Elizabeth Strout

Am Meer

Roman
Cover: Am Meer
Luchterhand Literaturverlag, München 2024
ISBN 9783630877488
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Roth. Elizabeth Strout schreibt die Geschichte von Lucy Barton weiter, ihrer feinsinnigen, von den Härten des Lebens nicht immer verschonten Heldin. Mit ihrem Ex-Mann William sucht sie während des Lockdowns Zuflucht in Maine, in einem alten Haus am Meer. Eine unvergessliche Geschichte über Familie und Freundschaft, die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und die Hoffnung, die uns am Leben erhält, selbst wenn die Welt aus den Fugen gerät. Sie hatte es so wenig kommen sehen wie die meisten. Lucy Barton, erfolgreiche Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener Töchter, erhält im März 2020 einen Anruf von ihrem Ex-Mann - und immer noch besten Freund - William. Er bittet sie, ihren Koffer zu packen und mit ihm New York zu verlassen. In Maine hat er für sie beide ein Küstenhaus gemietet, auf einer abgelegenen Landzunge, weit weg von allem. Nur für ein paar Wochen wollen sie anfangs dort sein. Doch aus Wochen werden Monate, in denen Lucy und William und ihre komplizierte Vergangenheit zusammen sind in dem einsamen Haus am Meer.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2024

Man darf sich nicht vom Plauderton der Ich-Erzählerin Lucy Barton, die man schon aus früheren Büchern kennt, täuschen lassen, warnt Rezensent Christoph Schröder: Unter dem so Dahingesagten lauern "Tod, Krankheit, Verlust und stilles Leid", versichert er. Sie und ihr Ex-Mann sind fast siebzig, als die Corona-Pandemie ausbricht und sie gemeinsam aus New York in ein Haus am Meer ziehen. Ein Corona-Roman ist es trotzdem nicht geworden, meint Schröder. Es geht um allgemeinere Themen - das Alter, den Tod, die Kinder, das von Meinungskämpfen zerrissene Land, in dem sie leben. Was vom Tage übrig blieb, gewissermaßen. Schröder scheint das gern gelesen zu haben.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2024

Rezensentin Walburga Hülk hat Elizabeth Strouts neuen Roman "Am Meer" gerne gelesen. Darin tritt ein bereits aus Strouts früheren Romanen bekanntes Personal - die erfolgreiche Schriftstellerin Lucy Barton und ihr Wieder-Ehemann William Gerhardt sowie die beiden gemeinsamen Töchter - an ebenso vertrautem Ort, der fiktiven Kleinstadt Crosby im Bundesstaat Maine, auf. Neu ist die Pandemie, die im Hintergrund der Handlung steht: Der Parasitologe William hat sie vorausgesehen und zum Rückzug aufs Land geraten, für alle anderen kam sie überraschend. An der winterlichen Küste zeigt nun Barton (und damit Strout), so die Rezensentin, einmal mehr ihre beeindruckende Menschenkenntnis: Das Zeitgefühl schwindet im Lockdown, doch die Protagonistin erzählt in umgangssprachlichem Tonfall von den Einwohnern der Kleinstadt, sieht sich mit Erinnerungen an ihre ärmliche Kindheit sowie mit alarmierenden Nachrichten aus ihrem politisch gespaltenen Land konfrontiert, und beginnt schließlich wieder zu schreiben - über sozial abgehängte Trump-Anhänger. Hülk kann der Erzählweise Strouts, die Alltägliches so thematisiert, wie es der aufmerksam beobachtenden Protagonistin erscheint, viel abgewinnen, und sieht darin eine Form des Skeptizismus, ein auf Einsicht beruhendes Nicht-Wissen am Werk. Auf den bereits im Sommer erscheinenden nächsten Roman der Pulitzer-Preisträgerin freut sie sich schon.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.02.2024

Rezensentin Sylvia Staude liest Elizabeth Strouts nun auf Deutsch erschienenen Roman, der einen zeitlichen Bogen vom Beginn der Corona-Pandemie 2020 bis zur ersten Impfung spannt. Dabei flieht Lucy Barton, eine in Amerika wohlbekannte literarische Figur, mit ihrem Mann aus New York, als die Corona-Welle gerade erst anhebt, resümiert Staude. In der Folge erlebt Barton die Schrecken der Pandemie und die gesellschaftlichen Verwerfungenaus dem sicheren Landhaus mit. Dabei steht vor allem der Alltag der Figuren im Vordergrund, den Strout detailliert und spannend beschreibt, lobt Staude. Generell, so die Kritikerin, zeichne das Buch ein gutes Bild von der amerikanischen Gesellschaft unter Trump, wirft aber auch einen Blick auf die weniger privilegierten Teile der Gesellschaft, die unter der Pandemie zu leiden hatten. Staude feiert die Autorin als "Meisterin des Unspektakulären" und sieht in dem Buch viele Parallelen zum Verlauf Corona-Krise in Deutschland und der gesellschaftlichen Spaltung, die damit einherging.