Ethel Smyth

Paukenschläge aus dem Paradies

Erinnerungen
Cover: Paukenschläge aus dem Paradies
Ebersbach und Simon, Berlin 2023
ISBN 9783869152868
Gebunden, 240 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Heddi Feilhauer. Komponistin, Pionierin, Freigeist und Frauenrechtlerin - Ethel Smyth hatte viele Gesichter. Ihre außergewöhnliche musikalische Begabung, ihr rebellisches Wesen, ihre Zielstrebigkeit und die Leidenschaft, mit der sie ihre beruflichen und politischen Ziele verfolgte, beeindrucken bis heute. Mit wilder Entschlossenheit überwand sie alle gesellschaftlichen Hürden auf dem Weg zur professionellen Komponistin. Sie verkehrte mit Clara Schumann, Edvard Grieg und Johannes Brahms, war offen lesbisch, eng befreundet mit Emmeline Pankhurst und Virginia Woolf und komponierte die berühmte Suffragetten-Hymne "The March of the Women".In ihren Erinnerungen lässt sie ihr außergewöhnliches Leben mit viel Witz, Charme und Selbstironie Revue passieren. "Sie ist vom Stamm der Pioniere, der Bahnbrecher. Sie ist vorausgegangen und hat Bäume gefällt und Felsen gesprengt und Brücken gebaut und so den Weg bereitet für die, die nach ihr kommen." Virginia Woolf über Ethel Smyth

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.12.2023

Die Neuedition der Erinnerungen der Komponistin Ethel Smyth nutzt Rezensentin Marianne Zelger-Vogt, um umfassend über das Leben der Engländerin zu informieren, die sich allen Konventionen zum Trotz ein selbstbestimmtes Leben nicht nur in der Musikwelt, sondern auch als Socialite aufbauen konnte. In diesen Erinnerungen kann Zelger-Vogt nicht nur etwas zum "Gemeinschaftsgeist der Suffragetten" lesen, sondern auch über das innere Milieu der deutschen Musiklandschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert mitsamt Persönlichkeiten wie Clara Schumann und Johannes Brahms. Leider ist für sie zu bemängeln, dass die Edition weder Werk- noch Personenverzeichnis, noch biografische Einordnungen enthält, im Gegensatz zur für sie überlegenen Ausgabe von 1988. Trotz dessen hofft die Kritikerin, dass das "neu erwachte Interesse an weiblichem Musikschaffen" das Werk der Komponistin endlich im ihr gebührenden Licht erscheinen lässt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2023

Rezensent Harald Eggebrecht würde gern noch mehr lesen von Ethel Smyth. Die von Heddi Feilhauer übersetzte und herausgegebene Auswahl aus den Memoiren der Komponistin und Suffragette macht ihm Appetit. Ungewöhnlich am Leben der Frau scheinen ihm nicht nur ihr musikalisches Talent, ihre Energie und ihr Mut, sondern auch ihr Händchen für die getreue Abbildung ihrer Zeitumstände im viktorianischen England. Bei allem Humor und Anekdotenreichtum der Aufzeichnungen sollte der Leser die Stärke und Entschlossenheit dieser bemerkenswerten Persönlichkeit im Kampf um die Rechte der Frau keinesfalls unterschätzen, meint Eggebrecht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2023

Zugleich bewegt und amüsiert lässt sich FAZ-Musikkritiker Jan Brachmann von diesen Erinnerungen der Komponistin Ethel Smyth in die tief versunkene Welt der europäischen High Society des 19. Jahrhunderts forttragen. Zunächst einmal gilt es den Weg der Autorin zu würdigen, die aus besten britischen Militärkreisen stammte und gegen ihren Vater das Kompositionsstudium in Leipzig durchsetzte. Sie war die erste Komponistin, deren Bühnenwerke an den großen Opern in Berlin und in London aufgeführt wurden. Sie kannte Brahms und Tschaikowsky, die sie in dem Band auch porträtiert. Zu ihrer Zeit war sie eine Berühmtheit, dies aber dann doch wohl eher wegen ihrer höchst erfolgreichen Bücher: Musikalisch, so konstatiert sie selbst in einem von Brachmann zitierten Satz, hat man ihr alle denkbaren Hindernisse in den Weg gelegt. Auch dies dürfte ein Grund sein, dass sie zu einer der ersten europäischen Feministinnen wurde - für ihr Engagement kam sie sogar ins Gefängnis. Ausdrücklich lobt Brachmann die Arbeit der Herausgeberin und Übersetzerin Heddi Feilhauer, die diesen Band aus mehreren überlieferten Büchern der Autorin kompiliert hat. Wer ihn liest, lässt der Autorin Gerechtigkeit widerfahren und wird überdies bestens unterhalten, verspricht der Rezensent.
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