Bernd Brunner

Von der Kunst, die Früchte zu zähmen

Eine Kulturgeschichte des Obstgartens
Cover: Von der Kunst, die Früchte zu zähmen
Knesebeck Verlag, München 2022
ISBN 9783957285669
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit hundert farbigen Abbildungen. Erst wurde genascht, dann gehegt, schließlich gezüchtet: Bereits die frühen Menschen aßen wildwachsende Früchte und Beeren. Mit Beginn des Ackerbaus begann man, gezielt Bäume und Sträucher anzupflanzen, die ersten Obstgärten entstanden. Sie wurden zur Nahrungsquelle, zu Orten der Zusammenkunft - und inspirierten Künstler. So ist die Geschichte der Fruchtkultivierung auch eine Geschichte der Menschheit und als altes Kulturerbe moderner denn je, wie Bernd BrunnersPorträt der verborgenen Gärten und ihrer Früchte zeigt. Wir erfahren, dass die ersten Obstgärten vielleicht Oasen mit Dattelpalmen waren, in denen Wüstennomaden rasteten, und dass die Ureinwohner im Amazonasgebiet schon Jahrhunderte vor der Kolonialisierung Mosaikgärten pflegten. Der moderne Obstanbau entwickelte sich über Jahrtausende hinweg. Mit dem Wachstum der Bevölkerung breiteten sich die Obstbäume aus den üppigen Gärten der Wohlhabenden und der Klöster auf Felder und an Straßenrändern aus und veränderten so die Landschaft, während sie zugleich die Hungrigen ernährten.Der Obstgarten - Kulturerbe aus alten Zeiten und Naturparadies der ZukunftAber Obstgärten bringen nicht nur Früchte hervor, sie waren immer auch Orte der Ruhe und inspirierten große Künstler. Von der Kunst, die Früchte zu zähmen zeigt neben detaillierten Beschreibungen und Recherchen Gemälde, Fotografien und Illustrationen und bietet auf diese Weise ein facettenreiches Porträt des Obstgartens über die Jahrhunderte hinweg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2022

Stefan Rebenichs Gärnterherz schlägt schneller beim Lesen dieser Kulturgeschichte des Obstanbaus von Bernd Brunner. Brunner führt den Rezensenten nicht nur zu den frühen Hochkulturen mit ihren Dattelpalmen (wobei dem Text hier etwas mehr Quellenkritik gut getan hätte, wie der Rezensent anmerkt), in die Gärten des Mittelalters wie der Neuzeit und zum minutiös durchgetakteten Apfelanbau im Alten Land bzw. zu japanischen Kirschbaumfesten, er bietet laut Rebenich auch Exkurse zum Kernobst, zum Obstgarten als Motiv in der Kunst und zu Korbinian Aigner, der im KZ neue Apfelsorten kultivierte. So schön Rebenich das Buch findet, so sehr wird für ihn deutlich, dass das Feld des Obstanbaus kultur- und sozialgeschichtlich noch immer eher spärlich beackert ist. Über die Verdrängung wilder Obstgärten etwa würde Rebenich gern noch mehr erfahren.
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