Dan Jones

Mächte und Throne

Eine neue Geschichte des Mittelalters
Cover: Mächte und Throne
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406806254
Gebunden, 793 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Heike Schlatterer. Als das einst mächtige Römische Reich zerfiel und neue, "barbarische" Herrscher an die Macht kamen, begann im Westen Eurasiens eine tausendjährige Phase der Transformation. Dan Jones schlägt Schneisen durch die ferne Welt der Könige und Königinnen, Päpste, Bauern, Mönche und Kreuzfahrer, Kaufleute, Künstler und Gelehrten. Das Mittelalter ist von Augustin und Attila über den Propheten Mohammed, Dschingis Khan und Eleonore von Aquitanien bis hin zu Kolumbus und Luther mit großen Namen verbunden, aber es wurde mindestens ebenso stark von anonymen Kräften geformt, die uns bis heute beschäftigen: Veränderungen des Klimas, Seuchen, Vertreibungen und Migrationen, technologischen Revolutionen und Entdeckungen. Es war die Zeit, in der die großen Nationen entstanden, Grundsätze des Rechts und der Regierung kodifiziert wurden, die Kirchen als politische und moralische Machtfaktoren auftrumpften und Kunst, Architektur, Philosophie und Wissenschaften neu erfunden wurden. Dan Jones erzählt mit klarem Blick für das Wesentliche und mit Sinn für das vielsagende Detail, wie sich die Veränderungen mal still und leise, mal laut und gewaltsam vollzogen, und wirft so neues Licht auch auf den großen Umbruch, der unser Leben bis heute prägt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.10.2023

Freundlich, aber in aller Schnelle bespricht Hannes Stein diesen Wälzer des "walisischen Historikers, Podcasters und Tausendsassas" Dan Jones, der auf hoch amüsante Weise alle möglichen Vorurteile gegen das Mittelalter vom Tisch räume. Tausend Jahre Dunkelheit? Von wegen: Ins Mittelalter fiel der Anfang der Wiederaneignung der Antike, Mönche machten Erfindungen, Bauern auch, etwa den "Pflug mit Streichbrett, ohne den es keine moderne Landwirtschaft gäbe". Dass sich Jones auf seinen 800 Seiten besonders auf die britischen Inseln konzentriert, kann Stein dem Waliser nicht verdenken: Da kenne er sich nun mal am besten aus.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.09.2023

Gerne liest Rezensentin Edelgard Abenstein diese "süffige neue Überblicksdarstellung" des Mittelalters von Dan Jones, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein Publikum anzusprechen, das diese Epoche bislang fälschlicherweise als finsteres Zeitalter verstanden hat. Mit einem, wie der Autor selbst zugibt, etwas anachronistischen Fokus auf Europa werden Kaiserreiche, Gesellschaftsschichten und das Verhältnis der abrahamitischen Religionen beschrieben und teilweise recht flapsig mit heutigen Entwicklungen verglichen, so wird der Theologe Abälard kurzerhand zum Opfer von Cancel Culture. Auch wenn die Schilderungen zum Ende hin etwas ausfasern, hat Abenstein sie gerne gelesen und empfiehlt sie vor allem für diejenigen, die bewusst keine dezidiert wissenschaftliche Arbeit lesen wollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2023

"In vielerlei Hinsicht empfehlen" kann man das Buch von Dan Jones über die Geschichte des Mittelalters, findet Rezensent Andrea Kilb: All jene, die bloß einen Blick auf das europäische Mittelalter werfen oder nur eine "knackige Nacherzählung" der Ereignisse lesen wollen, werden mit diesem Buch glücklich werden, versichert der Kritiker. Je näher das Buch dem Jahr 1500 kommt, verfällt der Autor der "Logik des Bildschirms": viele Biographien von berühmten Wissenschaftlern und Künstlern werden aufgegriffen - allesamt männlich, bemerkt der Rezensent. Diejenigen Leser, die darüber hinaus eine Auseinandersetzung mit den "Widersprüchen und Zweideutigkeiten" des Mittelalters erwarten, werden eher enttäuscht, gibt Kilb zu. Für ihn geht Jones zu selten vertieft auf Ereignisse ein, er vergleiche lieber die Aufspaltung des Karolingerreichs mit dem Kollaps der Monarchien nach dem Ersten Weltkrieg oder entdeckt bei mittelalterlichen Ereignissen "Wokeness".  Kilb scheint das nicht zu überzeugen.
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