Alina Bronsky

Barbara stirbt nicht

Roman
Cover: Barbara stirbt nicht
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2021
ISBN 9783462000726
Gebunden, 256 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders. Alina Bronsky erzählt, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln - und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.09.2021

Rezensent Günter Kaindlstorfer findet Alina Bronskys "Barbara stirbt nicht" nicht ganz glaubwürdig. Die Autorin beschreibt darin die Transformation des "Durchschnittsrenters" Walter Schmidt, der auf politische Korrektheit pfeift, aber nach einem Sturz seiner Frau Barbara und der folgenden halbseitigen Lähmung den Haushalt schmeißen muss - eine Tätigkeit, die er in seinen 52 Ehejahren nie ausübte, resümiert der Kritiker. Ganz schlüssig scheint ihm der Roman aber nicht: Warum etwa wählt Walter nach dem Sturz seiner Ehefrau nicht den Notruf, sondern geht erstmal zum Bäcker, fragt der Rezensent. Überhaupt wirken viele Szenen so, als sollten sie beim Leser vor allem "Rührung" hervorrufen, meint Kaindlstorfer. seien die vielen herzerwärmenden Szenen eindeutig dafür geschrieben, Rührung in der Leserschaft auszulösen. Aber gegen ein bisschen "Lindenstraße" in der Literatur ist ja nichts einzuwenden, meint er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.09.2021

Rezensentin Katharina Granzin entwickelt bei der Lektüre von Alina Bronskys neuem Roman Mitgefühl für eine Person, die ihr in der Realität wohl eher unsympathisch wäre. Die Autorin beschreibt aus der Perspektive des altmodischen, "reaktionären und rechten" Herrn Schmidt, der Kochen lernen muss, nachdem seine Ehefrau Barbara bettlägerig wurde, erklärt die Rezensentin. Granzin findet es bewundernswert, dass Bronsky es schafft, diese eigentlich unsympathische Person zu einer Identifikationsfigur zu machen, mit der man trotz ihrer Grantigkeit durchaus mitfühlen kann. Und obwohl die Umstände im Grunde tragisch sind, empfindet die Rezensentin den Grundton des Romans als aufheiternd. Von Barbara erfährt Granzin allerdings leider nicht viel, denn der Ehemann scheint sie traurigerweise nicht sehr gut gekannt zu haben.
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