Erin Flanagan

Dunkelzeit

Kriminalroman
Cover: Dunkelzeit
Atrium Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783855351459
Gebunden, 368 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Cornelius Hartz und Stefanie Kremer. Das Porträt einer Kleinstadt, in der Andersartigkeit per se verdächtig ist. Gunthrum, Nebraska, 1985. Es ist das erste Wochenende der Jagdsaison, und der geistig beeinträchtigte Hal, Landarbeiter auf der Farm von Alma und Clyle und gewissermaßen ihr Adoptivsohn, geht mit Freunden jagen. Am selben Wochenende verschwindet ein junges Mädchen aus dem Ort spurlos. Als Hal von seinem Ausflug zurückkehrt, sind Blut im Truck und eine Delle am Kühlergrill, und Hals Erklärungen lassen zu wünschen übrig. Schon bald beginnt man in Gunthrum zu spekulieren. Und nach und nach wird für Alma und Clyle die Frage, wozu Hal fähig sein könnte, immer dringlicher - denn wer sonst sollte an diesem Verbrechen schuld sein?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.07.2023

Erin Flanagans Roman ist für den Rezensenten Thomas Wörtche mehr als ein Krimi, nämlich die glänzend geschriebene Sozialstudie eines Kaffs in Nebraska in den 1980er Jahren. Das Verschwinden eines Teenagers und die Rolle des beeinträchtigten Hal in dem Fall treten laut Wörtche in den Hintergrund angesichts von Flanagans Fähigkeit, die Trostlosigkeit der Kleinstadt und das Beziehungsgeflecht zwischen den Bewohnern abzubilden und auf gesellschaftliche Strukturen zurückzuführen. Glänzend, findet Wörtche.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.06.2023

Großartig findet Rezensentin Sylvia Staude diesen Roman aus dem ländlichen Nebraska, in dem Erin Flanagan die Spannungselemente so sparsam einsetzt, dass die Geschichte gerade noch als Krimi durchgeht, aber viel Raum lässt, um den Kleinstadt-Kosmos auszuleuchten. Ein Mädchen verschwindet, unter Verdacht gerät der geistig zurückgebliebene Hal, der gerade mal versteht, dass etwas Ungutes vor sich geht, aber sich nicht zu verteidigen versteht. Staude begegnet hier in wunderbar lebensnahen Dialogen psychologisch fein gezeichneten Figuren, die allesamt fehlbar, aber selten bösartig sind, wie sie beteuert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.06.2023

Einen hervorragenden Krimi hat die amerikanische Autorin Erin Flanagan hier vorgelegt, freut sich Rezensentin Kathrin Doerksen. In einem kleinen Städtchen in Nebraska verschwindet in den Achtziger-Jahren ein junges Mädchen, die erste Spur führt zum geistig behinderten Hal, lesen wir. Elegant springt die Autorin zwischen drei unterschiedlichen Erzählperspektiven, so die Rezensentin, die alle eine andere Sicht auf das Geschehen offenbaren, sich aber zumindest darin einig sind, dass Hal nicht der wahre Täter ist. Die Autorin entfaltet dabei detailliert die psychologischen Hintergründe der Dorfbewohner und die persönlichen Dramen, die sich im Kontext dieser streng protestantischen Gesellschaft abspielen. Ein "Schuss Seifenoper, Affäre und Verrat" trägt für die Rezensentin nur zur positiven Gesamtwirkung bei: Zu Recht hat dieser literarisch hochwertige und "emotional hochintelligente" Krimi einen Edgar-Award erhalten, schließt Doerksen.
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