Apsley Cherry-Garrand

Die schlimmste Reise der Welt

Die Antarktis-Expedition 1910-1913
Cover: Die schlimmste Reise der Welt
Semele Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783938869048
Gebunden, 656 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Simon Michelet. Als die Wege in die Antarktis noch "heroischen Charakter" hatten, machte sich Cherry-Garrard (einer der reichsten, jungen Männer Englands) auf, dem berühmten Polarforscher Scott auf seiner Expedition zum Südpol zu folgen. Mag die Suche nach einem Punkt in der Eiswüstenei eine höhere Form der Sinnlosigkeit sein, so ist sie anderseits, wie Cherry-Garrard schreibt, die "sauberste und einsamste Art und Weise of having a bad time". Aber nicht nur dies: die ganze Expedition stand unter einem Unstern. Es ging schief, was schief gehen konnte. Scott und mit ihm eine Reihe seiner Gefährten, verloren ihr Leben. Apsley Cherry-Garrard jedoch gelang die Heimkehr, zahnlos fast, aber doch mit dem Ehrgeiz, die Geschichte einer durch und durch missratenen Expedition aufzuschreiben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2006

Apsley Cherry-Garrards Bericht ist "das eigentliche Ergebnis" von Scotts misslungener Südpolexpedition, findet die Rezensentin Kathrin Passig. Elegant und trocken erzähle der absolut unnütze Mitstreiter (ein reiner Geisteswissenschaftler, dazu noch kurzsichtig und unbebrillt) vom unermesslichen Leiden der Expeditionsmitglieder und entwickle dabei so manche - zumindest rückblickend - komische Situation (etwa in welcher Haltung man am besten bei morgendlichen Austreten aus dem Zelt einfriert). Immer wieder trete jene Unverhältnismäßigkeit von Aufwand und Ergebnis zutage, die letztendlich für alle menschlichen Unternehmungen charakteristisch sei. A propos Unverhältnismäßigkeit: "Die schlimmste Reise der Welt" habe es nicht verdient, der schlimmsten Übersetzung der Welt zum Opfer zu fallen. Simon Michelets "holperndes Halbdeutsch" und seine zahlreichen Schnitzer, die schlicht und ergreifend auf Recherchefaulheit hindeuten, ist für Passig ein Verbrechen am Original.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006

Die Leser des Buches sollten sich warm anziehen, meint Freddy Langer. Natürlich des Themas wegen. Die Qualitäten von Apsley Cherry-Garrards Expeditionsbericht lassen es ihm dagegen warm ums Rezensentenherz werden. Denn ganz von der Lust auf die Erforschung der letzten weißen Flecken auf der Landkarte getrieben und dem Expeditionsführer Robert Scott bedingungslos ergeben, berichte der junge Adlige genau und detailliert über die "schlimmste Reise der Welt". Erst als es mit Beginn des Winters ungemütlicher wird, "taut er auf und wendet sich den anderen Teilnehmern, ihrem Charakter und ihren Sorgen zu. Insgesamt ein "großartiges Panorama", jubelt Langer, der hier eines der bedeutendsten Werke der "Polarliteratur" vorliegen sieht. Entsprechend lang erscheint ihm die Wartezeit bis zur jetzigen deutschen Ausgabe des bereits seit 1922 in England geschätzten Buches.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de