zu aktuellen Entwicklungen wie etwa im Iran gewünscht. So bleibt das Buch für sie zu weit von der konkreten Realität entfernt und zu viel mit halbgaren Hypothesen gespickt.