Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945]

Gesamtausgabe
Cover: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945]
De Gruyter Oldenbourg Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783110764147
Broschiert, 13422 Seiten, 399,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben im Auftrag des Bundesarchivs, Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin und des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. Gefördert von der DFG. Die Dokumentenedition Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945 (VEJ) versammelt erstmals eine thematisch umfassende Auswahl von bislang überwiegend unveröffentlichten Quellen zum Holocaust. Das Werk zeigt die Kontexte und die politischen und gesellschaftlichen Dynamiken, die zu diesem beispiellosen Massenverbrechen führten. Die Edition umfasst 16 Bände mit ca. 5.500 zeitgenössischen, wissenschaftlich kommentierten Zeugnissen der Verfolgten, der Täter und nicht unmittelbar Beteiligter. Für die Bearbeitung der Bände konnten 26 Expertinnen und Experten gewonnen werden. Die Dokumente wurden aus 21 Sprachen ins Deutsche übersetzt. Jedem Band ist eine ausführliche Einleitung vorangestellt, mit mehreren Registern und einem Sachindex können die Dokumente erschlossen werden. Die Bände sind ein vielfältig nutzbares Hilfsmittel sowohl für die Forschung als auch für die historische Bildungsarbeit. Die Edition wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Bundesarchiv herausgegeben. Die preiswerte Broschurausgabe wendet sich an Bildungsinstitutionen wie Schulen, Gedenkstätten und Museen sowie interessierte Personen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.06.2023

Der hier rezensierende Historiker Martin Doerry begrüßt diese sehr umfangreiche Edition, die ein "europäisches Gesamtbild" der Judenverfolgung und -vernichtung geben soll und nimmt sie zum Anlass über den wachsenden Antisemitismus in Politik und Öffentlichkeit nachzudenken. Die Ausgabe folgt einer strengen, chronologischen Ordnung, so der Kritiker, die einzelnen Quellen werden nicht bewertet, sondern von den Herausgebern lediglich mit Anmerkungen versehen. Nie zuvor, lesen wir, wurde die "Verstrickung der europäischen Nachbarvölker" in die Shoah so detailliert dokumentiert. Die persönlichen Zeugnisse, die die Vertreibung und Diskriminierung dokumentieren, sind schwer erträglich, natürlich müssen sich die Leser auf eine belastende Lektüre einstellen, warnt der Kritiker. Denn die Sammlung liest sich wie ein "gigantisches Tagebuch voller Hass und Brutalität". Doerry findet die Entscheidung, auf Fotografien zu verzichten, durchaus richtig, denn schließlich soll die Vorstellungskraft der Leser aktiviert werden. Angesichts aktueller politischer Tendenzen scheint dem Kritiker eine monumentale Ausgabe wie diese absolut gerechtfertigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2022

Rezensent René Schlott sieht in den vom Bundesarchiv, vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg herausgegebenen Quellenbänden zur Verfolgung und Ermordung der Juden ein schriftliches Mahnmal gegen das Vergessen und Verdrängen. Die Gleichstellung von Täter- und Opfergeschichten im Hinblick auf zentrale Ereignisse der Schoah wie die Reichspogromnacht oder den deutschen Überfall auf Polen, die chronologische und geografische Gliederung und erstmalige Veröffentlichung einiger Quellen, etwa zur Judenverfolgung in Albanien oder der Ukraine gehören für Schlott zu den Vorzügen der Edition. Die Herausgeber erteilen den Quellen damit das "Vetorecht", freut sich Schlott.
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