Andreas Okopenko

Lexikon-Roman

Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen in Druden. Roman
Cover: Lexikon-Roman
Deuticke Verlag, Wien 2008
ISBN 9783552060784
Gebunden, 384 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Dieser Roman erzählt keine Geschichte, sondern enthält, alphabetisch geordnet, Impressionen, Parodien, Reflexionen und Nonsens, als Material für eine oder mehrere Geschichten, die sich der Leser selbst zusammenstellen kann. Statt eines Vorworts gibt es eine Gebrauchsanweisung, in der der in Österreich lebende Autor dem Leser mögliche Wege durch den Textdschungel erläutert. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach seiner Erstveröffentlichung hat Okopenkos "Mikromodell Welt", der "Lexikon-Roman", nichts von seiner Faszination eingebüßt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2008

Erfreut zeigt sich Burkhard Müller von dieser Neuausgabe von Andreas Okopenkos 1970 erstmals erschienenem "Lexikonroman", der 1998 als digitale Version "Elektronischer Lexikonroman" veröffentlicht wurde. Nun gibt es das Werk wieder auf Papier und das ist nach Ansicht von Müller auch gut so. Ein echter Roman ist das Buch, das Texte wie ein Lexikon in alphabetischer Ordnung versammelt, seiner Meinung nach freilich nicht. Hinter der Lexikonidee sieht er eine grundlegende Skepsis gegen Linearität. In diesem Zusammenhang verweist er auf Okopenkos "Gebrauchsanweisung", die den Leser zum kreuz und quer lesen ermuntert. Müller schätzt den "Lexikoroman" als ein "dickes Buch voll wunderbarer Kleinprosa", das vor allem um die Themen "Frau" und "Donau" kreist. Dabei attestiert er dem Werk viel Witz und Intelligenz, Eigenschaften, die es davor bewahren in den "Abgrund des Kauzigen" zu stürzen. Die Einträge nämlich muten ihn mitunter schon recht skurril und verquer an.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.08.2008

Die Warnung des Klappentextes ist ernst zu nehmen, weiß Leopold Federmair: "Dieser Roman enthält keine Geschichte!" Die Neuauflage des erstmals 1970 erschienen Buches von Andreas Okopenko, einem der Hauptwerke der österreichischen Nachkriegsliteratur, hat es dennoch in sich, erfährt man. Grenzenlose Ironie und viel Skurriles findet Federmair auf dieser mitnichten "sentimentalen Reise", die dem Leser einiges an Kreativität abverlange. Am besten baue man sich den Roman selbst, rät der Rezensent, dies verspreche "Dauererregung" und "ewige Intensität". Besonders bewundert er den protokollarischen Ehrgeiz des Autors, der so tue als könne er die ganze Welt abbilden, niemals auf Ironie verzichtend. Herausragend mache dieses Buch jedoch Okopenkos Begeisterungsfähigkeit, ohne die "der angehäufte und liebevoll geordnete Stoff" nur "Schrott" wäre.