Alexander Kissler

Der geklonte Mensch

Das Spiel mit Technik, Träumen und Geld
Cover: Der geklonte Mensch
Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2006
ISBN 9783451292613
Gebunden, 224 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Ein moralischer Tsunami" zog im Dezember 2005 durch die Welt der Wissenschaft. Hwang Woo Suk, der gefeierte Klonheld aus Südkorea, wurde des Betrugs überführt. Fast alle Daten, die die künstliche Herstellung und Weiterverwendung menschlicher Embryonen belegen sollten, waren gefälscht. Der Fall des Koreaners ist Ausgangspunkt einer spannenden Recherche: Wohin führt uns die von Menschenhand geplante Zukunft?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.12.2006

Einen "Generalangriff" auf die neuen Biowissenschaften reite Alexander Kissler mit seinem "fulminanten" Essay, verbeugt sich Rezensentin Ulrike Baureithel. Geradezu "krimireif" rekapituliere er den Fall des koreanischen Forschers Hwang Woo Suk, wobei die "bedrückende" Einsicht aus Sicht der Rezensentin die ist, dass keineswegs die viel gepriesenen wissenschaftlichen Selbstkontrollinstanzen den Skandal aufgedeckt haben. Nach einem kulturgeschichtlichen Rückblick auf die utopischen Erzählungen von der Veränderbarkeit des Menschen gehe es Kissler in seinem "Hauptstück" um die neuen, "utilitaristischen" Begründungen für Stammzellenforschung. Der Autor könne sie als genauso "unaufgeklärt" entlarven, wie das von der Religion behauptet wird. Auch wenn man Kisslers pathetischen Begriff von Leben nicht teile, so die Rezensentin, sei sein Hinweis auf die Gefahren der laufenden Werteverschiebung doch völlig berechtigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2006

Mit Gewinn hat Rezensentin Petra Gehring diese zeitdiagnostischen Essays über die neue Ära der Biotechnologien von Alexander Kissler gelesen. Sehr gut kann sie dessen wütende Kritik an der Vorherrschaft von Evolutionismus in der Bio- und Tierethik nachvollziehen. So äußert sie sich überwiegend zustimmend über Kisslers engagierte Auseinandersetzung mit dem reduktionistischen Menschenbild der Bioforscher, mit "skrupellosen Ethikern" und "naiven Politikern". Sie bescheinigt dem Autor, den Leser durch ein "wahres Feuerwerk von Formulierungen" wachzurütteln. Gelegentlich schießt Kissler ihres Erachtens mit seinem Pathos und seinen "großtheoretischen Gesten" über das Ziel hinaus. Aber angesichts der zahllosen ebenso kritikfreien wie schlichten Lobeshymnen auf die Biotechnologien und angesichts des verarbeiteten Materials hält sie den Zorn des Autors für völlig legitim.
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