Douglas Coupland

Eleanor Rigby

Roman
Cover:  Eleanor Rigby
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783455400076
Gebunden, 256 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Tina Hohl. Jeremy, so heißt der wiedergefundene Sohn, wurde auf einer Klassenreise in Rom gezeugt, aber Liz hat nichts mehr von ihm gehört, seit sie ihn zur Adoption freigegeben hat. Der junge Mann leidet an Multipler Sklerose, doch er ist ein fröhlicher Mensch, der nicht nur dadurch auffällt, dass er Lieder rückwärts singen kann. Jeremy bringt Licht in Liz Dunns einsames Leben, auch wenn er bald sterben wird. Sieben Jahre später erhält Liz wieder einen seltsamen Anruf. Ein Polizeibeamter aus Wien bittet sie um Mithilfe bei Ermittlungen gegen einen Mann, der offenbar Jeremys Vater ist ...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.10.2006

Wohlwollend äußert sich Rezensent Kolja Mensing über den neuen Roman von Douglas Coupland. Er liest ihn als ein Buch über die inzwischen in die Jahre gekommenen Twentysomethings der "Generation X". Zwar scheint ihm die Handlung des Romans über die einsame Sachbearbeiterin Liz vollgestopft mit unwahrscheinlichen und haarsträubenden Ereignissen. Gewisse Ähnlichkeiten zu "hysterischen Vorabendserien", in denen vermeintlich durchschnittliche Charaktere einem Flächenbombardement von Schicksalsschlägen ausgesetzt werden, fallen Mensing hier schon ins Auge. Aber Couplands Beschreibungen der grauen Normalität, die er als zauberhafte Alltagspassagen" lobt, machen das für ihn wieder wett.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.10.2006

Von "Eleanor Rigby", dem neuen Roman des Erfolgsschriftstellers Douglas Coupland ist Andrian Kreye enttäuscht, wobei er glaubt, dass sich gerade die Vorzüge, für die der amerikanische Schriftsteller bekannt ist, hier zu Nachteilen auswachsen. Es geht um eine Frau über 40, die sich in ihrer fast völligen Einsamkeit eingerichtet hat und daraus von ihrem in jungen Jahren zur Adoption freigegebenen und plötzlich vor der Tür stehenden Sohn aufgestört wird. Im zweiten Teil des Romans häufen sich die überraschenden Wendungen in der Handlung, und so virtuos die Erzählweise des Autors auch daherkommt, irgendwann erschließt sich die Logik des Plots dem Rezensenten nicht mehr so recht. Auch die Dialoge, für deren Tempo Coupland berühmt sei, findet Kreye in diesem Buch nicht wirklich passend, ihm fehlt es an der nötigen psychologischen Motivation der Figuren. Ein grandioser Einsamkeits-Roman ist dem Autor also mit "Eleanor Rigby" nicht geglückt, so der Rezensent enttäuscht, der es aber dennoch sehr angenehm findet, wie viel Sympathie Coupland seinen Figuren entgegen bringt und wie viel "Optimismus" er bei diesem bedrückenden Thema an den Tag legt.
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