Alberto Manguel

Die Bibliothek bei Nacht

Cover: Die Bibliothek bei Nacht
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783100487506
Gebunden, 400 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Manfred Allie und Gabriele Kempf-Allie. Tagsüber herrscht in der Bibliothek Vernunft und Ordnung, doch nachts wandelt sie sich in ein Reich der Träume und Erinnerung. Die Bücherwände enthalten alle Geschichten und Gedanken, die in uns leben. Jedes Buch, das Alberto Manguel in die Hand nimmt, erzählt ihm von einer anderen Bibliothek, von verbotenen Archiven und geheimen Kammern, von labyrinthischen Gängen Babels und den großen Bibliotheken der Menschheit. Und jedes Regal ist ein Fenster auf die Bibliothek von Alexandria.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2008

Ansteckend und einnehmend findet Friedmar Apel den Enthusiasmus, den Alberto Manguel in seinem Rundgang durch reale oder fiktive Bibliotheken der Welt, entwickelt. Der ehemalige Vorleser des erblindeten Jorge Luis Borges, heute Dozent für Literatur und Übersetzer, beschreibt die verschiedensten Bibliotheken als jeweiliges Abbild einer "individuellen oder kollektiven Identität" und bei seinen begeisterten Streifzügen durch die legendäre Bibliothek von Alexandria oder die Bibliothek von Aby Warburg lässt er sich lustvoll durch freies Assoziieren und allerlei unterhaltsame Anekdoten leiten, stellt Apel fest. Erfreulicherweise halte der Autor auch nützliche Tipps für den Aufbau einer Bibliothek parat und scheut sich nicht, über die richtigen Regalbretter zu sinnieren, lobt der Rezensent amüsiert, der allerdings die Übersetzung etwas zu verstaubt findet. Sie sorgt dafür, dass der Leser mitunter von Ermattung befallen wird, die Apel so nur von Aufenthalten in Bibliotheken kennt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.01.2008

Ganz und gar ungut findet Lothar Müller dieses Buch des Büchernarren Alberto Manguel. Vor lauter Liebe nämlich wird der Autor blind und verzeichnet die Welt der Bücher zum monströs harmlosen Idyll, so der Rezensent. Eine Scheune habe Manguel sich bauen lassen, um darin seine Privatbibliothek unterzubringen. Und deren Bände genieße er nun wie alten Wein und von diesem Genießen im abgeschlossenen Raum erzähle er in diesem Buch. Davon, dass Bücher auch gefährlich sein können, davon, dass auch Fanatismus aus Büchern stammt, finde sich im "langweiligen Einheitsklima" bei Manguel keine Spur. Richtig unangenehm ist dann der Hochmut gegenüber neuen Medien, beschwert sich Müller, wenn nämlich das Buch gegen das Internet ausgespielt wird, das so als Medium der "Oberflächlichkeit, Geschwätzigkeit und Trivialität" erscheint.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2007

Alberto Manguels Buch hat Andreas Breitenstein das "Universum der Bibliotheken" nahe gebracht. Besonders schätzt er die Mischung aus Systematik und Intuition, mit der der Autor sein Thema angeht. Er attestiert ihm, zahlreiche Aspekte und Dimensionen der Bibliothek vor Augen zu führen: die Bibliothek als Mythos, Ordnung, Raum, Macht, Schatten, Form und vieles andere. Außerdem hat der Rezensent nach eigenen Angaben eine Menge über die Geschichte der Bibliothek in allen Herren Länder gelernt. Er lobt die Darstellung als "geistreich" und "nachdenklich" sowie als "klar und brillant" geschrieben. Nur gelegentlich wirkt der Rückzug auf das Leben auf iohn ein wenig wie das gemütliche Einrichten im Elfenbeinturm.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.11.2007

Auch wenn das Wort selbst erst ganz am Ende dieser Reise durch die Bibliotheken der Welt fällt, für Christian Thomas ist bald klar, dass es sich bei Alberto Manguels "Bibliothek bei Nacht" um eine "Heimatgeschichte" handelt. Der in Argentinien geborene, in Israel aufgewachsene und heute in Kanada lebende Autor beschreibt kaleidoskopartig die Welt der Bibliotheken, reiht Anekdoten aneinander, lässt sich von Assoziationen leiten und schenkt damit dem Leser ein pures Glücksgefühl, schwärmt der Rezensent. Bei seinem Rundgang durch die verschiedensten Bibliotheken wird immer deutlicher, dass eine Bibliothek auf ewig unabgeschlossen bleibt und in ihrem Ordnungsprinzip auch immer so etwas wie ein "Selbstporträt des Nutzers" enthält. Daneben hat Manguel auch allerlei kuriose Tatsachen ausgegraben, freut sich der Rezensent. Der Autor zeigt sich in diesem Buch als Kosmopolit, der in der Welt der Bücher eben überall seine Heimat hat, erklärt Thomas, der von der unbekümmerten Weitschweifigkeit dieses Buches und der unsystematischen Reise durch den Kosmos der Bibliotheken hingerissen ist.